12.09. / Italien-Griechenland-Türkei-Bulgarien-Rumänien/ 10. Tag

Von der Hölle in den Olymp  

Als ich im Januar 2009 halbseitig gelähmt war, von Schläuchen ernährt, beatmet wurde, und so in meinem Bett lag, war das der tiefste Punkt in meinem Leben. Es ging nur noch sehr wenig aus eigener Kraft. Das war die Hölle. Nur die Gedanken waren frei und ich hatte noch so viel vor. Aber wie?

Die Hölle wollte ich nicht den Rest meiner Tage ertragen müssen, das kann es doch nicht gewesen sein. Mir ging es doch gut. Wir standen jeden Morgen, wenn wir aus unserem Zimmer traten, auf einer Terrasse die den Blick direkt aufs Meer frei gab. Jeden Tag tauchen, immer warm, immer gut gelaunte Menschen (ist für sie ja Urlaub) und nun liegst du hier. Wie schnell das geht. Scheiße, super schnell.

Du musst hier raus, raus, raus. Meine Kräfte schwanden immer mehr und irgendwann waren auch die Gedanken gefangene in meinem Körper. Ich war so schlapp. Man wollte mich wieder auf die Beine bringen und versuchte mich hinzusetzen, ich will nicht, lasst mich in Ruhe. Sitzen ohne Muskeln tut so weh. Das Gewicht des ganzen Körpers drückt auf deine Gedärme. Nach zwei Minuten wollte ich nicht mehr – lasst mich in Ruhe, ich will nur liegen.

Zum Glück waren da Menschen, die das nicht so hinnahmen was ich gerne gehabt hätte. Und als ich merkte es geht ja noch was war ich bereit. Ich war bereit den großen Kampf anzunehmen.

Noch mit meinen Schläuchen behangen versuchte man mich zum Laufen zu bekommen, es dauerte ein paar Wochen aber es ging. Na und von da an war ich dann immer weg. Üben, üben und nochmals üben. Usw, usw.

Ich bin auf Tour. Und zwar zum OLYMP. Ich, der vor fünf Jahren mal gerade so an einem Rollator gehen konnte, bin mit dem Fahrrad mal eben von Rom los um nen paar Bilder in Athen zu machen.

Von der Hölle zum Olymp. Hehe, fühlt sich nicht nur gut an, ne, klingt auch noch gut. 

Na eigentlich war ich nicht ganz da, es fand sich kein Weg nach oben. Also einer ohne Treppen wo ich den Donkey auch hätte nach oben bekommen. Schade, hatte mir so tolle Bilder erhofft.  Alles in allem habe ich nicht wirklich gute Bilder bekommen. Athen ist ganz anders als ich dachte. Viele kleine Gassen. Menschen über Menschen. Man kommt nicht durch. Wir hatten Zeitdruck, es war warm, und diese vielen Leute.

Wir haben noch über zwanzig Kilometer bis zum Hafen, wissen noch nicht wie wir in die Türkei kommen und an die Stellen, hier in Athen, wo wir eigentlich hin wollten kommen wir nicht oder finden sie nicht weil wir nicht einmal ne Karte haben. Es gestaltete sich sogar schwer eine Touristeninfo zu finden.

Lass uns los Donkey, es muss auch mal etwas nicht gelingen. Wir haben schon so viel gemeinsam geschafft da kommt es auf die paar Bilder nicht an.

Der weg zum Hafen, wie auch nach Athen, ging über eine Straße mit acht Spuren, und wir wieder mitten drin. Oh man wir sind verrückt.

Wir haben dann eigentlich schnell ein Fährverbindung gefunden die uns in die Nähe unseres eigentlichen Ziels bringen wird. Es geht über Umsteigen auf Chios nach Cesme. In der Nacht um 5.00Uhr kam ich in Chios an und musste bis 8.30 warten bis es mit einer kleineren Fähre nach Cesme weiter ging. Ich hatte nur zwei Stunden in einem Sessel geschlafen und war so müde. Die Insel Chios ist bei Radfahrern wohl sehr beliebt es sind noch einige mit mir dorthin gefahren. Mit einem saß ich dann noch in einem Cafe. Ich wartete auf meine Fähre und er darauf, dass es hell wird um dann in den Sonnenaufgang zu starten.

Cesme liegt 80km von Izmir entfernt, das war mein eigentliches Ziel in der Türkei.  Bedeutet mir ist mal schnall nen Tag verlogen gegangen. Am 26.09. muss ich in Mera sein, sonst muss ich sehen wie ich nach Berlin komme.

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