04. & 05. Mai / Litauen / Lettland

04. Mai / Dann eben heute mal entspannt
 
Die letzte Nacht hat mich geschafft, heute ist eine gemütliche Tour angesagt, es sind ziemlich genau 100 km bis wieder etwas zum Schlafen kommt. Zeltplätze sind wenn vorhanden noch geschlossen, der Wald ist auf meiner Route nur spärlich vorhanden und meistens steht er noch unter Wasser, wild zelten ist also auch schwer. Ich gebe gerade fast mein ganzes Tagesbudget aus dass ich mir für die Reise gesetzt habe. Das problem ist, ich muss mir meine Flüge und Fahrten mit der Fähre mit geringeren Ausgaben einsparen. Es ist wie im täglichen Leben, wenn man etwas extra will muss man sparen.
 
Die Strecke führt mich weiter Richtung Riga ich werde so bis 70 km davor kommen. Ein gemütlicher Tag ich sitze mal hier und mal da ( ein Spaßvoglel hat die Bänke an den Haltestellen für den Bus alle rot gestrichen und kein Schild dran gemacht, das hätte im wahrsten Sinne in die Hose gehen können) und telefoniere mit Freunden, das Internet macht es möglich. Toll die Technik.
Als ich mit meinem guten Freund Steffen spreche, da fragt er mich, was da die ganze Zeit klappert, ich weiß erst nicht was er meint, dann ist es klar. Ich sitze unter einen Sonnenschirm auf der Tankstelle und mein Feind der Wind, Feind weil er immer noch von vorne kommt, rüttelt die ganze Zeit an dem Schirm und lässt so eine kleine Sicherung die an einer Schnur hängt immer wieder gegen das Rohr vom Schirm schlagen. Bing, Bing, Bing....
 
 

05. Mai / Ich versinke in Gedanken
 
 
Wenn man den zweiten Tag beschlossen hat ruhiger zu machen, durch meine Monsteraktion, mein 60 kg schweres Rad, so schwer war es noch nie, 160 km zu bewegen, habe ich echt Zeit raus gefahren, dann fängt man an die Gedanken baumeln zu lassen. 
 
Ich fange an meine nächsten Schritte zu planen, durch das Chaos mit meinem Visum für Russland muss ich einiges ändern, aber so ist das Leben, es muss sehr oft ein Plan B her, darin bin ich gut.
Ich telefoniere wieder rum, dabei fällt mir ein, dass ich euch noch informieren wollte, dass das echt fast nichts mehr kostet, eine Karte mit 2 GB koste je nach Land zwischen vier und fünf Euro. 
Meine Rechenleistung ist hoch, gut, dass die Straße, zu 70% der Strecke, einen fetten Randstreifen hat, ich muss mich nicht so sehr auf den Verkehr konzentrieren, die Gedanken kreisen.
Immer wieder komme ich an den Punkt, dass ich mein Leben lang schon immer meine Ideen verfolgt habe. Und wie ich so den vierten Tag in Folge gegen den Wind strampele fange ich an zu singen, laut und bestimmt nicht schön, schmetter ich ihm meine bzw. Frankys Lied entgegen, ¨i did it my way¨. Er soll ruhig wissen, dass ich hier auf der Straße den Kampf gegen ihn gerne aufnehme, und auch wenn meine Knie unter der Belastung leiden werde ich einfach fahren und fahren, auch heute nur um die 100 km aber egal ich habe Zeit.
 
Auf meinem Weg nach Riga denke ich noch darüber nach in die Stadt zu fahren, ich entschließe mich dagegen, ich war schon 2013 hier als ich meine Tour für den DID (www.did-ev.de) von Helsinki nach Mera (Rumänien) gemacht habe. Ich würde auch viel Zeit verlieren und müsste mich dann am Ende des Tages wieder abstrampeln die Zeit rein zu holen. Nein ich lasse es war mein Entschluß, lass wieder etwas mit der Straße sein, eine Sandpiste die du nehmen muss weil plötzlich die Straße zu einer Autobahn wird wie vor zwei Tagen und du landest wieder in der Nacht, nee einmal reicht wieder für eine Weile.
 
Auf dem Weg nach Saulkrasti kam ich an einigen Zeltplätzen vorbei, alle zu, die Saison startet wohl erst ab 15. Mai habe ich gestern irgendwo gelesen. Ist auch echt noch kalt ......
 

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