DID Charity Tour 2015 / 14.09. / Das hatte ich doch aber gar nicht bestellt
Kurz nach fünf Uhr los, immer am Nil lang bis Kairo, eine Tour die man nicht jeden Tag macht, am Rhein, der Donau, der Oder und so war ich schon, ja auch am Mississippi. Aber so einen alles verändernen Fluss bin ich noch nicht gefolgt. Überall Wüste nur im Delta da ist es grün und es wächst vom Zuckerrohr über Bananen und Tabak alles. Toll.
Der Verkehr war ok, nichts was man mit etwas Fingerspitzengefühl nicht händeln könnte, nur es ist eben laut. Jeder Überholvorgang wird mit der Hupe angekündigt, jemand der blind ist wird ja wohl nicht auch taub sein. Das ist denke ich die Logik dahinter.
Es ging genau bis zum ersten Checkpoint gut. >>Hey Mister<< ich wollte schon weiter und so tun als hätte ich es in dem Lärm nicht gehört. >>Hey Mister<< die Stimme kam hinter mir näher. Was will er denn??
Ja, wo geht es denn hin und von wo kommt man. >>By Bicycle???<< die erstaunte Frage. Man kann es nicht fassen, dass man mehrere tausend Kilometer auf dem Rad zurücklegen kann.
Ich muss mal eine Minute warten auf die Touristenpolizei, das ist wichtig, sie dürfen mich nicht einfach durchlassen, dafür könnten sie ins Gefängnis kommen. Hm, na das will ja auch keiner.
Die Sonne kam langsam hinter dem Haus vor und ich rückte immer ein Stück weiter in den Schatten. >>Sorry, i am so sorry<< Dafür kann ich mir leider nichts kaufen aber er macht ja wohl das was er soll. Nach einem hin und her, und dem noch meinen Namen nennen und dem auch noch, kam der Chef von der Station. >>Sorry, i am so sorry<< Er gab mir seine Telefonnummer und meinte wenn ich irgendwelche Probleme habe soll ich mich bei ihm melden.
Nach zwei wertvollen Stunden kam dann endlich ein Pick-up mit drei Mann drin. Sie erklärten mir, dass es gefährlich ist hier zu fahren. Nicht wegen dem Verkehr, nein weil es böse Menschen gibt. Ich wollte ihnen erst erklären, dass es diese überall auf der Welt gibt, dass hätte aber zu nichts geführt. Aus jahrelanger Erfahrung weiß ich, dass der Ägypter dazu neigt, dass alles noch größer, noch besser oder eben noch schlimmer ist als anderswo.
Sie werden mich einfach begleiten, meinten sie. Ihnen war wohl nicht bewusst, dass ich eine Weile brauche um irgendwo hinzukommen. So eine Reise mit dem Rad ist kein Autorennen.
Nach etwa zwei Stunden war ihnen wohl klar, dass dies ein langer Tag wird, nicht nur für mich. Man fragte mich immer mal wieder, sehr höflich, ob ich nicht etwas im Auto mitfahren möchte. Am Anfang habe ich es noch vehement abgelehnt, doch, um so länger man gehetzt wird um so mehr verliert man die Lust.
Irgendwie habe ich nicht die Ruhe gefunden um eine gemütliche Tour zu fahren. Du machst nicht mal eben Stopp um zu essen, mal nur so in die Welt zu schauen und zum pinkeln schon gar nicht. Ätzend, du fühst dich unwohl mit diesem Schutz.
Nach einer weiteren Frage ob ich nicht die Hälfte mit dem Rad fahren will und die andere mit dem Auto sagte ich zu. Junior aufs Auto und los. Man konnte ihren Gesichtern ansehen, dass sie glücklich waren pünktlich zum Abendbrot Zuhause zu sein.
Jetzt ging es aber erst mal richtig los, mir war bis dahin nicht klar, dass das bis Kairo so gehen soll. An jedem Checkpoint auf der Strecke wurde ich an die nächsten überreicht, Junior runter, Junior rauf. Hm, sie waren freundlich aber man wollte mich schnell durchreichen. Sie fragten ob alles gut ist, boten mir Wasser an, ja sogar eine Art Backkartoffel haben sie bei einem Stopp für mich mitgebracht. Es reichte mir aber dann doch wieder.
Am nächten Halt merkten sie wohl auch, dass das mit dem Auto und den drei Mann blöd ist, man gab mir ein Motorrad zur Begleitung. Die Mühle war total fertig, eigentlich hätte sie auf den Schrott gemusst und da hätte man dann noch ein paar Teile zur Verwertung nutzen können, aber eben nur ein paar.
Egal die Typ auf dem Hobel war cool drauf, fand spitze was ich trieb und freute sich wie Bolle, dass er die ganze Zeit neben mir fahren kann. Wir hatten unseren Spaß, aber auch das ging nicht schneller. Man fragte den Mister wieder ob er nicht etwas mit dem Auto fahren möchte. Ok, ok, ihr gebt ja doch keine Ruhe und ein Hotel brauche ich auch noch.
Sie fuhren mit mir durch ganz Asyut, da wollte ich eigentlich erst in drei Tagen sein, kein Hotel. Sie wurden langsam ungeduldig, ihr Feierabend war mit Sicherheit gefährdet. Irgendwann hatte ich ein Zimmer, schlimmer als das vom Vortag aber doppelt so teuer. Wem hast du was getan…
Wir verabredeten uns für den nächsten Tag, es sollte erst einmal mit dem Auto weitergehen, so wurde es gesagt, schauen wir mal…….
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