10. Mai - 12. Mai / Kanada

Mit dem Fahrrad durch Kanada

 

 

Hier seht ihr meine aktuelle Position.

 

Noch kein Geburtstagsgeschenk? - Eine Leseprobe zu meinem Buch HIER

 

10. Mai  / Kanada  / Alles wird gut

 

 

Junior raus aus dem Zimmer auschecken und ab auf die Straße. Das Wetter ist ideal, bedeckt und so warm, dass man nur ein Shirt braucht. angenehm wenn man nicht mehrere Lagen übereinander an hat.

Eigentlich hätte ich glücklich sein können, auch die Nachrichten aus Rabat und Lissabon zeigten auf gute Laune. Ich bin in beiden Botschaften willkommen. 

Leider habe ich das Problem mit der Nabe und weiß jetzt schon, dass es bei erster Gelegenheit einen hohen Ton geben wird und das Teil am Gehäuse welches noch nicht ganz heraus gebrochen ist wird sich verabschieden.

Pling, das war es so etwa hatte ich es mir vorgestellt, ein Sound als wenn eine Speiche reißt. Ich hielt nicht an um nachzusehen, zu merken, dass die Felge einen Schlag hat soll reichen. Es war so, noch nicht stark aber es würde in den nächsten Minuten mehr werden. An dem kleinen Stück was aus dem Gehäuse der Schaltung ausgebrochen ist hängen zwei Speichen, eine fehlende gibt schon eine schöne Acht. Zwei sind vielleicht schon zu viel um zu fahren, ich hoffte und fuhr langsam um jedes Loch herum auf dem Weg zum Bahnhof.

Da angekommen musst ich mein ganzes Gepäck abnehmen und zusammen mit dem Fahrrad einchecken. Ich wollte erklären, dass es für mich leichter ist alles zusammen zum Gepäckwagen zu bringen und die Taschen erst  da abzunehmen. 

Es dauerte, bis ich wusste, dass ich das Rad und das Gepäck aufgebe wie am Flughafen. Die Angestellten vom Bahnhof befördern alles zum Zug. Wieder was gelernt - Reisen bildet. 

Nun sitze ich im Zug und hoffe, dass alles mit der Nabe gut wird und es keine Verständigungsprobleme gab.

Ich hatte es mir fast gedacht, die Acht ist während der Zugfahrt schlimmer geworden, es hat sich alles schön verzogen durch die Spannung die jetzt mit zwei losen Speichen natürlich anders ist.

Am Bahnhof in Toronto empfing mich Robert. Er organisiert hier echt gut den deutschen Stammtisch. Wir gingen Essen und unterhielten uns über alles mögliche. Witzig war, dass die Kellnerin aus Hamburg war, sie war eine der wenigen die durch die Welt ziehen, etwas arbeiten und dann wieder Reisen. Boah warum gab es das zu meiner Jugend nicht????

Auf dem Boden stand mit Kreide in bunten Farben "Willkommen Sven" geschrieben. Ich hatte mich von Robert verabschiedet und mit dem Rad gegen den Wind kämpfend versucht, so gut wie möglich gegen das Bremsen was bei jeder Umdrehung wo die Felge gegen die Bremsbeläge kam anzukämpfen.

Nun war ich hier und wurde wie ein alter Freund begrüßt.

Bevor das Rad in die Garage kam baute ich aber noch das Hinterrad aus. Keine Vorsichtsmassnahme gegen Diebstahl sondern die Vorbereitung um das Gehäuse der Schaltung wechseln zu lassen.

Um neun würde der einzige Händler in Kanada mein Rad abholen, wir sprachen darüber was ich alles benötige und er sagte er hat alles da und würde am Abend einfach das Hinterrad schnell holen. Na was für ein Service . Rohloff versendet übrigens auch weltweit Ersatzteile. Ein Gefühl, das dich an eine fast unbeschwerte Reise glauben lässt.

Ich war so glücklich und hoffe, dass alles gut ist wenn ich das Rad wieder einbaue....

 

 

11. Mai / Kanada / Die Helfer reichen sich fast die Hand 

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Noch vor drei Jahren wäre ich ohne mein Rad nie Zug und Bus gefahren. Ich habe 2015 zum ersten mal eine Fahrt mit der Straßenbahn in Japan gemacht. Was für ein Abenteuer. Jetzt bin ich so fit, dass ich meinen treuen Freund bei meiner Gastfamilie in Toronto lasse.

Bei Anja, Andreas und den Jungs raus und Victor hat mich am Bahnhof abgeholt. Ein Taxi hat mich am Bahnhof abgesetzt ich hatte mir das Ticket ja schon zusammen mit Victor und Dave gekauft bevor ich weiter in den Norden gefahren bin. Nun musste ich nur einsteigen. Es ging besser als erwartet.

Ich bin echt mutig. Für einige klingt das bestimmt komisch. Es ist normal für mich um die Welt zu fahren, meine große Hilfe ist dabei. Ich kann mich festhalten und das Rad zur Orientierung nutzen. Wenn ich das Rad nicht habe dann brauche ich jemanden der mir zur Seite steht, oft reicht es schon wenn jemand voran geht und ich sehe was er mit den Füssen macht. Absätze werden so für mich sichtbar. Im Dunkeln ist es leider um einiges schlimmer, da bleibe ich entweder drin oder brauche eine Stütze. Hell und Dunkel dazu noch viele Lichter und ich bin nicht mehr zu gebrauchen. Ich werde nie vergessen wie ich mal in Rumänien zu spät in der Stadt ankam und bei Dunkelheit 45 Minuten für 5 km brauchte. 

Ihr seht auch ich muss mich oft selbst antreiben. Ein ordentlicher Tritt in den Hintern bewirkt oft Wunder. 

 

 

12. Mai / Kanada / Das Leben ist lebenswert 

 

 

Hey 2012 habe ich mir geschworen wenn ich 50 werde radle ich einmal um die Welt. nun bin ich schon 51 Jahre, bin zwar behindert aber mache was mir gerade einfällt. Ja und das obwohl ich zwei Dinge habe/hatte woran man locker sterben kann.

Ich lebe und das merke ich jeden Tag aufs neue, kein Tag vergeht einfach so, Zeit wird nicht verschenkt aber es wird ihr auch nicht hinterher gejagt. 

Viele Freunde haben mir über verschiedene Medien gratuliert. Schöne moderne Zeit. Was ist eigentlich modern? Als die ersten Menschen Telegrafen benutzten da dachten sie bestimmt dad ist high end.

Victor und ich gingen zu Tim Hortens eine Kette hier wo du Frühstückt bekommst und so. Etwa wie Starbucks. Aber wohl etwas sozialer....

Wir überlegen was wir zu meinem Geburtstag anstellen. Grillen ist irgendwie son Männerding, wir werden grillen....

Tolle handgemachte Wurst, Salat und Brot und ab nach Hause.

Wir schraubten gerade etwas an seinem Fahrrad rum als wir das Telefon hörten, Dave sein Bruder war dran und fragte ob wir was zusammen machen wollen. Ja gerne doch. Hm, aber was machen wir. Dave seine Familie isst kein Fleisch. Sie schlugen vor uns zum Essen in einem echt tollen Restaurant einzuladen.

Nach fünf Minuten stand fest, dass wir einen Tisch reservieren konnten und uns dort treffen .

Wir schraubten noch das Bike zu Ende und dann setzten wir uns langsam in Bewegung. 

Dave brachte seine wirklich nette Frau mit und seine Tochter die ich noch nicht kannte.

Was soll ich sagen? Ein gelungener Abend mit tollem Essen, gutem Wein, einer guten Unterhaltung und einer Nachspeise auf Kosten des Hauses. Man hätte sich verplappert, dass der Weltreisende auf dem Fahrrad Geburtstag hat.

Na wir saßen noch kurz dann gab es eine herzliche Verabschiedung und Victor und ich fuhren zu ihm nach Haus. 

Wir sprachen über Touren in Europa, er denkt darüber nach auf unserem Kontinent mal ein paar tausend km zu machen.

Am Ende schauten wir das Video vom Mauerfall in der Bornholmer Straße  und er musste mich suchen.

Wenn was los ist dann bin ich irgendwie in der ersten Reihe......

 

 

 

Am 14. Juli haben wir übrigens schon einen neuen Termin für eine live Übertragung gemacht. Es startet wieder um 14:00 Uhr. Im Internet zu hören unter www.rockradio.radio,de Ich hoffe ihr seid dabei.....

Und für alle die lieber Schlager hören bin ich am 21. Juli auf B2, dem Schlagersender schlechthin, zwischen 11 und 12 bei Dagmar und Micha zu hören.  https://www.radiob2.de

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