13. - 15. August / Japan

 

 

Hier seht ihr meine aktuelle Position.

 

 

13. August/ Japan / geschafft...

Das Essen im Hotel ist echt ein Ding. Hier ist es um 05:00 Uhr hell und um 19:00 Uhr dunkel. So ist auch der Rhythmus der Leute. Sie sind extrem Früh auf den Beinen und um 09:00 Uhr ist dann schon Schluß mit Frühstück. Mal länger schlafen wie bei uns ist nicht.

Ich musste so oder so früh los die Fähre würde wegen mir nicht warten. Ich hatte drei Optionen die ich von der Zeit her schaffen könnte und die nicht so spät waren, dass ich hätte zusehen müssen wo ich bleibe. Ich habe eine Fähre früher erreicht. Cool, es war zwar schon dunkel bei meiner Ankunft aber erst kurz vor neun.Von der Fähre gibt es nicht so viel zu berichten. Vielleicht wichtig ist, dass die Fähre mehrmals täglich fährt, man findet im Netz gerade irgendwie nur japanische Seiten mit Abfahrtszeiten. Gut, dass ich die Dame an der Rezeption für mich gewinnen konnte. Ich bekam von ihr alle Informationen ausgedruckt und erklärt.

Bei Ankunft im Hafen habe ich mir schnell einen Überblick verschafft, das Boot würde in 90 Minuten starten, genug Zeit, jetzt musste nur noch ein Platz frei sein. Er war frei. Ich hatte meine Bordkarte und fuhr rüber zu den anderen Zweirädern. Fahrräder werden auf Fähren meistens bevorzugt behandelt. Auch hier, die Mopeds mussten mich vorlassen.

Die Fähre selbst hatte ihre besten Tage hinter sich, na zum Glück kann ich schwimmen.... Nein so wild war es nicht aber etwas Farbe wäre hier und da mal ganz gut.

Gleich nachdem ich wusste, ich setze heute noch über, da kümmerte ich mich um ein Hotel, es war kein Zeltplatz in der Nähe wo ich hin gekonnt hätte. Als ich vom Boot ging hätte ich am liebsten wie eine Schildkröte meinen Kopf und die Beine angezogen und mich tot gestellt. Regen bei der Wärme ist ok, wobei es jetzt schon spürbar kälter ist hier im Norden. Bestimmt fünf Grad. Es ist trotzdem blöd vom Schiff zu kommen und bei Regen in die Nacht zu starten.

Die preiswerten Hotels waren alle weg, was für eine Freude. Es blieben nur Hostels, aber auch das war nicht so leicht. Die meisten waren nur für Frauen. Na ich habe dann noch eins gefunden und für 18 € ein Bett in einem Schlafsaal mit sechs Betten bekommen. Teuer hier...

Wie ich nachts fahren in Städten hasse, von überall Lichter, hell dunkel und wieder. Da spielen meine Augen verrückt und ich muss langsam machen, schön bei Regen.

Im Hostel angekommen war ich natürlich der Großvater, alles Leute zwischen zwanzig und fünfundzwanzig. Es gab noch einige interessante Gespräche. Hier waren Leute die mit dem Zug unterwegs waren, mit dem Rad, zu Fuß und Leute die per Anhalter fuhren.

Irgendwann war die Dusche frei, was für ein Segen. Ab ins Bett und schlafen.....

 

14. August / Japan / Unvorstellbar....

Um sechs los, die Sonne ist immer früh hoch und mit fünf anderen in einem Raum ist nicht mein Ding. Seit meiner OP stimmt auch was mit meinem Schluckreflex nicht. Ich kann den Speichel im Rachenraum nicht richtig runterschlucken. Ich sage euch das gibt wohl irre Geräusche, auf einem Zeltplatz hat man mich sogar schon mal geweckt. Na ich schlafe dann nicht gut wenn andere da sind, ich will sie nicht stören und achte die ganze Nacht drauf, dass ich bloß nicht auf dem Rücken liege.

Der Regen hatte die Luft mal wieder klarer gemacht, diese drückende Schwüle ist dann immer für ein paar Stunden verschwunden. Kaum Leute auf der Straße, der Junior fit und ich guter Dinge, dass ich auch die letzte der Hauptinseln unter die Reifen nehmen werde. Coooool....

Es war klar, dass ich auf die Berge zu fahre aber ich hatte nur 65 Kilometer geplant. Wieder ein ruhiger Tag auf meine Tour durch Japan. Ich muss aufpassen, dass ich das Tempo nicht beibehalten sonst wird Annett wohl verrückt wenn ich ihr sage, dass ich noch ein paar Monate länger brauche.

Ein paar Jungs, lass sie 20 gewesen sein fuhren mit etwa 25 km/h an mir vorbei. Ich fuhr gerade einmal 17 km/h. Ich trödelte echt. Sie hatten Rennräder und leichtes Gepäck. Die siehst du bald wieder ging es mir durch den Kopf. 

Meine Gedanken kreisen schon seit ein paar Tagen um meinen Flug. Gut ist, dass ich keinen Karton bei Air Asia benötige, eine fahrradtasche reicht. Ich muss also nicht sämtliche Fahrradläden abklappern nach einem großen Karton. Ich habe es nicht gerne wenn das Vorderrad raus ist, was bei einem kleinen Karton der Fall wäre. Es ist alles instabil und kann schneller verbiegen. Und in dem Sack sieht man dass es ein Fahrrad ist und es wirkt zerbrechlicher. Ich hoffe auf den guten Menschenverstand. Hoffnung macht mir Bauchschmerzen. Hoffentlich baue ich den Junior in ein paar Tagen in Vietnam zusammen und fahre einfach am Flughafen in Ho Chi Ming City los Richtung Kambodscha.

Ich wurde durstig und bekam Hunger ein kurzer Stop. Wie ich so esse und trinke sind mir meine Rennradfahrer wieder eingefallen, ich hätte gedacht ich hätte sie auf den letzten 10 Kilometern schon wieder gesehen. Na sie haben Glück.

Rein in den Sattel und weiter über den Bürgersteig Richtung Chitose. Hehehe, ich wusste es, nur ein paar Kilometer weiter habe ich meine drei Radler getroffen. Die saßen an einem Supermarkt. Also eigentlich saß nur einer und aß, die anderen bastelten. Platten. Das sehe ich oft. Darum war ich mir sicher sie wieder zu sehen. Bei drei Mann auf dem Rennrad schaft es einer immer. 

Sie sind natürlich wenig später wieder an mir vorbei. Und entweder haben sie Glück gehabt, wobei man hier kaum Glas auf den Straßen hat, oder sie haben einen andern Weg genommen, ich habe sie jedenfalls nicht noch einmal gesehen. 

Das mit dem Glas ist sehr erfreulich für Radfahrer. Alles hat aber immer eine Kehrseite. Sie haben Unmengen Plastikmüll. Überall wo die Automaten stehen wo man sich mit Getränken versorgen kann stehen Behälter für die alten Flaschen. Die sind immer voll... 

Hier auf der Insel sind viele mit dem Rad unterwegs, meist Asiaten. Also eigentlich bis heute immer. Bis vier Mann auf mich zu kamen. Vollgeladen, hinten die riesen Rolle von Ortlieb quer drüber, als Anker bei Gegenwind und bunten Radsachen, konnten das nur Deutsche sein. Na meistens sehen die so aus. Winken ging, stoppen und reden nicht. Wir waren mitten auf einer Brücke. Zu eng, zu viel Verkehr. Schade hätte mich interessiert ob ich richtig lag. Manchmal sieht man ja auch mal Engländer mit Tennissocken und Sandalen. Hehe

Die Berge kamen und der Bürgersteig war weg, ich fuhr auf der Straße, es gab einen kleinen Randstreifen und Platz machen die Japaner dir auch so noch. Angenehmes fahren noch immer, aber so träumen wie auf den Bürgersteigen die die Straße begleiten kannst du natürlich nicht.

Radfahrer überholen mich auf Reisen ständig, ich fahre gemütlich. Mit meinen ganzen Pausen komme ich gerade einmal auf 10 km/h im Durchschnitt. 

Wie mich wieder einer überhol, höre ich mit halben Ohr etwas auf Englisch und das in einem Slang der mich erst einmal sagen ließ, dass ich nichts verstanden habe und nur Deutsch oder Englisch spreche. Mein gegenüber sah mich mit großen Augen an und wiederholte was er gesagt hatte. Jetzt ging es besser.

Schnell war klar wir haben den gleichen Weg und radelten etwas zusammen. Cool ein Australier, den kann ich ausfragen über seine Heimat, ist eh eine meiner Stationen. Außerdem war er schon in Vietnam. Perfekt.

Joel wollte eigentlich fahren bis es dunkel wird und dann ein Camp am Straßenrand aufschlagen, ich sagte ihm, dass in 35 km ein Zeltplatz direkt am Meer ist. Ok - lets go. 

Wir einigten uns, dass er vorne fährt dann kann ich mich an ihm orientieren und wir sollten gut voran kommen. Mit etwa 10 Meter Abstand folgte ich seinem Mountainbike mit einem für mich hohem Tempo. 

Wir waren echt gut unterwegs, vielleicht sollte ich mir immer einen Schrittmacher suchen. Dann schaffe ich in den 18 Monaten doppelt so viele Länder wie geplant.  

Es war 14:00 Uhr und wir waren am Zeltplatz, etwas früh. Mapsi meinte, dass in 45 km noch ein Platz kommt. Kurze Absprache und Joel übernahm wieder die Führung. Es kamen Berge, der Junior machte es mir mit seinem Gewicht nicht leicht. Mein Australier hatte hinten zwei Taschen und sein Zelt. Bessere Voraussetzungen. Aber irgendwann ging es bergab. Der schwere Esel war am rollen und rollte mit über 60 Sachen an dem halb liegenden Australier vorbei. Ein Haufen Spaß für so eine harte Strecke. Der Platz war schnell erreicht und wir überlegten ob wir bleiben sollen. Es ist Urlaubszeit und der Platz war rappel voll. 

Der Mann vom Empfang kam auf uns zu und erzählte etwas auf Japanisch, wir verstanden nichts und er verstand uns nicht. Nach ewiger Zeit war klar, dass er uns umsonst zelten lässt, weil wir mit den Rädern unterwegs sind und er das gut findet.

Alles aufbauen und noch etwas plaudern. Wir stellten schnell fest, dass es in den letzen Tagen kälter geworden ist und dass der Wind hier am Meer uns schnell auskühlen lässt. Na morgen ist auch noch ein Tag und den halben fahren wir auf jeden Fall zusammen.

Gute Nacht. Ich war gleich weg, Mann musste ich strampeln um dran zu bleiben......

 

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15. August / Japan / zu Kräfte raubend

Japaner sind irgendwie Frühaufsteher, aber wenn es bei uns im Sommer schon um 19:00 Uhr dunkel wäre würden wir bestimmt auch schon um halb sechs frühstücken. Wir konnten auf Grund der Geräuschkulisse nicht mehr schlafen. Und völlig ohne Absprache saßen wir kurz nach sieben im Sattel. Einig waren wir uns darüber, dass das nichts für uns war, diese Massen von Menschen auf einem Fleck. Bei dem netten Japaner vom Zeltplatz haben wir uns natürlich trotzen tausendmal bedankt für seine tolle Geste.

Noch nicht ganz wach und schon ab in die Berge.

Wir sprachen am Vorabend über die Strecke und darüber, dass wir zusammen starten aber sehen müssen wie ich und der Junior voran kommen.

Joel ist eigentlich mit dem Rennrad unterwegs gewesen bis es in Korea den Geist aufgegeben hat. Jetzt hat er das Mountainbike, die Klickpedalen dran und kaum Gepäck. Ein Rennrad kann nicht so hohe Lasten zuladen.

Mein australischer Begleiter war Rennradfahrer das merkte man, immer am Limit. Mir steckte der Vortag noch in den Knochen. Anstiege die ich sonst mit 6 kn/h nahm gingen jetzt mit 10 - 12 durch. Ich fuhr teilweise im stehen. Das mache ich sonst höchstens wenn ich am Abend noch ein Ziel erreichen will es aber schon spät ist. 

Ich blieb dran und wenn ein Anstieg mal heftiger war holte ich bergab wieder auf. Durch das höhere Gewicht bin ich um einiges schneller.

Ich sah Motive die ich gerne eingefangen hätte und ich sah Plätze wo ich gerne meine Cola geschlürft hätte. 

Wir hatten unseren Spaß aber ich habe ein Riesenrad, dass alles an Bord hat was wir so brauchen um auch in abgelegensten Gegenden zurecht zu kommen. Beim nächsten Stop verabredeten wir, dass hier der Platz ist über den wir ja schon sprachen, der Platz des Abschieds.

Wir wollten beide nach Sapporo aber das Tempo war verschieden. 

Als der Plan sich zu trennen stand da kam ein Mann mit seiner Frau und seinen beiden Jungs Kindern auf uns zu. Sie fragten ob sie uns fragen stellen dürfen. Das kenne ich noch von 2015, da hatte ich das ein paar mal. Schulkinder haben ein Heft wo fragen drin stehen. Sie fragen Ausländer alles mögliche. Von wo, warum, wie lange, wo du schon in Japan warst und und. 

Noch schnell ein Bild und fertig, na ich wollte natürlich auch noch ein Bild. Die Kinder waren glücklich, das musste ich festhalten. Einen Australier und einen Deutschen auf einen Schlag. Das gibt bestimmt eine gute Note.

Handschlag und los. Alle Informationen hatten wir ausgetauscht, wir bleiben in Verbindung. Vielleicht ist Joel im November schon wieder in Australien, er weiß es noch nicht.

Ich steuerte den nächsten Zeltplatz an. Einen der erst einmal weiter weg führt von Sapporo aber mich über einen Umweg von 50 Kilometern in flaches Land führt. Mein australischer Freund musste auf seiner Route noch einmal 30 Kilometer mehr durch die Berge. Es war sein letzter Tag in Japan und er wollte die Aussichten noch einmal genießen. Ich verstand was er meinte. 

Mein Zeltplatz war an eimem HAMMERSEE direkt an einem Vulkan, Irre.

Das einzige was störte waren die Unmengen von Japanern die alle die Natur genießen wollten. Japaner sind glaube gerne draußen, wenn man auch kaum welche laufen sieht. Jetzt In den Ferien sind alle Plätze gut besucht und ihre Ausrüstungen lassen darauf schließen dass sie öfter unterwegs sind. Nur eine Woche zuvor hatte die die zeltplätze alle noch für mich alleine.

Ich wollte nur schlafen, ich war platt von der Hetzerei. Zelt aufbauen und dann duschen war der Plan. Das Zelt stand die Dusche wurde vor zehn Minuten geschlossen.  SCHEISSE. 

 

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Kommentar von Gerhard Finster |

Es gibt Orte die erreicht man und möchte eigentlich nie wieder weg.
Danke für Deine unzähligen wunderschönen Bilder.

Antwort von Sven Marx

Hey Gerhard, 

Ich freue mich, dass du mir so eifrig folgst und dass ich dich mit meinen Bildern so mitreißen kann.

Schön 

Bitte addieren Sie 9 und 3.

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