31. Mai & 01. Juni Russland / Baikalsee

31. Mai / Na das hat gleich gepasst

Ich konnte nicht schlafen, es war nicht zu kalt, wenn es am Baikalsee auch nachts bis zwei Grad runter ging, ich hatte auch genug Kilometer gemacht um müde zu sein. Es ging nicht.
Stirnlampe auf, Tablet raus und rechnen: Wir hatten uns über Didis viele tolle Touren unterhalten und auch diese jetzt etwas näher unter die Lupe genommen. Sein Ziel ist Magadan; da ist die Welt dann wirklich fast zu Ende. Es liegt Nordöstlich in Sibirien. Echt ein Hammer was er da vor hat.
Zuvor will er aber noch nach Ulaanbaata, einen Freund einladen der per Fluzeug kommt und ihm wichtige Ersatzteile bringt, um dann mit ihm fast vier Wochen in der Mongolei durch die Gegend zu düsen.
Wir sprachen darüber, dass ich da auch gerne hingefahren wäre aber mein Visum für Russland zu kurz ist. Bei der Gelegenheit erfuhr ich etwas, das mich fast zum platzen gebracht hätte. Er hat das besagte Jahresvisum, das ich auch haben wollte. Was aber mit der Einschränkung war, dass ich nach drei Monaten raus muss und dann erst nach drei Monaten wieder rein darf. Jetzt sagte er mir, dass er davon nichts weiß, das hätte man ihm doch gesagt, man kannte seine Pläne doch. Umgehend sendete er eine Nachricht und erkundigte sich, eine Antwort ließ wegen der Zeitverschiebung natürlich auf sich warten.
Aber das war nicht das Hauptthema, der Zug war für mich so und so abgefahren. Es ging darum, dass ich mein Rad auf sein Dach schnalle und wir zusammen in die Mongolei düsen.
Also, eins war klar, ich würde mehr Kilometer wieder reinfahren als ich sparren würde durch die Fahrt mit Didi, es werden so an die 350 Kilometer sein. Tage verliere ich dabei etwa vier. Also gut, ich muss mich etwas strecken, aber ich werde das Land sehen eines meiner Helden der Kindheit. Der wilde Reiter und Eroberer Dschingis Khan, ich konnte mir sein Steppenland durch diesen tollen Zufall doch ansehen.
Ich hatte einen Plan, es würde mit etwas Mühe aufgehen.
Am nächsten Morgen sprachen wir noch einmal über seine genauen Pläne, ob ich auch alles richtig verstanden hatte. Hm , es passte. Wir einigten uns so, dass ich noch etwas mit dem Rad fahre, und wir uns etwas später wieder treffen für eine Pause am Straßenrand und dann wollten wir Nägel mit Köpfen machen. Ich sattelte den Junior und der Gedanke Mongolei geisterte durch meinen Kopf.
Sven, du bist zu deinem bisher größten Abenteuer losgezogen, mache es einfach. Ich ging zu Didi rüber und sagte ihm, dass ich auf jeden Fall mit ihm mitfahren will und dass wir das Rad auf jeden Fall jetzt schon verladen können - Let`s go Mongolia...

 

01. Juni / Kaum unterwegs und schon ist wieder alles anders

Auf auf, es geht in einen neuen Tag in meinem Leben. Die letzte Nacht hatte ich mit Didi an einem Fluss der zum Baikal fließt verbracht, wir sind noch etwas gelaufen, Didi muss irgendwie immer in Bewegung sein. Er sitzt aber auch gerne und seine Tages Kilometer im Auto sind gerade einmal 20 -30 mehr als meine. Er reist mit Ruhe und Bedachtheit. Ein angenehmer Zeitgenosse.
Als wir beim Lagerfeuer saßen und lachten und lachten, wenn Didi erzählt kullern die Tränen und das kleine Bäuchlein tut dir weh, da war mir klar die nächsten Tage werden spitze und es störte mich auch nicht mehr, dass die Nachricht kam, dass die Auskunft die man mir wegen dem Visum gab falsch war; ich hätte also fünf Monate mit einer kurzen Unterbrechung durch Russland fahren können, 10.000 km durch ein Land.
Nein es war mir egal, ich hatte so viele tolle Menschen vom Behindertenverband in Russland getroffen die mir mit dem Zug halfen und ich habe jetzt Didi getroffen.

Alles im Leben hat einen Sinn, auch wenn man es erst nicht erkennt weil eine Sache passiert ist die nicht so toll war. Ich habe das Visum nicht bekommen aber etwas anderes. Viele tolle Eindrücke und Begegnungen die ich nie im Leben mehr vergessen werde.


Ich weiß jetzt schon, dass das was hier gerade passiert auf jeden Fall in mein neues Buch muss.


Mein erstes muss ich noch etwas bearbeiten, der Lektor hat gute Arbeit geleistet, ich muss es aber jetzt noch lesen und was er geändert hat absegnen. Nur noch 1/3 dann bin ich durch.....

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Kommentar von Jochen Peutow |

Hallo Sven,

ja mein Bruder ist schon ein verrückter Vogel. Schön, dass Ihr Euch getroffen habt und Erzählungen austauschen könnt. Die Fahrt zusammen, denke ich, wird sehr kurzweilig werden.

Viel Spaß Euch beiden.

Lieben Gruß
Jochen

Antwort von Sven Marx

Dein Bruder?  Du armer Kerl.

Bitte addieren Sie 4 und 4.

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