DID Charity Tour 2015 / 26.09. / On the Road again
Wieder auf der Straße, aber weit bin ich nicht gekommen….
Der Abschied war sehr herzlich, ja, als wenn man uralte Freunde verabschiedet. Über das alles habe ich vergessen den Schlüssel abzugeben, muss ich unbedingt zurücksenden wenn ich wieder in Berlin bin.
Es regnete ohne Unterlass, die Straßen waren schlecht, Pfützen ohne Ende. So gab es auch noch Wasser von der Seite. Da man nie weiß was in einer Wasserlache so auf einem wartet fahre ich mehr als vorsichtig bei solchem Wetter. Ich lasse lieber den nachfolgenden Verkehr vorbei als durch eine Pfütze zu fahren. In manchen Ländern fehlen einfach die Gullideckel. Wenn du in so ein Loch fährst, ist der Sturz 100 %ig und eine Acht im Vorderrad fast sicher. Also immer schön langsam.
Das große Problem dieser Fahrweise ist aber, dass man nicht auf Temperatur kommt. Die Regensachen sind Wasserdicht, bedeutet: Es kommt kein Wasser rein aber auch keins raus. Wenn du dich zu warm unter dem Zeug anziehst läuft dir drinnen der Schweiß zusammen. Du solltest als etwa wissen was du bei welchen Temperaturen drunter ziehen musst um nicht zu schwitzen, sonst bist du ständig damit beschäftigt die Sachen zu tauschen. Bei starkem Dauerregen auch kein Vergnügen.
Ich habe ja in meinem Leben schon einige Kilometer im Regen gemacht, früher auch dem Motorrad und seit ein paar Jahren wieder auf dem Rad, ich weiß als etwa was nötig ist an Kleidung. Wenn ich auf guten Radwegen unterwegs war, dann war auch alles gut. Das richtige Tempo heißt die richtige Temperatur. Aber Ungarn ist nicht gerade das Land welches die Radwege in rauhen Mengen in die Landschaft streut. Ich musste viel, und vorsichtig auf Straßen Fahren. Die Temperatur meines Körpers sang, ok, dann geht jetzt wohl das Spiel mit den Sachen tauschen los. Ätzend. Zu warm, zu kalt, mit dem Wechsel der zu befahrenden Strecke wechselte auch die Temperatur in meiner Rüstung gegen das Wasser von außen. Es dauerte nicht lange und ich fror mir den Arsch ab. Nach 50 Kilometern fühlte ich mich wie nach 100.
Ich war froh als ich den Bahnhof sah. Etwas warmes zu Trinken muss her. Wer mich kennt der weiß, dass ich warme Getränke verabscheue, ich trank Tee und das will schon was heißen. Bei der Gelegenheit schaute ich auch gleich nach einem Zug in meine Richtung. Nur ein paar Kilometer weiter. Du hast schon viel Zeit verloren und vielleicht ist in 50 km auch kein Regen mehr.
Die Strecke ging in meine Richtung und es gab auch einen Zug in den man Fahrräder mit rein nehmen kann. Das ist ja auch nicht ganz normal. Ich machte also gut 50 km im Zug und als ich wieder ausstieg war alles schön, na fast, mir war noch kalt aber es regnete nicht mehr. Jetzt ein wenig schneller fahren und in 30 Minuten sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.
Dreißig Minuten später hatte ich meinen Weg wiedergefunden und es war mir wohlig warm. Ich konnte das Regenzeug auch gegen Sachen tauschen die atmungsaktiv sind, die Welt war wieder gut zu uns. Den Wind aus dem Norden, also genau gegen uns nahmen wir einfach hin, es ging langsamer aber ich blieb auf Temperatur. Eine Erkältung würde noch fehlen.
Der Herbst kommt jetzt glaube ich mit großen Schritten, an vielen Bäumen an der Straße sieht man schon die bunten Blätter, erste Zeichen dafür, dass sie bald alles abwerfen um sich für den Winterschlaf bereit zu machen.
Ich fuhr noch einmal 50 km und wollte eigentlich noch bis Bratislava. Das große Problem in Ungarn ist aber, dass du nie direkt irgendwo hin kommst, auf den größeren Straßen sind überall Verbotsschilder für Radfahrer, das hat mich schon 2013 irre gemacht. Du fährst im Zick Zack über die Dörfer, Fahrradunfreundlich ohne Beschreibung. Die Zeit spielte also nicht mit. Es war auch den ganzen Tag schon so trübe als wenn es nur noch 30 Minten hell ist, aber das täuschte. Klar war, dass ich zwischen dem Ort in dem ich gerade war und Bratislava hängen werde wenn es dunkel wird. Noch 50 km und 1 1/2 Stunden Zeit, dann ist es dunkel, dies ist niemals zu schaffen.
Mir war nicht nach eine Tour auf biegen und brechen, dazu war das Wetter zu bescheiden. Nachtfahrten sind sehr anstrengend für meine Augen. Bleib hier, hast 150 km zurückgelegt und immerhin 100 km aus eigener Kraft. Kurzer Stopp, fragen nach dem Preis fürs Hotel und schon saß ich und verzehre eine Pizza für nicht einmal vier Euro, hier ist es echt billig.
Telefonieren mit Annett, Bericht schreiben und eigentlich wollte ich lesen, daraus wurde nichts, mein Körper wollte etwas Ruhe. Hast die letzten Tage nicht viel machen müssen. Gib Ruhe Sven und mach das Licht aus. Gute Nacht….
Einen Kommentar schreiben