04. Mai / Route 66 / Bin mit dem Blog wieder auf dem Laufenden

Es ist jetzt 22.00 Uhr bei mir; bei euch ist es einen Tag weiter um 05.00 Uhr. Es sind hier immer noch 28°C, Hölle.
 
Es ging heute Morgen um 7.00 Uhr los, ich traute meinen Augen nicht als ich auf dem Tacho sah, dass es schon 26Grad sind. Ich ahnte so etwas, dachte aber ¨na heute sind es nur 90km bis Rolla, das wird locker¨
 
Die ersten Kilometer ließen schon ahnen, dass ich mich täuschte. Dieses Land macht mich fertig!! Warum machst du das?? Die Frage kommt immer auf einer längeren Tour – die Kräfte schwinden und wenn dann ungeahnte Dinge dazu kommen ist man (ich auf jeden Fall) schnell am überlegen ob es das wert ist. Ja ist es. Meine Erfahrungen der letzten Jahr haben mir das gezeigt, es wird auch wieder anders. Und zum Schluß bist du stolz wie Bolle (den kennen glaube nur Berliner), dass du es mal wieder geschafft hast.
 
Zum heutigen Tag ist nicht viel zu schreiben habe nur 55km geschafft. Als ich in Waynesville rein fuhr, hoffte ich, dass dieser Ort ein Motel oder so hat. Es war 13.30Uhr und ich fühlte mich nicht mal mehr ein bisschen wohl. Ne Bank, im Schatten, das ist deine. Sitzen.
 
Ich machte nen Bild von mir und sendete es Annett. Die Antwort war ¨Du siehst aus wie 60¨. Na das hätte ich ihr mal schreiben sollen, dann hätte ich die Weltreise gleich antreten können. Hätte wohl kein zu Hause mehr gehabt, 
 
Auf dem Bild sehe ich aber wirklich bescheiden aus.
 
Der Weg bis hier war sehr bergig und es waren um 11.00 schon 37°C. Meine Rettung sollte der Interstate werden. Ich fuhr nach etwa 30km auf diesen, ich hatte die Nase voll. Jetzt da rauf und so schnell wie möglich die 90km abspulen. Es gab wieder Brücken ohne Standstreifen. Oh man, wenn du die Nummer noch nen paar mal machst wird dich dein Schutzengel bestimmt bald hassen. Ich musste da aber durch, zurück war nicht mehr. Oh man, dass ist jetzt aber das letzte mal, dass du hier fährst. Die min. 40 heißt dann wohl doch soviel wie Radfahren verboten. Ich wartete bis nichts kam, die Strecke war zu lang, die ersten Autos waren schon wieder ran und hupten – zu Recht. Gleich hinter der Brücke konnte ich vom Interstate auf die daneben laufende 66 über die Böschung schieben. Hier waren schon nen paar Reifenspuren von Autos zu sehen. Was für ein Irrer war das denn?
 
Weiter auf der 66 kamen mir viele mit Booten auf Hängern entgegen oder überholten mich. Bei Schneckentempo bergauf mochten die mich bestimmt. Na egal, dies ist ein freies Land.
 
Mitten im Nichts ein Laden an der Straße. Super, einkaufen; Essen und Trinken. 
 
Der Besitzer war mal wieder ein Deutscher. Er ist seit 84 hier und musste sich die Worte sortieren aber wir sprachen Deutsch.  Der Laden ist da genau richtig, viele fahren hier zum Angeln (erklärte er mir) in den Bergen ist wohl ein See, darum die Boote.
 
Berg und Tal, Berg und Tal, Berg und Tal, ich musste schon schieben. Jeden Baum der den Schatten über den Gartenzaun warf nutze ich zum ausruhen.
 
Das Spiel trieb ich bis zur Bank in Waynesville. Ich saß da etwa ne Stunde und dachte über die kommenden 40km nach. Gut jetzt geht es weiter, der Berg der jetzt kommt ist hoffentlich nicht so hoch. Es gab eine extra Spur für langsamme Fahrzeuge. Die meinten bestimmt keine Fahrräder mit 7km/h, doch ich hatte meine Spur. Nach einer Ewigkeit war ich oben. Ich traute meinen Augen wieder nicht. Ein MOTEL. Rein, Zimmer buchen, schlafen.
 
Bin jetzt fertig mit dem aktuellen Bericht und werde ihn morgen nach dem Aufstehen laden.
 
Bis bald und viele Grüße von der Route 66.

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