10. & 11. Juni / Inklusion braucht Aktion Tour 2016 / Finnland / Ein netter Mensch…..
Nachdem ich das Hotel verlassen hatte, war ich schon wieder bedient. Russland wollte mich nicht einfach so ziehen lassen und zeigte mir mit dicken Tränen, dass das Land mich vermissen wird. Es regnete.
Es regnete nur kurz, es waren am Himmel schon hellere Wolken und Sonnenstrahlen zu sehen. Ich lies die Regensachen in der Tasche. Es gab immer mal ein paar Tropfen aber nicht weltbewegendes. Wenn es mal doller war gab es einen Baum. Petersburg hat viele kleine Parks so mitten in den Wohnanlagen, erinnert mich sehr an Berlin. Als man um 1900 in Berlin baute, die Stadt wuchs damals sehr schnell, da hat man in den Wohnanlagen immer Platz gelassen, die Stadt hat dann oftmals einen Park angelegt und Straßen an die etwas entlegenen Gebiete geführt. Die Anlagen wurden durch die Stadt aufgewertet und die Stadt wuchs durch Investoren, ja und die vielen Arbeitskräfte, die die Stadt brauchte, hatten Wohnraum.
Im Fährfhafen war ich viel zu früh, das Hotel musste ich um 12:00 Uhr verlassen die Fähre fuhr um 19:00 Uhr. Ich habe mich noch etwas umgesehen und mit Annett beschlossen, am Telefon, dass wir 2019 mal eine Ostseetour mit Fähre und Zug machen. Es gibt so viele tolle Städte. Helsinki, Sankt Petersburg, Tallin, Danzig und mir fallen dann noch ein paar ein. Die Idee ist gut und wenn man das selber plant auch bezahlbar.
Es waren eine Unmenge Chinesen im Fährhafen, sie wollten auch alle nach Helsinki. Einer wollte unbedingt mit meinem Rad ein Bild haben, er ist selbst viel mit dem Rad unterwegs, wir haben uns ausgetauscht. Er muss einen coolen Job haben, ich habe ganz vergessen zu fragen was er eigentlich macht, er ist mal in London, mal in Hongkong und mal in Peking.
Auf dem Schiff habe ich in der Empfangshalle gesessen und mir das Treiben angesehen, Alle mussten durch eine Schleuse, Sachen aufs Band wie am Flughafen und durch einen Scanner laufen. Die Chinesen haben ihre Umhängetaschen alle mit dem Riemen unter der Jacke um, ihr glaubt nicht was das an Zeit kostet außerdem hatten fast alle etwas zum Essen dabei. Das was schon zubereitet war wurde aussortiert und abgenommen. Ein heilloses Chaos. Um 18:30 Uhr wurden die Leute von der Besatzung schon unruhig, 19:20 Uhr haben wir dann abgelegt.
Die Russen waren zurückhaltend höflich aber sie gingen mit den Chinesen nicht fein um. Man ¨half¨ ihnen ihre Jacken auszuziehen und auch das Essen zu sortieren, das sah aber anders aus wie bei Passagieren mit anderer Nationalietät. Das ist mir schon bei anderen Gelegenheiten aufgefallen aus ich in Russland war und diese beiden Volksgruppen aufeinander trafen, die Russen sind nicht fein bei Chinesen.
In meiner vier Mann Kabine war noch ein Rumäne der jetzt in Frankreich lebt, einer dessen Sachen ich nur gesehen habe und der nachts in sein Bett geschlichen ist. Vom vierten habe ich nur das schnarchen gehört. Er kam und ging als ich schlief. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass man mich in der Nacht erschlagen wird, weil ich seitdem ich die Trachialkanüle hatte so schnarche, es muss wohl gegangen sein, ich lebe.
Um acht runter vom Schiff und auf zum Bahnhof, die Schalte machen Sonnabends erst um 10:00 Uhr auf, ich hoffte, dass mir in der eineinhalb Stunden kein Zug durch die Lappen geht der mich ans Ziel bringen konnte.
Wartenummer ziehen und hoffen, dass was fährt. Nach Kolari fährt erst wieder Montag was, das wäre mein Traum gewesen, von dort sind es noch etwa 598 km bis zum Nordkap. Ich muss jetzt nach Kemijärvi fahren von dort sind es 679km. Ich muss da hoch und am 23. um 18:00 Uhr zurück sein, sonst sitze ich zwei Tage fest und komme nicht rechtzeitig nach Stockholm. Die Finnen feiern irgendein Fest, hat wohl was mit der Sonnenwende zu tun, am 24. an dem Tag bewegt sich nichts, ist wie Weihnachten, ein sehr wichtiges Fest, ja und der 25. ist dann auch hinfällig, der 26. ist so und so Sonntag. Bla, bla…. Ich muss in den fast 12 Tagen fast 1.300 km schaffen, sonst gute Nacht. Ich hoffe das Wetter spielt mit, dann könnte es was werden. Und was ich noch hoffe, ist dass mich meine Beine wieder besser leiden können. Gestern zur Fähre und heute durch Helsinki, haben sie mich spüren lassen, dass sie mir die 14 Stnden gegen den Wind nicht einfach so durchgehen lassen, die Muskeln brennen bei der kleinsten Steigung.
Als ich zum Beispiel Richtung Fahrradladen unterwegs war, mein Ticket für den Zug habe ich ja in der Tasche gehabt, Start um 18:52 Uhr, noch viel Zeit, und über eine Brücke musste habe ich mich gefreut als es auf der anderen Seite wieder runter ging.
Im ersten Fahrradladen hatte ich kein Glück mit dem Ständer aber er sagte mir, vielmehr, ich denke es war seine Tochter, er sprach kein Englisch, sehr selten hier, dass um die Ecke noch ein Laden ist. Bin geich hin, ein Typ, der freundlich und mit Ahnung rüber kam, wusste gleich was ich will und hatte es ein paar Sekunden später in der Hand. Ich jubelte innerlich und zeigte ihm auch, dass ich glücklich über den Ständer bin. Bei der Gelegenheit fragte ich gleich noch nach einem Schnellspanner, meiner lies sich nicht richtig festziehen, auch den hatte ich eine Minute später in der Hand. Er montierte den Ständer ich den Schnellspanner, er meinte, dass ich einen schönen Rahmen habe. Ich sagte ihm, dass mir Patria das Bike gesponsert hat, weil ich so viele Dinge mit dem Rad für mich und andere mache und dass das Bike extra für mich gebaut wurde. Er freute sich über dieses tolle Werk, ich merkte der Mann hat Geschmack. Die ganze Aktion dauerte keine zehn Minuten und ich hatte schon Bammel vor dem Preis, eigentlich frage ich immer vorher was etwas kostet, hier ist alles irre teuer. Dieses eine Mal war es vielleicht ganz gut nicht vorher gefragt zu haben. Auf meine Frage nach dem Preis gab es die Antwort, dass er nichts dafür haben will. Er grinste und war wohl zufrieden sein gutes Werk für heute getan zu haben. Ich bedankte mich, sagte er soll sich mal umarmen lassen. Ich räumte alles ein, ging noch mal in den Laden bedankte mich noch einmal und zog mit einem ganzen Junior, einem Bild vom edlen Spender und mir und einer Karte von seinem Geschäft los. Ich versprach Werbung für ihn zu machen.
Bester Fahrradladen in Helsinki: http://www.pyorahuolto.com/
Tja, vor einem kleinen Markt habe ich dann in der Sonne gesessen etwas gegessen und dann in einem etwas größeren Markt sogar noch eine Batterie für den Tacho bekommen, wir sind wieder komplett.
Nachdem ich viele Stunden im Bahnhof gesessen habe und für dreimal pinkeln 3 Euro ausgeben musste, 11 Euro für zwei Baguettes los war und mir eine Telefonkarte für Finnland kaufte, mein Guthaben der Russischen war schnell weg, sie ging aber erst einmal, sitze ich nun im Zug und schreibe. Es ist Mitternacht und immer noch hell. Um 1:56 Uhr geht die Sonne unter und gleich wieder auf. Die nächsten Tage kann ich 24 Stunden Radfahren.
So versuche jetzt noch etwas zu schlafen, der Tag morgen wird hart, auf der Fähre habe ich nicht gut geschlafen und hier im Zug wird es nicht anders sein…..
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