06. September - 08. September / Kambodscha & Laos

 

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Hier seht ihr meine aktuelle Position.

 

 

06. September / Kambodscha / es geht nicht anders

 

Die Distanzen machen mich schwach. Es kommen immer nur kleine Orte auf meiner Route, Orte die nicht darauf schließen, dass dort eine Unterkunft zu finden ist. So entstehen locker Strecken von 167 km, wenn Mapsi dann auch noch beim berechnen geschlafen hat dann wird es mehr. 182 Kilometer sind fast eine Qual. Du trinkst dich eigentlich Tod. Ich trinke genug, das Wasser, das mir die Arme runter läuft; so dass das Schalten kaum geht, ich rutsche einfach über den Drehgriff, schütte ich oben wieder rein. Es muss aber noch zu wenig sein, es gibt keinen Überschuss, ich muss nicht mal schnell in die Büsche. Durch das viele trinken spüle ich natürlich Unmengen von wichtigen Stoffen aus meinen Körper, nicht gesund. Nicht trinken ist auch nicht gesund. Wenn ich zu wenig Flüssigkeit habe spannt gleich meine Unterlippe, ich liebe meinen Körper. Wenn du gut zuhörst sagt er dir was los ist. Ich muss also trinken, sonst reißt meine Unterlippe ein. Eine über Wochen schmerzliche Erinnerung. Andersrum merke ich auch oft genug, dass ich mal stoppen muss weil mir schwummrig ist. Jetzt keine Sorge, ich passe auf mich auf. Ich versuche so viel wie möglich zurück zu gewinnen an Energie und so. Salz, Zucker sind keine Problem. Magnesium und solche Sachen bekommst du nicht wirklich. Meine Frau Doktor Freundin Conny macht sich schon Sorgen um mich und sendet mir Nachrichten, vielen Dank noch einmal!!! Ich mache was ich kann, versprochen.   

Mein Knie,macht mir viel mehr Sorgen, es hält wohl so lange Belastungen nicht mehr aus, boh, alter Mann. Es fängt nach etwa 140 km leicht an zu schmerzen, nicht doll und zum Glück am nächsten Tag wieder weg. Das muss ich im Auge behalten, aber vielleicht will es sich ja auch nur mal zu Wort melden.

Das Schlimme an einem Tag mit fast 200 km ist, dass ich nicht durchhalte bis meine Liebste von der Arbeit kommt, ich quäle mich im Bett wach zu bleiben und versuche noch Bilder für den Blog zu laden. Wenn das Telefon klingelt fällt mir ein Stein vom Herzen. Ich höre die Stimme meiner Liebsten und es ist für mich wie das herzlichste Schlaflied der Welt was dir deine dich liebende Mutter vorsingt. Ich muss mir die Sorgen von Annett aber noch anhören, sie braucht dieses Ventil. Ich höre ihr gerne zu aber an solchen Tagen kann ich nicht mehr berichten. Oft erfährt Annett genau wie ihr die Neuigkeiten aus dem Netz.

Aber so anstrengend es auch ist, es ist keine Qual. Du lernst deine Grenzen kennen, und glaubt mir, die liegen bei jedem weit weg von dem Bereich wo er selbst glaubt. Oft würde ich einfach gerne am Straßenrand sitzen bleiben. Und was dann? Es ist hier zu früh dunkel, eine Pause über Mittag geht nicht. Wenn du das machst findest du dich Nachts auf Straßen mit Mopeds und Autos ohne Licht wieder. Für mich, mit den tollen Augen, die größte Herausforderung. Also langsam weiter strampeln und dein Lied auf den Lippen nicht zu laut anstimmen, sonst hörst du nicht was dein Körper dir wieder zu sagen hat.....  

 

07. September / Kambodscha / welch seltene Treffen 

 

Wie oft denke ich auf dieser Tour ¨Mist¨, ich sehe überall Radfahrer mit Taschen vorne und hinten. Radreisende wie ich. Wenn sie dann näher kommen dann ist es wieder nur das tausendmal gedachte ¨Mist¨. Die Mopeds hier haben vorn ganz oft Schutzbleche für die Knie, sieht fast aus wie Packtaschen an der Gabel, na und ein Moped ohne Gepäck hinten wäre wohl ein Luxus den sich hier keiner leistet. Wenn die kleinen brummenden Dinger dann näher kommen, sieht man, dass sich keiner auf ihnen bewegt und Sekunden später macht das Knattern die Sache rund. Ein Moped. Mist du hast dich wieder umsonst gefreut. Hier bin ich wirklich alleine unterwegs.
Naja, ich habe mich mit abgefunden, auch besser als auf  dem Rhein-Radweg oder dem an der Donau, dort weiß man an manchen Stellen nicht wohin man ausweichen soll weil Radgruppen mit über motivierten unterwegs sind.

Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich und es kommt etwas hinzu was mich nicht gerade erfreut. Hügel. Nichts großes, bei der Hitze aber als wenn man die Alpen überquert. Egal, das schaffst du Junge, flüstert mir dann eine Stimme ins Ohr. Habe ich schon Halluzinationen? Es soll ja Leute geben denen schlägt Hitze aufs Hirn....

Wie ich so im Aufstieg bin und gerade sehe es geht gleich wieder runter, da ist die Freude groß, etwas Fahrtwind ist angenehm. Meine Sachen sind so nass als wenn es geregnet hätte. Wenn die Abfahrten länger wären müsste ich mir wohl was drüber ziehen. Kein kleiner Scherz. Ich hatte heute nur mal meine Jacke in der Hand weil ich etwas aus der Tasche holen musste. Am liebsten hätte ich sie gleich losgelassen. Die Daunen speicherten die Wärme aus der Tasche zu 100 Prozent und die Jacke glühte praktisch. Hier ist es warm, warm...

Ich war am rollen, Wind, Leben durchströmte mich, ich hob den Hintern aus dem Sattel auch der sollte etwas abkühlen. Eben denke ich noch, da kommt wieder so ein Moped und der Winkt auch, das machen einige, da sehe ich, das ist ein Fahrrad, und was für ein tolles, ein Tandem wo der vorne liegt. Wie cool, so eins wollte ich für Annett und mich auch immer haben, sie traut mir das nicht zu...

Sie freueten sich genauso wie ich, Winken und ausmachen wer auf welche Seite kommt. Happy !!!

Nach nur zwei Sätzen wusste ich, dass es Franzosen sind, die in Singapur gestartet sind und mir stolz berichteten, nachdem ich sagte ich komme aus Deutschland, dass sie ja ein deutsches Bike haben. Stimmt ist ein Haase, die bauen gute Räder. Sie hatten auch das Problem einen Reifen nach dem anderen zu schrotten. Ich fragte ob die Straßen in Laos und Thailand so schlecht sind, ein klares nein war die Antwort. Sie wissen nicht warum. Sie haben alles probiert, Schwalbe - Continental - und auch Michelin Reifen. Selbst (sie grinsten) die gute französische Marke hielt nicht. Wir einigten uns drauf, dass das Material einfach schlecht ist, Reifen halten nicht was die Hersteller versprechen. Wenn es in die Extreme geht, ist wohl vorbei. Ich weiß es ehrlich nicht. Also gut ich hatte neue Informationen, Laos ist flach, ich werde wohl pünktlich in der Botschaft in Vieniane ankommen.

Wir tauschten uns auch über die Visa aus und die Kosten. In Laos hatten sie wohl noch einen Dollar und noch einen zu zahlen, na super, ich bin gespannt..... 

 

08. September/ / Kambodscha & Laos 

 

Ich war echt müde, einen Tag über 180 km und den nächste 150 km, heute geht es zur Grenze und 40 km weiter ist die Unterkunft. Dann habe ich einen echt ruhigen Tag mit 80 Kilometern. Wenn alles an der Grenze gut geht dann kann ich mir sogar noch den Khon Phapeng Wasserfall etwa 20 km hinter der Grenze ansehen. Daumen drücken.

Die Grenze war schnell erreicht, naja, mit guten Straßen wäre es noch besser gewesen. In Kambodscha hat man auf den letzten 30 Kilometern Richtung Grenze vergessen sich um die Beschaffenheit der Straße Gedanken zu machen und man hat sich Gedanken gemacht und sich gedacht, da wohnt kein Schwein und zur Grenze fährt auch kaum einer. Sandpiste, schöner roter Sand, ich sah mal wieder aus wie ein Indiana. 

Die Grenze war witzig, der Typ am Schlagbaum schlief halb, er hatte die Schranke runter aber trotzdem so weit hoch, dass man noch durch kam, er winkte nur müde. Raus aus Kambodscha dauerte eine Minute. Hätte es nicht die sinnlose Frage nach dem wohin gegeben hätte ich den Stempel noch schneller gehabt. Ich musste mir bei der Frage echt überlegen ob ich als Antwort Laos sage oder Mars und Venus antworte. Was für eine Frage....

Gut hier war alles gut gegangen du bist den Wasserfall etwas näher. Auf der anderen Seite könnte es schwer werden, da haste für das Visum nach Laos kein Passbild, es gab in sämtlichen Orten keine Stelle wo ich hätte welche machen lassen können. Irgendwo muss es sowas ja geben, ich war wohl nur zu blöd.

Ran an den Schalter und Pass rein, ich brauche ein Visum sagte ich. Der Pass kam wieder raus mit der Bemerkung, dass ich da an Schalter eins muss. Ich sagte, dass ich das Schild gesehen habe da aber keiner ist. Setzen und warten war die Antwort. Der Wasserfall rutschte etwas in die Ferne. Cola raus und Telefon -Zwangspause. Nach etwa fünf Minuten hielt ein Moped genau neben mir, der Fahrer in zivil schob von draußen die Luke auf langte rein und gab mir Papiere und einen Stift, kurzer Blick auf den Pass und die Auskunft, 30 Dollar. Ich sagt, dass ich aber kein Bild habe, gut dann 31 Dollar. Zwei Minuten später hatte ich ein Visum aber mein Pass wurde an den Schalter nebenan gegeben. Schalter zwei prüfte, den Pass gab es aber nicht zurück, Schalter drei musste stempeln.
Und auch jetzt gab es den Pass nicht, ich sollte zwei Dollar zahlen, ich grinste und fragte für was. Trockene Antwort der Dame hinter dem Glas: Für den Stempel. Machst du es oder nicht, eine Diskussion hätte mir am Ende vielleicht die zwei Dollar gespart, nirgends stand davon etwas, solche Angaben sind meist ausgehangen. Sowie zum Beispiel, der Hinweis, dass du am Wochenende einen Dollar zusätzlich zahlen musst für das Visum.

Ich grinste die Dame an, sie wurde etwas verlegen, Körpersprache lügt nicht. Ich wusste hier ist was faul aber ich wusste ich bin alleine und es würde ewig dauern bis sie mich zum Teufel jagen. Ich zahlte.

Auf der anderen Seite gab es gleich einen kleinen Stand wo ich eine Telefonkarte kaufen konnte. Zwei Dollar für die Karte und zwei Dollar zum aufladen. Ich fragte das Mädchen ob sie mir die Karte gleich einrichtet, das klappt in allen Ländern, zum Glück. Ich bot ihr mein letztes Geld aus Kambodscha an, leider schaffte ich es nicht alles auszugeben. Umgerechnet waren das sieben Dollar zu  zahlen hatte ich vier. Sie bedankte sich tausend mal.

Auf zum Wasserfall, jetzt muss es schnell gehen dann bist du genau wenn es dunkel wird im Gasthaus. 

So ein Wasserfall ist schön, er war aber etwa nur so hoch wie der Rheinfall. Ja der Mekong ist natürlich eine andere Nummer als der Rhein. Dafür ist er eine Milchkaffee braune aufgewirbelte Brühe. Der Rhein sieht da oben noch schön sauber aus. Na egal ich habe es gesehen, hätte ich es vorher gewusst, wie es hier aussieht und dass es sieben Dollar kostet den Rheinfall etwas von der Wasserqualität höhe Köln zu sehen, hätte ich vielleicht überlegt ob ich den Umweg mache. Der Mekong ist wirklich eine braune Brühe, aber das ist bestimmt nicht wegen der Verschmutzung, er ist schnell mit Strudeln und überall ist dieser lehmige Boden.

Jetzt musst du machen, es wurde langsam kühler. Gegen Abend hohle ich immer noch mal von ganz unten Energie, endlich ist es nicht mehr so heiß. Nach meinen Berechnungen sollte es eine Punktlandung werden, die Straßen sind flach und gut, der Franzose hatte mir gute Informationen geliefert.

Fast pünktlich auf die Minute war ich dort wo Mapsi mir anzeigte, dass das Gasthaus ist, andere Seite war ein Hotel, leider ein anderer Name, ich fuhr etwas weiter. Der Ort war zu Ende, hast du etwas übersehen? Also gut zurück, das wäre ja nicht der erste Streich den dir deine Augen spielen. An der Stelle wo das Gasthaus sein sollte war ein Restaurant. Ich fragte drinnen nach und man sagte mir ich müsse noch vier Kilometer weiter. Ich gebe nie etwas auf die erste Antwort, das habe ich ganz zum Anfang meiner Reisen mal gemacht, man habe ich da extra Kilometer gemacht. Ich bedankte mich und ging rüber zum Hotel. Die wollten mir erst gar keine Antwort geben sondern gleich ein Zimmer, ich hatte schon im Netz gebucht. Gut, dass ich auch hier fragte, es gab die Auskunft, dass ich das Gasthaus zwei Kilometer weiter an dem Abzweig nach links finde. Nun musste ich mir wohl noch eine Meinung einholen. Es war schon etwas dunkel, ich machte das Licht an. Ich  hasse es im Dunkeln zu fahren, warum war dieses blöde Gasthaus nicht einfach da wo es eingezeichnet war????

Im Ort waren mittlerweile alle Läden zu, wo sollte ich fragen, die Tankstelle, ja da war noch offen. Ich sollte vier Kilometer weiter fahren. Ok 2:0 für die vier Kilometer, ab auf die Piste.

Es gibt zwei Möglichkeiten, Fahrzeuge haben Licht oder nicht. Die, die Licht haben die haben Aufblendlicht, fragen die sich eigentlich wozu das Abblendlicht ist. Die, die kein Licht haben die siehst du nicht, und du siehst sie wirklich nicht, es ist richtig dunkel. Nicht wie bei uns wo über den Radfahrer ohne Licht gemeckert wird. Und zwar so. ¨Hast du gesehen, der Radfahrer hat kein Licht. Den sieht man gar nicht¨ Ich lache mich immer tot wenn ich mit jemandem mitfahre der den Radfahrer nicht sieht. Ich bin der letzte der das befürwortet, mir hilft ein Radfahrer mit Licht sehr wenn ich wirklich mal ins Dunkel komme. Aber ich glaube wir machen zu viel Wirbel, bei uns in den Städten ist es echt hell.

Na ja ich war auf dem Weg und irgendwann auch da. Der Erlkönig ging mir durch den Kopf, das war in der Schule das letze mal.

Dem Vater grauset’s; er reitet geschwind,
Er hält in Armen das ächzende Kind,
Erreicht den Hof mit Mühe und Not;
In seinen Armen das Kind war tot.

 

 

  


Am 30.September und am 02. Oktober haben wir übrigens schon neue Termine für eine live Übertragung gemacht. Es startet wieder um 14:00 Uhr. Im Internet zu hören unter www.rockradio.radio,de Ich hoffe ihr seid dabei.....

 

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Kommentar von sophie witthöft |

lieber sven,
ich bins die englisch lehrerin aus pakxan, sophie!
ich hoffe du hast ein schönes guesthouse am nam xan gefunden:)
es war wirklich interressant beim fahrrad fahren ein bisschen was über dein leben zu erfahren und ich finde, wie ich jetzt auch auf deinem blog lese, deine art und weise die dinge zu sehen und sie versuchen zu verändern großartig und unheimlich mutig! du bist ein wirklich interressanter mann und scheinst eine wundervolle frau an deiner seite zu haben! ich wünsche dir alles alles gute für deine reise und pass auf dich auf und komm heile in deine heimat zurück! liebe grüße von sophie aus pakxan!

Antwort von Sven Marx

Na du, 

Schön zu lesen, dass du hier bist und es interessant findest. War cool zwei deutsche Mädels irgendwo in Laos radeln am Straßenrand zu treffen.

Ich hoffe ihr habt in dem Jahr dort nur tolle Erfahrungen und könnt viel für's Leben mitnehmen.

Danke für die Wünsche und alles Gute gute euch noch

Icke

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