04. Oktober / DID Tour 2016 / Ungarn / Drum Bun – Gute Reise

Eine gute Reise ist mir fast immer beschärt, die meisten großen Straßen auf denen ich so fahre sind Europastraßen. Sie werden in sämtlichen Ländern von der EU unterstützt. Ne tolle Sache, die Fahrbahnen sind gut, oft genug mit Seitenstreifen für mich und der Verkehr ist meist fließend. Darum unterstützt man das bestimmt auch, Autos bzw. LKW sollen rollen.

Die Leute auf den Dörfern hier finden das bestimmt nicht ganz so gut. Die Autos brummen hier oft mit 100 Sachen durch. Es gibt meistens zwei Überwege, diese werden irgendwie nur in Deutschland wahrgenommen. In allen anderen Ländern wartest du und wenn du nicht einfach schon einmal etwas auf die Fahrbahn gehst und die Autos praktisch zwingst zu halten, stehst du ewig.
Man darf dann auf diesen tollen, schnellen Straße auch nicht mehr mit den typischen Pferdewagen fahren. Fortschritt……

Ich stand auf meiner Tour von Oradea nach Cluj an vielen Stellen, in tollen Dörfern und mir taten die Leute etwas leid. Schöne Holzkirchen, niedliche Häuser am Straßenrand, der Ausblick von einem der vielen Berge die ich bezwungen habe auf den 157 Tageskilometern durch die Karpaten, sind echt hervorragende Begleiter auf so einer muskelzerrenden Route, eigentlich trotzdem entspannend. Durch den ständigen Autolärm aber kann man viele schöne Dinge am Wegesrand nicht genießen.

Alternativen wären kleinere Straßen zu nutzen, die es aber hier durch die Berge nicht gibt, oder man baut eine Autobahn wo sich die Autos austoben können und so die Dörfer wieder ihre Ruhe bekommen.
Naja, ich bin ja auf den größeren Straßen oft unterwegs, meine Reisen sind meist mit Terminen verbunden bei denen ich Dinge für die verschiedenen Projekte die ich unterstütze wahrnehme. Es stört mich nicht wenn mal mehr Trubel auf den Straßen ist, wenn ich die Nase voll habe verschwinde ich für ne Weile in die Walachei (übrigens ist die Walachei ein Gebiet welches auf dem Gebiet des heutigem Rumänien liegt). Fertig. Ich finde es nur schade, dass die Leute dort mit dem Staub und Dreck leben müssen.

Die Strecke war schon sehr anspruchsvoll, Steigungen zwischen 8-12 %, mit engen Kurven in denen dann Trucks im Schritttempo an dir vorbei fahren. Rasante Abfahrten, wo ich mir erst eine Jacke drüberziehen musste bevor es mit vollem Tempo in die Täler ging, Toll….
Auf einem Berg, so um die 500-600 Meter über Null habe ich auch überlegt Handschuhe anzuziehen. Ich konnte mit meinem Atem schon Nebel erzeugen. Es wird jetzt gerade ganz schnell Herbst und wenn man den Leuten hier glaubt auch ein harten Winter da es jetzt hier schon eisige Winde gibt. Hm, die Vorhersage ist zum Glück nicht für meen Berlin.

Es war wie geschrieben schon etwas kalt, von Zeit zu Zeit gab es etwas Niesel und ich musste mich immer mal wieder umziehen. Für die Abfahrten war es echt schon zu lausig. Tja, nun ist es langsam Zeit sich auf den erst einmal letzten Winter in Berlin vorzubereiten. Im April startet dein größtes Abenteuer und es gibt noch einiges zu tun. Das Rad noch einmal komplett checken, Ausrüstung an manchen Stellen ersetzen, die letzten Jahre haben einige Dinge doch stark belastet, Sponsoren suchen, noch ein paar Vorträge halten, ja und, und mein Buch will ich ja noch schreiben. Der Winter wird nicht langweilig.

Durch den Umstand, dass ich erst gegen 9:30 Uhr aus Oradea los kam, die Berge mich echt zwangen mit 5 km/h zu reisen und die Tage jetzt schon ziemlich kurz sind, ergaben, dass ich bei Dunkelheit in Cluj ankam. Dunkelheit ist für mich ein echtes Problem, nicht die Dunkelheit selbst, eher die vielen Lichter überall, besonders auf Straßen ist das so, Autos die schnell an die vorbeifahren und ihre Scheinwerfer die das Licht nur so durch dein Blickfeld jagen. Die Einfallstraße nach Cluj ist mehr aus befahren, schon am Tage für gesunde Radfahrer eine Herausforderung. Ich war mir klar, dass die Nummer zu hart ist und verdrückte mich auf den Bürgersteig. Für die letzten 5 km brauchte ich echt 40 Minuten, tja, so ist es eben. Auch egal!!!

Das neue Projekt in Cluj ist eine echte Herausforderung, in Mera das Haus ist ja fertig und wird am Freitag übergeben. Ich werde berichten.

Bei meiner Ankunft bin ich auf dem letzten Stück an einer Abzweigung etwa 100 Meter falsch gefahren, meine Nase nahm gleich den typischen Shisha-Geruch wahr. COOOOOL, gleich um die Ecke gibt es die begehrte Wahre, hier wirst du wohl in Zukunft öfter sitzen.

Zurück, ahhh, da ist die Kirche, wir sind im Gemeindehaus untergebracht. Als ich wieder aus dem Tor raus ging, ich hatte den Kirchhof schon betreten, es war aber alles dunkel und ich dachte es ist das bedeutete Haus nebenan, da kamen mir schon zwei unserer Jungs entgegen. Freude, wieder rein, das Gemeindehaus steht hinter der Kirche. Alles nach oben, erzählen, die zwei neuen Helfer begrüßen und essen, viel essen – Hunger.

Ich war so aufgedreht, dass ich trotz der Anstrengung nicht müde war. Ich spürte zwar meine Muskeln im ganzen Körper doch das Adrenalin hielt mich noch am Leben. Schlußendlich landete ich mit meinem Freund Mitja noch in der Shisha-Bar. Nach nur einer halben Stunde war ich runter gefahren, die Müdigkeit setzte jetzt hammermäßig schnell ein. Ab ins Bett, schone deinen Körper etwas, morgen willst du den anderen helfen. Es gilt ein Haus für die Tagespflege in Cluj zu errichten. Denn auch das ist in Rumänien nicht soselbstvertändlich wie bei uns. Ja, das Leben hier ist etwas anders gepflastert als bei uns. Wir sitze zwar alle im schönen Boot EU aber es gibt auch Kabinen untern neben dem Motorraum. Vielleicht fühle ich mich darum hier so wohl. Auf meinen Reise nehme ich auch immer die Kabinen, sie sind preiswert und man trifft hier die wirklich interessanten Leute, Leute die dir Geschichten aus dem Leben erzählen die nicht ohne Wellengang laufen.

Über das tolle neue Projekt berichte ich im nächsten Beitrag, auch darüber wie das ¨alte¨ eingeweiht wurde und so. Außerdem gibt es zwei neue Helfer, die ich noch etwas vorstellen will, beides coole Typen. Man kann nämlich auch helfen ohne Geld zu spenden, einfach mitfahren und mit anpacken, es sind ganz verschiedene Menschen an Bord, man muss nicht Handwerker sein. Es sind angehende Lehrer dabei, Taxifahrer, Wissenschaftler (also eigentlich eine Wissenschaftlerin) und Musiker, ein bunter Haufen, der viel Spaß bringt…..

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