12. & 13. Mai / Finnland / Norwegen

12 Mai / Rovaniemi / Mein 50. Geburtstag - nicht selbstverständlich

 

Annett hat mich gerade gefagt ob ich traurig bin. Ich fragte sie warum ich das sein sollte...

Heute morgen sind wir erst einmal zurück zum Bahnhof gelaufen, nicht weit 10-15 Minuten Weg, wir wollten unser bestelltes Auto holen. Alles super und unser Upgrad hat auch wieder geklappt. Wir nehmen immer die kleinste Klasse die man mieten kann und meistens bekommen wir eine Klasse höher, die Vermieter haben nur wenige der kleinen Wagen, und wenn es nichts wird stört es uns auch nicht. Dieses Mal haben wir einen orangenen Mini. Annett hat gleich laut ausgestoßen ¨So einen hat meine Chefin auch¨. Guter Geschmack kann ich nur sagen Frau Chefin. 

Wir fuhren zurück zum Hotel und luden unsere Sachen ein. Wir wollen zum Nordkap und der Zug fährt nur bis Rovaniemi, darum das Auto. 

Wir kamen echt gut voran, die Landschaft ist immer noch verschneit, der Zauber der vielen Seen und Flüsse den ich im letzten Jahr erlebte blieb heute aus, oder besser er ist anders. Annett war begeistert über den Schnee und die gefrorenen Seen. Einige waren vom Eis schon etwas befreit, man sah ganz deutlich wo Flüsse in diese münden. 

Wir hielten hier, wir hielten da und immer wieder zeigte ich Annett stellen wo ich Rast gemacht hatte, einige Stellen nutzen wir auch um zu rasten und für Bilder. Sie sagte mir, dass es für mich ja doof ist weil ich das alles schon kenne. ¨Nein¨ sagte ich und dass es jetzt ganz anders wirkt als im letzten Jahr. Ich hatte ihr versprochen, als ich hier war, dass ich ihr das mal zeigen werde und nun war es soweit. Sie dachte wirklich, dass das an meinem 50. Geburtstag nicht gut genung für mich ist. 

Als sie dann etwa 130 km vor dem Kap etwas müde wirkte suchten wir uns eine Unterkunft. Nichts besonderes und eigentlich noch geschlossen. Man hat uns ein Zimmer fertig gemacht und wir konnten aus dem eigentlich geschlossenem Restaurant eine Flasche Wein ergattern.

Ich bin nicht traurig. Annett dachte echt, dass ich von meinem 50. mehr erwartet hätte. Nein, ich brauche keine große Feier, keinen Ort den ich noch nie gesehen habe und auch nicht das tollste Hotel und das feinste Essen. Wir haben ein paar Orte vorher eine RIESEN-PIZZA gegessen, den Rest mitgenommen. Wir haben Weintrauben und Äpfel. Wir haben ein Dach über den Kopf, ich habe eine Frau die echt glücklich ist über das was sie hier wieder tolles sieht und wir haben uns - HAMMER!!

Was will ich mehr ich bin super glücklich meinen 50. Geburtstag überhaupt feiern zu können und das mit dieser Frau.....

 

13. Mai / Am Nordkap mit meiner Puppe


So nun bin ich fünfzig Jahre alt, ich fühle mich nicht anders als vor 30 Jahren. Wenn mir früher einer gesagt hat ¨Man ist so alt wie man sich fühlt¨ dann dachte ich immer nur ¨Du bist alt, was redest du.¨Heute weiß ich was gemeint ist und vermeide es diesen Spruch zu nutzen um nicht zum inneren Gespöt von um einiges Jüngeren zu werden.


Wir haben uns auf den Weg gemacht, es sind nur noch etwas über 100 Kilometer. Ich bin froh, dass ich auf Annett gehört habe und wir gestern nicht mehr zum Nordkap hoch gefahren sind. Das Wetter heute ist herrlich und es besteht die Hoffnung, dass wir sogar bis runter aufs Meer sehen können, das ist nicht so oft der Fall.


Auf dem Weg nach oben fallen mir zu jeder Steigung und zu jedem Tunnel meine gefahrenen Kilometer im letzten Jahr hier oben ein. Und als ich einen Radfahrer sehe, bin ich erst platt. Es ist hier Winter denke ich gleich, Schnee soweit man schaut. Ich schaue auf das Thermometer im Auto, es ist 1 Grad warm draußen, nicht viel, aber ich hatte auch nur vier. Und er hat Sonnenschein, meine letzten drei Tage hier hoch waren mit Dauerregen bestückt. Ich überlege gerade wer es besser hat/hatte. Wie ich so nachdenke fällt mir ein, dass es mit dem Schlafen damals schon schwer war, die Unterkünfte sind vom Abstand her schlecht gelegen für meine Tageskilometer. ¨Vielleicht hat er andere¨, denke ich so, doch es hat nicht alles offen. Ein Zelt hat er bestimmt nicht mit, zu wenig Gepäck was er mit hat. Vielleicht ist irgendwer mit dem Auto bei ihm, aber dazu hat er wieder zu viel Gepäck.


Wir fahren in den zweiten langen Tunnel, den mit fast sieben Kilometern haben wir schon durchquert, meine gedanken kreisen immer noch um den Radfahrer als Annett im Tunnel etwas leuchten sieht. Wir versuchen beide zu sehen was es ist. Es ist ein Mann mit einer Warnweste. Wir wundern uns was er hier macht als wir sehen, dass er eine Hänger zieht. Der Radfahrer ist vergessen und auch die Gedanken um meine Tour hier hoch. Das ist ein verrückter Typ, läuft mal eben zum Nordkap und zurück. Scharfe Sache...


Um so höher wir kommen um so klarer wird es, dass wir das gute Wetter bis oben haben. Ich hatte auf den letzten Kilometern nicht nur den Regen sondern auch Nebel, jetzt ist es einfach nur schön.


Die Straßen sind gut geräumt und vollkommen trocken nur die letzten Kilometer liegt Schneematsch auf der Straße, ich denke, es hat wohl in der Nacht ein paar Schneeverwehungen gegeben. Es liegt nur an ein paar Stellen etwa 5-10 cm Schnee.


Oben angekommen ist die Freude riesig, wir zwei haben es geschaft, wir sind am Nordkap, wir schauen uns kurz an und drücken uns mal schnell.
Jetzt aber rüber zum Obelisk und dann schnell zum Globus. Es ist nichts los, außer uns sind noch etwa zehn Autos da. Es kann aber immer gut sein, dass einige Busse mit Gästen von Kreuzfahrtschiffen auftauchen, dann ist Schluss mit der Ruhe.


Schnell ein paar Bilder machen, eine Kaffee trinken und dann machen wir noch Bilder auf der andern Ecke. Zwischendurch kam natürlich wirklich ein Bus, dann der zweite und warum nicht auch noch der dritte. Jetzt hatten wir Zeit und genossen unseren Kuchen am Nordkap.So schlagartig wie es voll wurde wurde es auch wieder leer hier oben. Die haben in ihren Bussen wohl einen straffen Zeitplan. Wir machen schnell noch die geplanten Bilder, genießen noch einmal den herrlichen Ausblick und machen uns fertig weiterzuziehen. 


Wir sind super angetan wegen der tollen Landschaft, der super Aussicht und der vielen Rentiere die hier vollkommen gelassen über die Straße laufen und den Verkehr aufhalten. Herrliche Natur in ein wunderbares weißes Kleid gehüllt. Zufrieden und glücklich treten wir den Weg nach Alta an.
Als wir den fast sieben Kilometer langen Nordkaptunnel wieder passieren, sehen wir vom weiten schon die Warnweste wieder und dieses Mal sieht man auch gleich der Hänger gut. Er ist flott unterwegs. Was für ein verrückter Hund, denke ich, als ich so ausrechne was er die letzten Stunden an Kilometern etwa zurückgelegt hat.


Wir fahren , halten für Bilder und fahren weiter. Wir lassen uns einfach treiben. Diese Tage sind das schönste Geburtstagsgeschenk der Welt - Vielen Dank Annett.....

 

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Kommentar von Hannelore Kempe |

Danke für den interessanten Bericht und die wunderschönen Fotos.

Antwort von Sven Marx

Sehr gerne doch

Kommentar von Antje Völkl |

Alles Liebe zum 50. Geburtstag Sven. Ich freue mich für dich, dass du diesen Tag mit deiner Frau genießen kannst.

Antwort von Sven Marx

Vielen Dank !!

Kommentar von ChrisSy |

Wir sind froh, Euch glücklich zu sehen. Sven, du findest tolle Worte für diesen Tag und Annett. Liebe Grüße von Chris und Sylvia

Antwort von Sven Marx

Hehe, es ist leicht über tolle Dinge zu schreiben, man muss sie nur aufschreiben.

Bitte rechnen Sie 6 plus 1.

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