04. - 06. August / Japan

 

 

Hier seht ihr meine aktuelle Position.

 

 

04. August/ Japan / und nun von den Bergen zum Strand 

 

Es gibt nicht so viel darüber zu berichten. Ich habe euch beschrieben, dass an flachen Stellen Reisfelder sind, in den Ebenen nach jeder Brücke eine neue Stadt ist und ihr wisst, dass die Berge fast immer in Tunneln enden. Extreme wo du schiebst wie blöd sind nicht.

Die Landschaft ist gleichbleibend schön, wer mal mit dem Rad was "VERRÜCKTES" machen möchte, der sollte hierher fliegen. 

Ich habe es heute wieder geschaft, nachdem ich es bei den Mongolen gleich zweimal an einem Tag gemacht hatte als ich in der Steppe erst auf Sandstraßen und dann quer durch die Steppe unterwegs war. Bei der Nummer musste auch eine Hose von mir dran glauben. Genau, Ich habe bauts gemacht. 

Die Abwassersysteme hier machen mir echt Schwierigkeiten. Erst hat es mir den Reifen zerhauen und nun bin ich hängen geblieben und seitlich einfach umgefallen. Ich konnte mich nicht mehr halten. Es war wieder rechts. Ist meine rechte Seite etwa schlechter als links. Mir ist auch aufgefallen, dass ich schlechter enge Rechtskurven fahren kann.

Na ich hab nichts. Trotz kurzer Hose habe ich nicht einmal eine Schmarre am Knie. Was ich hatte war Glück. Es kam gerade kein Auto; ich lag mitten auf der Straße..... der neue Spiegel hat sich aber dabei verabschiedet.

 

05. August / Japan / was ist Mut? 

Ich schrieb ja schon über die vielen Tunnel und wer mich schon länger begleitet weiß,  dass ich mit meinen Augen echt Schwierigkeiten mit hell und dunkel habe. Wenn Schatten durcheinander laufen. Genau das ist in Tunneln der Fall. 

Die Tunnel sind sehr unterschiedlich. Meist ist ein kleiner Streifen von etwa 60 cm da, für Fußgänger ausreichend, Radfahren geht im Normalfall eigentlich auch noch. Das Problem sind die hohen Bordsteine, wenn du hier vom Weg abkommst kippst du mit dem Rad vorne über auf die Straße. In solchen Tunneln fahre ich immer auf der Straße. Die Autos warten wenn Verkehr ist, angenehm sich nicht gejagt zu fühlen von einem Haufen Stahl.

Andere Tunnel haben Wege so breit wie eine Fahrbahn und sind super beleuchtet. Die Liebe ich. 

Und dann gibt es die, die mir Schwierigkeiten machen.

Ich glaube Mut gibt es nicht, man will etwas oder nicht. Heißt: du machst es oder lässt es. 

Angst gibt es; das resultiert aus Erfahrungen die wir gemacht haben. Wie heißt es so schön? Wieder einer dieser weisen Sprüche meiner leider schon verstorbenen Tante: Verbranntes Kind scheut Feuer.

Also diese Tunnel haben etwa einen Weg von 1,20 m Breite. Sie sind schlecht beleuchtet. Es sind meist Wasserflecken auf dem Boden und der Bordstein hebt sich farblich schlecht von der Straße ab. 

Ich fuhr rein und der Tunnel wurde immer dunkler, das Tageslicht was vom Eingang hinein schien erreichte den Bereich wo ich fuhr nicht mehr. Ein Ende war auch noch nicht zu sehen, der Tunnel war zu lang. Die Wasserflecken am Boden waren so dunkel, dass ich nicht sehen konnte ob da vielleicht auch wieder mal ein Gulli ist wo man hängen bleiben kann. Ich wollte nicht wieder auf der Straße liegen. Mit dem hohen Bordstein wäre es wohl auch schlimmer als am Vortag gewesen.

Ich hielt, mein Herz raste. Man was wird das? Ich fuhr wieder an und landete an der Wand, reiß dich zusammen. Das Spiel ging dreimal so. Ich hatte Angst, meine Augen ließen mich zu der Situation kein Vertrauen fassen

Angst ist Blödsinn, der Weg war breit genug, draußen hätte ich das locker geschafft. Ich musste mir jetzt was einfallen lassen. Sonst kann sich so eine Nummer durch das ganze Leben ziehen. Wie der Reiter der gleich wieder aufs Pferd muss.

Das Glück spielte mir mal wieder in die Karten.  Mach mal denke ich, dass ich mit Gustav Gans verwandt bin.

Auf dem Boden waren Reifenspuren zu sehen. Schön in der Mitte, mein Leitfaden.

Ich folgte ihnen, alles andere versuchte ich auszublenden, alle Schatten der Beleuchtung im Tunnel, meine Fahrradlampe und die unzähligen Lichter der Autos im Tunnel.  

Da hinten ist der Ausgang, schau einfach auf den Boden und halte nicht noch einmal an. Du machst sonst jeden Mist, trotz der Behinderung springst du aus dem Flugzeug und vertraust dein Leben einem andern an. Es gibt keinen Mut!! Rausgehen und machen...

Was will ich sagen? Sturz, der echt harmlos war, in Kombination mit meinen Augen und dem Tunnel, hat mir echt Schwierigkeiten gemacht. Ich fühle mich schon wieder besser wenn ich die Tunnel passiere die so sind aber es ist noch nicht durch.

Im schlimmsten Fall folge ich dem Rat meiner Frau: ich habe Annett davon erzählt, ich glaube sie nimmt das nicht ernst wenn ich so etwas erzähle, sie kennt das nicht von mir. Ihr Antwort darauf ist, dass ich die Tunnel umfahren soll wenn mir das nichts ist.

Ich liebe sie dafür..... 

 

05. August / Japan / und plötzlich war er da

 

Als ich die Reise plante und klar war es geht durch Russland, da kam echt von sämtlich Seiten 'Pass auf da sind Bären."

Ich muss sagen, ich habe mir schon Gedanken gemacht, gleichzeitig muss ich sagen, dass ich keinen Menschen getroffen habe der einen Bären wirklich selbst gesehen hat. Die die Bären gesehen haben, haben diese an bestimmten Plätzen gesehen. Ja ich könnte einen treffen. Alles was ich über sie gelesen habe ist, dass sie scheu sind und Menschen meiden. Jedenfalls habe ich in Russland oder sonst wo keine gesehen. In den USA wird das vielelicht anders, die Bären wissen, dass es bei Menschen was zu holen gibt.

Die Strecke hier am Meer entlang ist gut, schön flach. Irgendwann musste ja mal ein Berg kommen. Anstelle eines Schildes, mit einem Bären drauf der über die Straße will, hätten sie mal die Prozente angeben sollen. Auf jeden Fall steil.

Es ging in zwei Wellen hoch, wieder dieses blöde Schild, wen wollen die erschrecken?

Ich jedenfalls war fast oben, neben der Leitplanke war noch Platz und auch Schatten - Da hälst du..

Zwei Sachen beschäftigten mich; Pause, da oben im Schatten, und dann eine der schönen kalten Cola. Und natürlich der Mythos Bär. Verrückt dieses Gehabe. 

Noch fünf Meter, In Gedanken zischte die Pepsi schon meine Kehle runter. Ich steuerte die Leitplanke schon an und dachte gleichzeitig, dass das ein ganz schön großer Hund ist der sich da gerade unter dem Leitsystem duchschiebt.  

Als ich noch nicht ganz zu Ende gedacht hatte, war mir klar, dass das kein großer Hund war sondern ein kleiner Bär. Er hatte sich wohl vergewissert, dass keine Autos mehr kommen. Svente auf dem Rad hatte er nicht erwartet. 

Es krachte und schepperte, im Eiltempo ging es für ihn die Böschung runter.

Ich amüsiert mich über uns beide. Für mich konnte es nur ein Hund sein, trotzdem ich gerade Schilder mit Bären drauf gesehen hatte und er erwartet nur Autos.  

Ich bin mir nicht sicher ob es eine kleine Bärenart war oder ein junger Bär. Aber dann wäre da bestimmt auch die Mutter gewesen. 

Jedenfalls habe ich schon mal einen Bären gesehen und hatte Glück,  dass er so reagierte.. ...

 

Ach Mensch;  meinen netten radfahrenden Japaner vom Zeltplatz hätte ich fast vergessen. Das wäre schlimm, denn er hat mir am Abend als ich ankam, mich schnell gewaschen habe, mit ihm und seiner Freundin noch kurz zusammen saß und dann ins Zelt bin, eine Schüssel voll leckerer Schoten gebracht. Er sorgte sich um mein Abendessen.

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