05. - 06. Juli / Russland

 

Hier seht ihr meine aktuelle Position.

 

 

05. Juli / Russland / Nach oben scheint alles offen...

 

Jeden Abend habe ich bis jetzt lesen müssen, dass es am nächsten Tag noch wärmer wird, es ist auch irgendwann mal gut.

Normalerweise komme ich gut vier Tage hin mit Waschen aus der Wasserflasche und mit Feuchttüchern. Jetzt würde ich gerne schon nach einem Tag mal wieder duschen. Alles klebt, meine Sachen, die muss ich schneller wechseln als mir lieb ist.

Mit den Unterkünften ist es aber so eine Sache. Die Orte sind noch zu weit auseinander oder zu klein, dass sie eine Gastinitza haben. Gastinitza steht für eine Unterkunft mit der Ausstattung eines Hostels bis zu einem, na sagen wir mal, zwei Sterne Hotel. Da gibt es aber nicht nur in der Ausstattung Unterschiede. Man sollte sich die Zimmer vorher ansehen. Bei einem Ding habe ich auf dem Hacken umgedreht und der wollte mehr als die Frau zwei Tage vorher, da war es aber top. Na da bin ich lieber raus aus dem Ort und habe mich in die Wälder geschlagen. 

Das ist aber gerade ein großes Problem. Das mit dem Gräber überall am Straßenrand kenne ich schon von meinen anderen Touren durch Russland. Man verhindert so wohl, dass ständig Leute im Wald verschwinden, Camps bauen und eventuell Feuer machen. Wege die in den Wald führen werden oft mit großen Sandbergen zu gemacht. Für mich gut, mit dem Fahrrad komme ich drüber und dahinter findet sich ein Platz zum zelten. Hier ist alles anders, ich suche oft 90 Minuten bis ich einen Platz habe mit dem ich dann nicht einmal 100%ig zu frieden bin. Ich möchte nicht entdeckt werden mit meinem Zelt.

Die nächsten Tage kommen große Orte und dort sollte auch was zum schlafen sein. Ich muss meine Sachen am Abend durchdrücken, sie sind durch die Hitze zum Abend durch. Ich schwitze wie ein Schwein...

Die Straßen die ich gestern noch als schlecht empfunden habe sind heute übelst geworden. Wie schon bei meiner Tour von Ekaterinburg zum Nordkap muss ich gerade mit Baustellen kämpfen. Es sind keine großen, zum Glück. Man macht hier aber eins; man kippt im großen Stiel Bitumen auf die Straße und oft groben Kies hinterher. Die Autos fahren dann schön alles fest, der Verkehr läuft normal weiter. Ich sage euch das ist der Hammer. Ich fahre hier auf einer Straße die klebt wie Honig, ständig ratscht es, weil ich Steine zwichen meinen Reifen und dem Schutzblech durchziehe. Selbst bergab muss ich treten, kleine Steine und der ¨Kleber¨ lassen ein Rollen nicht zu stande kommen. 

Was habe ich getan, dass ich so geprüft werde. Den Pilgerweg wollte ich doch erst zum Ende hin machen. Wenn ich wieder nach Europa komme. Das muss ich mir echt noch überlegen, Prüfungen habe ich hier genung. Hitze, schlechtere Straßen und Probleme mit den Unterkünften. ABER, die Landschaft ist der Hammer und wenn du dann endlich einen Zeltplatz gefunden hast ist der echt prima. Hier ist eben alles größer und dadurch so anders. Ich habe mir heute mal überlegt wie viele Baustellen es zwischen Berlin und München gibt, da ist das hier auf die Kilometer wenig. Die letzten 600 Kilometer waren mit Sicherheit weniger Baustellen als bei uns.

Heute hatte ich meinen ersten Radfahrer, ein Russe mit einem Mountainbike und einem Rucksack. Er fährt so etwa 700 Kilometer bis nach Wladiwostok. Immer so um die 160 -200 km. Von Unterkunft zu Unterkunft. Mit meinem Gepäck unmöglich...... 


04 Juli / Russland / Schon wieder sollte ich der Polizei folgen...

Was für ein Bild: Wenn oben auf diesem Berg einer gestanden hätte mit Langeweile der hätte sich bestimmt amüsiert. Von Süden kam der Koreaner den Berg hoch und aus Norden ich. Oben angekommen wollten wir gerade beide zu einer Pause ansetzen als wir uns sahen und die Straßenseite fast synchron wechseln wollten. Äh wie nun? Wir trafen uns bei mir auf der Seite.

Das Thema war eigentlich vorgegeben, die absolute Hitze und die schrecklichen Fliegen. Als wir uns dann noch über die Routen ausgetauscht hatten stellten wir fest, dass wir uns vielleicht in Japan noch einmal begegnen werden, die Adressen sind ausgetauscht. Er hat mir noch eine Idee in den Kopf gesetzt. Ich könnte mit der Fähre nach Korea, dort etwa 300 Kilometer an der Küste radeln und dann in einem anderen Ort weiter mit der Fähre nach Japan. Das klingt gut hat aber einen Haken, da sind noch steilere Berg als da wo wir gerade sind. Na schauen wir mal was wird. Auf jeden Fall hoffe ich den Mann wieder zu sehen, vielleicht können wir ein paar Tage zusammen fahren.

Schatten ist gerade Mangelware, ich bekomme nur was ab wenn ich mich in den Straßengraben setze, die Bäume stehen zu weit weg von der Straße, da müssen dann große Verkehrsschilder helfen und Schatten Spenden.

Durch die Sonne habe ich keinen Hunger, ich bekomme keinen Bissen runter. Am Abend versuche ich dann Burger und Hot Dogs in mich zu schaufeln. Nach je zwei ist genug. Schokolade am Morgen und Cola über den Tag reichen nicht um meinen Bedarf an Kalorien zu decken. Ich schmeiße Pfunde ab ohne Ende. Hoffentlich hört die Hitze bald auf, sonst bin ich ein Strich in der Landschaft.

Auf einer Tankstelle fragte ich nach einer Unterkunft in einem Ort der etwas 50 Kilometer weiter war. Ein Mann erklärte mir, dass es eine Gastinitza dort gibt. Ich hatte ein Ziel, ich brauchte mich nicht nach einem Zeltplatz umsehen, konnte duschen und Wäsche waschen. Schön.

Stunden, mir kam es vor wie Tage, später war ich in dem Ort. Und wie ich gerade die Polizei nach dem Weg frage, da kommt der Mann wieder vorbei. Ein großes Hallo. Er erklärte der Polizei, dass er mich schon gesehen hat und mir den Tipp mit der Unterkunft gegeben hat. Sie wollten mir erklären wie ich dort hin komme. Die Probleme mit der Verständigung waren zu groß. Sie setzten sich ins Auto und brachten mich erst zum Geldautomaten und dann ins Hotel. Ich fragte sie ob ich ein Bild von uns machen kann. Sie sagten ja, nahmen aber ihre Marken von der linken Brust ab, da ist wohl ihre Nummer drauf. He he, na ja, bevor es Ärger gibt. Ich habe mein Bild und die beiden meinten ich soll etwas über die nette Polizei in Russland schreiben. Ja, die beiden waren nett...

 

 

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