03. - 04. Juli / Russland

 

Hier seht ihr meine aktuelle Position.

 

 

03. Juli / Russland / Wieder alleine...

 

BZ am Abend; wenn man früher auf dem Weg nach Hause noch ein paar Neuigkeiten mit auf dem Weg nehmen wollte dann las man diese Zeitung. Sie war nicht so groß, man konnte sie also auch gut in den Öffentlichen lesen und sie hatte nicht den Hauch der anderen doch sehr vom Staat geprägten Blätter in Ost Berlin. 
Warum ich aber eigentlich auf die Zeitung komme ist der Amur. Amur - BZ am Abend??

Also die BZA kam eigentlich immer zum Nachmittag raus, außer Sonnabends das war sie schon früh da, diese Ausgabe war sehr beliebt und wenn du zu spät dran warst war sie vergriffen. Der Grund dafür war das ganzseitige Kreuzworträtsel. Meine Tante fing jedes Wochenende früh an zu rätseln und nebenbei kochte sie. Nach dem Essen setzte ich mich ran, und nachmittags sie wieder. Sonntags stimmten wir uns gemeinsam ab. Der Amur war fast immer eine Frage. 

JETZT STEHE ICH HIER !!! Als ich auf die Brücke fuhr und in meinem Kopf die russischen Buchstaben sortierte fiel mir gleich wieder meine leider schon verstorbene Tante ein und die BZA. Da muss man erst zum anderen Ende der Welt reisen um sich an Dinge aus der Jugend zu erinnern. Hammer - ich liebe das Leben. 

Chabarovsk die Stadt am Amur ist die erste große Stadt seit Ulaanbaata. Wenn man so lange nur in Gegenden war wo nicht so viel los ist dann wünscht man sich, dass man gar nicht durch die Stadt muss. Man würde am liebsten das Stadtleben meiden. Ich staune dann immer über mich selbst. Ich bin ein echtes Stadtkind, ick liebe dit Jewusel in meen Berlin.

Es war gut, dass ich am ersten Tag 160 Km machen konnte, heute wurde es schwerer. Es waren 32 Grad im Schatten der Weg den ich durch die Stadt nahm erinnerte mich an Bilder aus San Francisco. Ich schob mein Rad die endlosen Bürgersteige nach oben um dann andere Seite wieder runter zu radeln. Die Straßen waren verstopft, in einem mäßigen Zustand und der Verkehr lief voll aus dem Ruder.

Ich verlor einen Haufen Zeit und so schaffte ich nur 120 Kilometer, ich hatte auf mehr gehofft. Allerdings muss ich sagen ich hatte die Berge auch erst etwas später wieder erwartet. Gleich nach der Stadt ging es los mit der Achterbahn.

Irgendwie ist den Leute ab hier bewusst wo man hin will. Das Ziel ist Wladiwostock. Es sprechen mich ständig Menschen an, sehr freundlich und sogar ein paar Wörter Englisch finden ihre Bestimmung. 

 


04 Juli / Russland / Russland wird mir bestimmt in guter Erinnerung bleiben...

 

Der Wetterbericht macht mich krank, jeden Abend steht geschrieben, dass es noch wärmer wird. Wo soll das hinführen? Ich stand früher auf damit ich nach Möglichkeit noch ein paar Kilometer mehr schaffe als 120. Es war wieder eine Ebene erreicht. Na ja, die Ebene war nicht sehr lang, die Berge wieder schnell erreicht und die Hitze tat ihr übriges. Es kamen bei der ganzen Plagerei echt nur 95 Kilometer zustande. Zum Glück hatte ich am ersten Tag so viel gut machen können. Ich habe so einen Mist geahnt. 

Am Straßenrand sitzen alte Leutchen und verkaufen Kartoffeln und Erdbeeren. Irgendwann dachte ich mir es ist eine gute Idee sich in den Schatten zu setzen und Erdbeeren zu essen. Ich steuerte einen dieser Stände an. Ich hätte beinahe vor Freude über den Anblick der Frau die dort stand laut angefangen zu lachen. Sie hatte eine echt coole Jacke an. Man setzt die Kapuze auf und dann hat man vorne ein Netz wegen der Fliegen. Die sind hier noch irrer als die letzten Tage mit Didi. Ich bin schon total zerstochen, meine Beine sehn grausig aus. 

Ich zeigte auf die Erdbeeren und fragte wie viel Rubel die Frau dafür bekommt. Sie fragte mich wo ich her bin und ob ich nach Wladiwostok will. Ich beantwortete ihre Fragen und fragte noch einmal wegen der Bezahlung. Keine Antwort. Sie machte die Beeren aus dem Glas in eine Tüte und gab sie mir. Ich fragte noch einmal. Jetzt kam auch ihr Mann und sie unterhielten sich woher ich bin und wohin ich will. Beide freuten sich und dann sagte sie mir, dass sie kein Geld will. Ich wollte ihr unbedingt etwas geben, sie sah nicht so reich aus als ob sie sich das leisten kann. Sie wollte kein Geld. Ich bedankte mich tausend Mal und die beiden verabschiedeten mich mit den besten Wünschen. Tolle Menschen. Hier in Sibirien sind die Leute noch einmal etwas anders als weiter vorne in Russland.

Ein PLatz im Schatten, einen alten Eimer als Sitz und rote klebrige Finger machten meine Pause rund.

Die Straßen werden schlechter, hat man vorher zu echt 95% Straßen mit einem Standstreifen so wechselt es sich hier ständig ab. Zum Glück ist der Verkehr nicht so dicht und die Autofahrer sind rücksichtsvoll.....  

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