01.04. 2016 / Get Your Kicks…. / USA-Reise vom Team Marx

Dieses Lied habe ich jeden Morgen in meinem Kopf gehabt als ich der Route 66, im Frühjahr 2014, im Sattel meines treuen Donkeys über 4000 km gefolgt bin – Get Your Kicks On Route 66

Eigentlich fallen mir auf meinen Reisen immer viele Lieder ein, ich verbinde sie dann meistens mit meinen Gefühlen die ich gerade habe oder mit Orten an denen ich mich befinde. Auf der Mother Road war das komplett anders, ich habe das Lied in allen mir bekannten Variationen geträllert, immer wie ich gerade drauf war. Nat King Cole – für die eher ruhigeren Passagen, den guten Chuck – wenn es mir vorkam als sei ich in der Zeit zurück gereist, die Stones – wenn ich mal etwas schneller unterwegs war, ja und selbst Depeche Mode – kam mir in den Sinn, aber ihre Version finde ich schon etwas Müde. Würde diese Lied nie so interprätieren; grausig.

Tja, nun sind noch nicht einmal zwei Jahre vergangen und ich bin zurück, zurück an dem Ort der mich so viel gelehrt hat über das Reisen durch Gebiete die nicht so leicht zu bezwingen sind, mir aber auch Menschen näher gebracht hat die ich viele Jahre als nicht wertig empfand sie kennenzulernen. Die USA waren bis Anfang der 90er mein großer Traum, den ganzen Tag auf dem Bike (damals noch mit Motor) sitzen und durch die Gegend jagen, cool, das Leben kann so viel Spaß machen.

Irgendein Ereignis, es war Politik, weiß nicht mehr genau was es war, hat meine Meinung über die Menschen dort echt versaut. Ich sah im Fernsehen wie sich die Menschen in den USA zum Thema ¨Desert Storm¨ (der Krieg im Irak) äußerten, regungslos und sich selbst feiernd als die größte Nation der Welt, ich konnte nur schmunzeln über soviel Armut im Geiste.

Ja, meine Meinung ist heute wieder eine andere: Die USA sind ein Land, dass es lohnt zu bereisen, nicht nur die Natur ist toll, auch die Menschen sind prima. Sie kommen etwas oberflächlich rüber, mit ihrem ¨Hallo¨ und ¨Wie gehts?¨, aber sie meinen es ernst. Ich finde es oft komisch, wenn man in anderen Ländern gefragt wird wie es einem geht. Ich kann mich aber noch daran erinnern, dass das bei uns in Deutschland auch mal ganz normal war, heute fragen die wenigsten danach. Viele Menschen sind mit sich selbst beschäftigt. Man hat bei uns in der Heimat immer das Gefühl einer will einem was verkaufen wenn dich ein wildfremder Mensch fragt ¨Wie geht es?¨

Nun bin ich wieder hier und mit mir meine Liebste, sie ist mittlerweile glücklich mir auf meinen Ausführungen folgen zu können, Dinge zu sehen wovon ich ihr ja schon berichtete, worüber ich in meinem Vortrag rede und Geschichten die man in meinem Film zu der Tour sieht. Wir haben hier eine echt tolle Zeit. Das Stück von LA mit einem Abstecher nach Las Vegas und dem Hoover Dam zeigt ihr gut was ich für eine verrückte Zeit hier zugebracht habe, stundenlang eine Richtung, am Horizont das vermeintliche Ende der Straße. Sie kann nicht glauben, dass ich auf sechsspurigen Straßen unterwegs war, stundenlang ohne Schatten durch die Hitze. Und dabei war sie ja noch nicht einmal da wo ich war, wenn ich meine Abstecher direkt in die Wüste gemacht haben. Sei es weil mein Navi das sagte oder auch weil ich dem Lärm der 66 mal für ein paar Stunden entfliehen wollte.

Wir haben viel gelacht auf unserem Stück der Route 66, es sind nur ein paar Kilometer zwischen Kingman uns Flagstaff, aber man findet in Hackbarry und Seligman tolle Erinnerungen an eine Zeit als die Straße noch die Hauptschlagader zwischen Ost und West war. Am Hoover Dam haben wir natürlich einen Stopp gemacht, als ich damals da durch bin habe ich es gelassen mich die Berge hoch zu schrauben und dahinter den Damm zu besuchen. Ich war da nach etwa 40 km schon echt fertig und wollte noch über 140km machen. Eine Tagesetappe durch den ganzen Tag und die dazugehörige Nacht. Auf dem Stück gibt es nicht wirklich viel wo man bleiben kann, als dann in der Nacht der Standstreifen zu Ende war und ich zu tun hatte mich gegen den Wind zu wehren der mich immer wieder auf die Mitte der Fahrbahn trieb habe ich meine eigentliche Idee die Nacht durchzufahren aufgegeben und mich in einem Wasserdurchlauf unter der Straße zum schlafen gelegt. Am nächsten Tag war der Wind nicht besser, und selbst bei Sonnenschein war es durch die plötzlichen Windböhen noch gefährlich, wenn es dich zur Mitte drückt und die riesigen Trucks an dir vorbei donnern. Ich habe damals einen Pick Up angehalten und bin etwa 40 km mit ihm nach Kingman mitgefahren. Der Fahrer war ein cooler Typ mit nur einem Bein. Wer mehr erfahren will kann ja in meinem Blog von damals darüber nachlesen. Annett musste auch ein paar Mal das Lenkrad echt stark festhalten und gegenlenken: Der Wind scheint hier immer so tückisch zu sein.

Wir haben sogar einen Radfahrer gesehen, leider gab es keine Möglichkeit zum Halten, hätte gerne etwas mit ihm geplaudert. Die Strecke machen jedes Jahr einige Abenteurer, man findet im Netz unzählige Berichte. 

Ein Bild hier, ein Bild da, Sachen probieren in den verschiedenen Shops, plaudern mit Deutschen die seit vielen Jahren in den USA leben und jetzt Geschäfte an der 66 übernommen haben, lachen und Blödsinn machen. Das Leben ist lebenswert, und wer das nicht versteht ist in meinen Augen ein armer Mensch……

Wir sind am Abend in Williams angekommen, Williams ist eine der wenigen Städte die die Lage an der alten Route 66 voll zum Erfolg geführt hat. Kaum Geschäfte die nicht so gut laufen, dass eine Familie davon leben kann. Der Hauptgrund ist aber bestimmte die Eisenbahn die zum Grand Canyon hoch geht. Wir werden sie nutzen und ich werde Annett einen der atemberaubendsten Orte der Welt zeigen können.
Der Bericht darüber wird euch nicht verborgen bleiben, die Reise geht auch für euch weiter….

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