01. - 02. Juli / Russland

 

Hier seht ihr meine aktuelle Position.

 

 

01. Juli / Russland / Wir haben uns wieder getrennt

 

Um Acht hatten wir uns, wie auch die letzten Tage, verabredet um in den Tag zu starten. Didi startet oftmals noch früher. Er ist ein Frühaufsteher. Nach dem er seinen Kaffee getrunken hat packt er meistens zusammen und folgt seinem Ziel.
Die letzte Nacht hatte ich zum Glück in der Unterkunft verbracht, der Regen hätte mich wohl absaufen lassen. Die Gewitter hier sind echt hart.
Wir jagten wieder nach Wladiwostok, der Toyota ist eigentlich nicht dafür gemacht. Er wiegt fast vier Tonnen und ist somit nicht besonders schnell. Aber das muss er ja auch nicht, er ist fürs Gelände gemacht.
Die Stimmung war nicht so leicht und locker wie die anderen Tage. Lag es an der gescheiterten Expedition, obwohl Didi einen guten Eindruck machte, oder war es echt wegen unserer Hetzerei? Die Stopps vielen zusätzlich nur kurz aus weil die Fliegen uns attackierten, kaum stehst du daußen vor dem Auto gehen sie auf dich los. Es muss so eine Art Pferdebremse sein, sie beißen fürchterlich.
Irgendwann fragte Didi was mit mir ist, ich sei so ruhig. Ich war mir darüber nicht bewusst. Eigentlich hatte ich nichts, aber vielleicht beschäftigte mich meine Überfahrt nach Japan, würde ich die Fähre am Mittwoch schaffen. Didi meinte es wäre machbar, 400 Kilometer am Tag schafft er, wir kamen auch gut voran.
Wir beschlossen mal einen Ort abseits der Straße nach Wladiwostok anzufahren um dort einzukaufen. Ich wollte ein paar Badelatschen, damit wir wieder im Fluss baden können und in Wladiwostok im Meer. Außerdem wollten wir uns einen Salat am Abend machen, Didi macht einen sehr guten Salat, die letzten Tage kam aber keine Stadt wo ein größerer Laden war und in den kleinen Läden am Wegesrand bekommst du sowas nicht. Wir staunten, was sich hier für eine ¨große¨ Stadt verbag. Es gab ein richtiges Einkaufszentrum. lauter kleine Läden. Badeschlappen waren schnell gefunden und einen Kohlkopf gab es im nächsten Geschäft, das Abendbrot war gerettet. Wir schauten uns noch auf dem kleinen Markt draußen um, vom Käse bis zu Autoteilen gab es alles.
Gut wir waren ausgerüstet, es konnte weiter gehen.
Irgendwann meinte Didi, dass diese Hetzerei ihm keinen Spaß macht und er den Eindruck hat mir geht es genauso. Er meinte ich könne doch weiter mit dem Rad fahren und dann eine Woche später auf die Fähre gehen. So würde ich nicht eine Woche in Wladiwostok verbringen müssen, weil ich in der Zeit ja unterwegs wäre. Der Vorschlag war gut. Didi würde wieder unabhängig sein, wir riskierten nicht, dass wir über die Hetzerei schlechte Laune bekommen und wenn er auf dem Rückweg ist würden wir uns ja noch einmal sehen.
Ich fing an zu rechnen, ich hatte acht Tage, die Strecke sah eigentlich gut aus, hinter einer Bergkette lagen nur noch wenige Berge. Diese Bergkette war etwa 250 Kilometer lang und lag noch vor uns. Ich sagte ihm, dass wenn er mich noch durch die Berge mit nimmt dann hätte ich noch fast genau 1.000 km und würde die in neun Tagen bestimmt schaffen. Ok, er willigte ein und wir düsten weiter. Heute würden wir noch einmal zusammen campen und morgen kann jeder in seinem Rhythmus weiter machen, eine gute Idee.
Von Zeit zu Zeit machten wir Pause, das Fahren auf einer nicht enden wollenden Straße ist ermüdend, Didi brauchte die Erholung. Bei einem dieser Stopps sah er, dass das Getriebe Öl verliert. Jetzt war er besorgt, dass es ihm die Kupplungsscheiben verkleben könnte. Wir suchten eine Toyota-Werkstatt in der nächsten großen Stadt. Treffer, es gab eine, diese hatte sogar am Sonntag auf, er konnte also morgen sogar dort hin fahren.
Ich rief noch Eduard, den netten Typen mit der tollen Familie in Tschernitschewsk, an und fragte ihn ob ich Didi seine Nummer geben darf, falls in der Werkstatt Verständigungsschwierigkeiten auftreten, er willigte ein.
Wir setzten die Fahrt fort und Didi wurde immer schneller, er wollte wohl so nah wie möglich an die Werkstatt kommen um am nächsten Morgen gleich dort sein zu können. Eine Wolke hing über den Bergen, dass es einem Angst machen konnte. Es zuckten Blitze auf und dann ging alles ganz schnell. Der Himmel öffnete alle Schleusen auf einmal. Die Scheibenwischer kamen nicht mehr wirklich gut zurecht und viele Autos standen schon am Straßenrand. Der Toyota bahnte sich seinen Weg. Ich merkte, dass Didi unbedingt das Auto in die Werkstatt bringen wollte.ich schaute bei Maps nach was der erste Ort hinter den Bergen war um dort eventuell aus zu steigen. So müsste Didi nicht nach einem Platz suchen wo wir beide bleiben können, er mit dem Auto und ich mit dem Zelt, für ihn viel einfacher. Er könnte notfalls sogar am Straßenrand stehen bleiben.
Wir erreichten den Ort und promt an der Ortseinfahrt war eine Gastinitza. Ich sagte Didi er solle doch mal kurz halten dann frage ich ob ein Zimmer frei ist. Alles klar, sie hatten ein Zimmer, gut und auch noch preiswert, super.
Wir luden schnell das Rad aus und die Taschen. Die Verabschiedung war sehr kurz, Didi saß schon halb wieder im Auto. Er wollte weiter....

 


01 Juli / Russland / Zurück auf der Straße


Acht Uhr, ich wollte früh los. Die nächsten 200 Kilometer sind flach, dann kommen wieder Berge. Ich wollte es ausnutzen, dass ich mich vier Tage ausgeruht hatte und die Erde auch an manchen Stellen fast eben ist.
Ich war zurück auf der Straße und der Junior rollte weiter nach Osten. Es gab nur einen ganz leichten Gegenwind, acht km/h sagte der Wetterbericht. Genau richtig, nur sanft, so wirkt er kühlend. Die Sonne bretterte, 34°C im Schatten. Immer schön drauf auf meine schwarzen Sachen, so schwitze ich und der Wind kühlt. Der einzige Nachteil dabei ist, dass du ständig trinken musst. Aber es gibt hier spätestens nach 50 Kilometern die nächste Tankstelle oder ein Kaffee (so heißen die kleinen Verpflegungsstellen am Straßenrand) wo man Essen und Trinken bekommt. Nichts mit ewiger Weite und keine Möglichkeit sich zu versorgen.
Es lief ganz sauber und als ich endlich einen Platz für mein Zelt gefunden hatte da standen auf dem Tacho 160 Kilometer. Sauber, so hatte ich mir schon einen Vorsprung eingefahren. Ich musste in den neun Tagen 110 Kilometer am Tag machen....

 

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