11. März - 13. März / USA

Mit dem Fahrrad durch die USA

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11. März / USA / Wer braucht hier Schutz?

 

 

Es herrscht Armut, an vielen Orten herrscht bittere Armut. Wenn du so durch die Gegend fährst wie ich und dich einfach nur so von Mapsi führen lässt siehst du einiges, manche Orte sind fragwürdig und ich überlege oft ob ich umdrehe. Bis jetzt war es aber in Ordnung. 
Während in Kalifornien noch deutlich zu sehen war, dass Menschen sich für ihre Armut so sehr schämen, dass sie nicht einmal mehr soviel Selbstvertrauen haben dir in die Augen zu blicken und nebenan einer gerade den Porsche aus seinem Haus direkt am Strand fährt ist es hier anders. Ganze Viertel mit diesen Mobilhomes gibt es. Kleine Grundstücke mit einem Haufen altem Zeug davor. Vom verrostetem Dreirad bis zum irgendwann mal abgestelltem Auto. 
Das einige Häuser aus eigener Kraft noch stehen grenzt an ein Wunder. Was noch viel mehr ein Wunder ist, oder besser bittere Wahrheit, ist dass dort Menschen wohnen. Meine Frau würde jetzt wieder sagen, dass das doch aber nicht schön ist, dass da doch keiner leben will. Da hat sie Recht. Viele haben sich bestimmt schon selbst aufgegeben. Ohne Perspektive und die Schuld dafür oft bei anderen suchend. 
Egal wie, es ist deutlich zu sehen, dass dieses Land oder besser einige Leute ihrem neuen Häuptling nicht umsonst so zujubeln. Man hofft wohl inständig aus diesen Löchern raus zu kommen. Es wird wohl kein Wunder geben, die Reichen der Welt sitzen am Hebel und der wird von Tag zu Tag länger. 

Selbst bei uns sieht man schon wie Orte nach und nach der Armut preisgegeben werden. Und der Ruf nach Veränderungen wird immer lauter. Die Leute wollen mehr, vom Staat und nicht dass dieser ihr Geld für andere ausgibt. Uns muss es zuerst gut gehen sind die Parolen. 
Ich finde es sollte allen gleich gut gehen. Eine Idee wäre die vielen Milliarden nicht für Rüstung auszugeben. Ich habe vor ein paar Wochen gelesen, dass das Geld, das in drei Wochen für Rüstung ausgegeben wird, für alle Menschen auf der Welt ein Jahr lang Essen auf dem Tisch bedeuten würde. Und ohne diese ganzen Waffen, die nur noch mehr Armut für den kleinen Bürger bedeuten, würde es auch nicht noch mehr Flüchtige geben. Wer will schon gerne im Krieg leben, also ich wäre weg. Für wen stirbst du? Jetzt sage nicht für mein Land, dein Land ist der, der es regiert, du bist nur geduldet. Man sperrt dich ein, schickt dich in den Krieg oder du gehst jeden Tag arbeiten um ein paar Reiche noch reicher zu machen. Blabla. Ich komme mir gerade vor wie der Mann der meinen Namen schon vor langer Zeit nutzte und damit bekannt wurde. 
Aber seinen wir ehrlich, der Mensch denkt Gutes zu tun und am Ende hat nur einer was davon, der Staat. Und hierbei ist es vollkommen egal wer an der Macht ist. 
 

Die Polizei hält mich an, warum bitte hält mich die Polizei hier mitten auf dieser blöden Brücke an und nicht erst unten wo viel mehr Platz ist. Wollen sie zeigen, dass sie etwas tun, soll der kleine Bürger beruhigt werden. Boah, wie einfach der Mensch doch gestrickt ist.
Nachdem ein Polizist auf mich zu kam und redete wie es ihm gegeben war, musste ich meinen Standartspruch loswerden. ¨Bitte rede langsam ich bin aus Deutschland.¨ Na nun verstand ich auch alles.
Die Frage war wirklich was ich auf der Brücke mit dem Fahrrad will. Ich dachte mir einige blöde Antworten, meine Tante hatte ja immer so tolle Sprüche, einer war. Auf eine blöde Frage gibt es eine blöde Antwort, na ich sagte erst einmal nur, dass ich auf dem Weg nach New Orleans bin. 
Es hörte sich so an, als ob das ok ist aber man doch dafür nicht mit dem Fahrrad fährt und schon gar nicht auf dieser oder einer anderen engen Brücke mit viel, schnellem Verkehr. Ich sagte, dass da kein Schild war, dass das verboten ist. 
Der ganze Verkehr wurde mal etwas entschleunigt und der geneigte Autofahrer bekam die Bestätigung geliefert, dass ein Radfahrer hier wohl nichts zu suchen hat, warum sollte man ihn sonst stoppen. Ich stand auf der Brücke und der Polizist stieg mit meinem Ausweis wieder in sein Auto. Die Gelegenheit nutzte sein Kollege aus dem Auto dahinter. 
Mit lauter Stimme, ich sage jetzt mal es war wegen dem Verkehr, redete er auf mich ein, in Texas hätte ich gesagt es lag an der Gegend, ich verstand nur Bruchteile. Na ich war noch nicht weit von der Grenze weg, der hatte bestimmt die Mundart übernommen, als er mit den Kindern von der anderen Seite des Flusses früher spielte. 
Auch ihm sagte ich, dass ich Deutscher bin und er bitte langsam reden soll und auch leiser reden kann. Jetzt war er erst einmal platt. Gegenwehr kommt bei der Polizei nicht gut an. Er wurde langsamer aber der Verkehr war wohl einfache zu laut. Seine Stimme senkte sich nicht; armer Kerl, liegst jetzt bestimmt im Bett und hast Halsschmerzen. 
Naja, seiner Meinung nach hatte ich hier nichts zu suchen. Ich fragte wie ich dann nach New Orleans komme. Er redete von einer Brücke wo weniger los ist. Ich hatte einen weiten Bogen gemacht und Mapsi für diese Strecke die ich als Radfahrer eingegeben hatte schon verflucht. 15 Kilometer Umweg. Die andere Brücke war die auf dem Interstate 10, die war mit Sicherheit nicht besser. Er fragte ob ich keine Ahnung von Navigation hätte und dass es so etwas schon fürs Telefon gibt. Mister schlauer Amerikaner? Ich sagte ihm, dass genau so ein System mich hier an diesen Ort gebracht hatte und hielt ihm mein Telefon unter die Nase. 

Zum Glück kam jetzt der andere wieder und gab erst einmal grünes Licht, wir sollten doch besser erst einmal runter von der Brücke. Hui, hättet ihr mich 300 m weiter gestoppt wären wir da jetzt.

Unten angekommen, fragte der gute Beamte ob ich auch einen Pass habe, ich wollte ihn aus der Tasche holen, darauf kam er gleich näher und hielt seine Hand über meine die in der Tasche suchte. Ups, man ist aber echt vorsichtig. Nachdem das auch erledigt war und über Funk wohl die Bestätigung kam, dass ich nicht der gesuchte Bankräuber auf dem Fahrrad bin (kleiner Scherz) machte sich der böse Beamte auf den Weg. Der gute erzählte mir, dass es gefährlich ist hier zu fahren, ich sagte ihm, dass die Situation weltweit leider die gleiche ist. Er glaubte mir, hatte er doch gerade in meinem Pass die Bestätigung gesehen, dass ich schon durch einige Länder gefahren bin. 

Es gab nur eine gute Fahrt und pass auf dich auf, dann war auch er weg. Das einzige was blieb war wohl die Frage in meinem Gesicht warum man mich nur angehalten hatte.

Na ich hatte noch etwas über 50 Kilometer, Zeit zum lange wundern blieb nicht.... 

Ich muss heute mal wieder ein Hotel nehmen, kein Zeltplatz in der Nähe und der einzige Platz wo ich wild gezeltet hätte lag Stunden zurück.
Meine Wahl der Hotels könnte ruhig eine Preisklasse höher sein, aber auch so brennt es mir schon ein Loch in die Tasche. Ach bei Loch fällt mir mein Bild mit dem Loch in der Scheibe meines Zimmers wieder ein. Die innere Scheibe war gewechselt, die außen nicht? 
Was macht das für einen Sinn...... 

 

 

12. März / USA / Bin ich zurück in Süd-Ost-Asien

 

 

Eine coole Brücke, ich kann Leute verstehen, die was für Züge und dem Drumherum übrig haben. Wunderbare Technik die eigentlich nicht wirklich viel Veränderung wahrgenommen hat. Man fährt teilweise noch auf Strecken die schon vor über hundert Jahren angelegt wurden und länger. Am faszinierendsten finde ich die Brückentechnik über Flüssen wo auch mal ein größeres Schiff fährt. Man kann Brücken hochziehen oder drehen und so die Schiffe durch lassen. 

Hier an dieser Brücke waren gleich zwei Mitarbeiter beschäftigt. Einer schaute ob alles gut ist und der andere saß in einem Turm und steuerte alles. Als das Schiff die Brücke passierte wurden einige Tüten und Trinkkanister rübergereicht. Ich überlegte ob die Zwei vielleicht auch über Nacht hier sind. Es war weit genug von der nächsten Stadt weg, warum nicht. Schön wenn es so läuft, dass sich die Leute untereinander das Leben leichter machen.  

Reisanbau in Crowley, ich las ein Schild und dachte erst die spinnen, aber die Felder sahen fast so aus wie in Asien. Ein großer Unterschied waren so kleine Käfige die immer in Abständen von vielleicht acht Metern im Wasser waren. Züchtete man hier gleichzeitig irgendwelche Seefrüchte. Ich habe es nicht heraus bekommen. Das Internet verriet mir nur, dass diese Region mal für den Reis Amerikas zuständig war, heute ist der Abbau wesentlich geringer. 

 

 

13.  März / USA / Verrückte Gegensätze

 

 

Mein Zeltplatz lag vor den Toren von New Iberia. Als ich da gestern angekommen bin habe ich beim Check in alle Informationsblätter über den Ort abgelehnt, ich weiß gar nicht genau warum. Ich denke mal weil ich dachte was hier schon sein soll, die Geschichte des Reisanbaus in der Gegend war bestimmt ein interessantes Thema aber nicht meine Wellenlänge.

Jetzt nachdem ich mitten in der Stadt mal wieder einen Schlauch flicken durfte denke ich anders. Hier gibt es einige interessante Bauwerke und Häuser die mindestens 150 Jahre alt sind, hier könnte man gut Südstaaten Filme drehen. Es ist Wahnsinn wie ein Haus ausstrahlen kann dass die Bewohner Geld haben müssen. Mich würde mal interessieren was so ein Haus kostet. Leider gibt es hier nicht so Läden wie in Deutschland wo im Schaufenster Aushänge für Häuser sind, naja oder ich habe sie mit meinen Augen nicht wahr genommen. Wie ich da so durch bin dachte ich noch, dass man hier keine so armen heruntergekommenen Häuser sieht, hier leben nur Menschen mit Geld. Es war wie auf Bestellung: ein Schild auf dem stand, dass sich dort ein Wohnpark für Mobilhomes befindet. Ja, und wieder diese Häuser wo man nicht wohnen möchte. Wenn sie neu sind mag es gehen, sie sind nicht groß aber praktisch. Wenn du die Gegend nicht mehr magst lässt du dein Haus einfach umsetzen. Ich denke, dass das eine billigere Variante ist ein Dach über den Kopf zu haben und wenn du eine Weile da wohnst und dich nicht um das Haus kümmerst, es nach und nach in sich zusammenfällt. Die Bauweise sieht nicht stabil aus. Viele hängen in der Mitte durch, die Pfähle auf denen sie stehen haben sich dort bestimmt gesetzt. 

Mein Zeltplatz ist so eine Art öffentlicher Park, das hast du oft.Tagsüber trollen hier noch Besucher rum und gegen Abend kehrt Ruhe ein. Oft werden auch die Tore der Einfahrt geschlossen. Was gut daran ist, dass die Preise ok sind. Etwa 12 Euro, mit Dusche und Toilette ist ok da meist auch noch eine Wäscherei mit bei ist. Die kostet aber etwa 2,50 Euro extra für Waschen und Trocknen. Gleich nachdem ich abgebogen bin zu den Stellplätzen für die Zelte sprang mir das Bild mit der Bären-Warnung ins Auge. Es gibt sogar extra Bären-Mülltonnen. Da kommen die ohne Diplom nicht dran. Obwohl mit Gewalt alles geht. Die Dinger sind so kompliziert, dass ich mit einer Frau aus Kanada fünf Minuten daran händelten eher sie auf war. 

Wenn das so weiter geht, dann muss ich mir wohl doch noch so einen Sack mit einem Seil kaufen, den man in den Baum werfen kann und das Essen hochzieht.
Na mal sehen.....

 

 

Am 21. April haben wir übrigens schon einen neuen Termin für eine live Übertragung gemacht. Es startet wieder um 14:00 Uhr. Im Internet zu hören unter www.rockradio.radio,de Ich hoffe ihr seid dabei.....

Und für alle die lieber Schlager hören bin ich am 14. April auf B2, dem Schlagersender schlechthin, zwischen 11 und 12 bei Dagmar und Micha zu hören.  https://www.radiob2.de

 

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