12. & 13. September / Inklusion braucht Aktion Tour 2016 / Brasilien / Wir sind angekommen
Der Flug verlief gut, kurz vor der Landung hat es noch ein wenig geruppelt, Annett hätte mir wieder meine Hand zerdrückt. Sie hat jetzt schon so viele Flugkilometer, sollte cool sein, sie kann ihre Flugangst leider nicht ablegen.
Nach der Landung musste ich noch in ein Taxi springen und schon ging es auf in die Stadt. Zum Glück waren die Wege zu Fuß nicht so weit. Das Taxi von hier zu unserer Unterkunft war echt teuer, der Weg war lang, fast 50 km. Leider hatte Karl nicht die Zeit mich in Empfang zu nehmen, war ja auch eine ätzende Zeit, nachts kurz nach drei.
Ich musste umgerechnet etwas über 45 € bezahlen, der Preis wird schon am Flughafen von Taxiständen festgelegt, gut, man kann dich nicht über das Ohr hauen. Du bekommst einen Bon mit Summe und zahlst genau das am Ziel.
Mein Glück, mein Taxifahrer war etwas ausser der Spur, er fand die Adresse nicht. Er wollte mich echt in einer ganz anderen Gegend absetzen und meinte ich muss ein anderes Taxi nehmen. Seine Begründung war, dass die Adresse nicht stimmt, der Bezirk sei ein anderer, danach berechnet sich vielleicht die Summe. Er meinte ich solle zahlen und dann das andere Taxi nutzen. Mitten in der Nacht, irgendwo in Rio, ohne Orientierung. Ich sagte ihm ich will zu der Adresse die ich auf meinem Zettel zu stehen habe und zahle dann, er fuhr mit mir weiter. Zum Schluß sollte ich mehr zahlen, ich erklärte ihm, dass der Bezirk laut Maps stimmt. Ich gab ihm genau die Summe auf dem Bon und legte noch etwas als Trinkgeld drauf, fertig. Danach war ich wieder wach… Hehe.
Die anderen, vom Radio R4H.de, Internetradio das sich mit Inklusion beschäftigt, nahmen mich dann am morgen in Empfang, sie kümmern sich super um mich, ja es wurden gleich Pläne gemacht für diesen Tag. Es sollte zum Zuckerhut gehen, spitze eine Hauptsehenswürdigkeit ist dann schon im Sack.
Aus unserer Anlage fährt ein Bus der nur für die Bewohner gedacht ist. Die Anlage ist schon fast eine kleine Stadt für sich.
Wir trafen uns mit Martina Willing und ihrer Schwester Petra. Martina ist echt trainiert, 56 Jahre alt, und hat schon einige Medaillen in den letzten Jahren abräumen können. Seit 1992 hat sie 13 Medalien gewonnen, aktuell ist es Silber.
Christa Lemmé ist Geschäftsführerin der Nuester UG, sie bieten eine Hochleistungsmethode auf dem Pferd an und Karl Lahm Präsidiumsmitglied des Berhindertensportverbandes Brandenburg. Hier schließt sich der Kreis. Martina ist querschnittsgelähmt und blind, sie lernt auf dem Pferd Muskeln zu trainieren die sie sonst nicht nutzt. Mal sehen, ich werde da mal ein paar Stunden machen um mein Gleichgewicht etwas zu verbessern.
Christa, ihre Tochter Madeleine und Daniel sind die Berichterstatter vor Ort und Karl (nicht mein Karl) unterstützt sie tatkräftig.
Wir wollten mal testen wie es in Rio so aussieht mit der Barrierefreiheit und trafen uns in der Stadt mit Martina und ihrer Schwester Petra. Kurze Absprache und ab zum Zuckerhut. Es ging alles ganz gut mit den Taxis und auch zum Zuckerhut hoch ist alles gut. Behinderte Menschen mit Ausweiß und ihre Begleitpersonen zahlen den halben Preis. Ober kannst du mit dem Rolli überall hin, eine Plattform ging nicht, es wurde gebaut, der Zugang war versperrt. Kein Ding, schnell waren viele Helfer da und haben Martina einfach ein paar Stufen getragen – einfach hä.
Karl hat Martina die ganze Zeit geschoben und ihr die fantastische Aussicht beschrieben, echt irre was geht wenn man will.
Ein Tag der schnell verging und schon mussten wir zurück, um 20:00 war ich mit meinem Karl verabredet. Es waren zwei Stunden geplant, gebraucht haben wir etwas über drei. Zurück haben wir Martina echt viel zugemutet, wir wollten sehen wie es mit den Öffentlichen so für nen Rollifahrer läuft. Alles gut, nur die Verbindungen waren verwirrend. Die Fahrer zeigten uns Busse die wir zur Weiterfahrt nutzen sollten. Ergebnis war, dass wir zweimal den Bus wieder verlassen mussten. Irre. Ich bin wieder in unserem Apartment, es ging also. Alleine wäre das aber echt etwas viel gewesen. Mein Rad ist eine wirkliche Hilfe.
Karl war leider schon weg, als wir angekommen sind. Telefonieren ging nicht. Immer wenn ich ans Telefon ging war keiner dran. Nen Haufen Kosten für nichts. Beim Stichwort Karte – Du kannst als Ausländer keine Telefonkarte kaufen. Ging also nicht so wie ich es sonst immer mache. Es gibt einige Länder die das so halten, Brasilien gehört also dazu.
Na wir sehen uns schon noch, es gibt viel zu erzählen von unserer Tour, wir konnten uns bis jetzt ja noch gar nicht austauschen. Es sind 12.000 Radkilometer die es zu bereden gibt. Irre wie die Fackel unterwegs ist.
Die Aussicht von dort oben ist der Wahnsinn. Die berühmte Copacabana liegt dir zu Füßen, der Jesus thront über allem und auch der Hafen mit Flughafen nebenan ist echt super zu sehen.
Ein Tag mit faszinierenden Eindrücken, von Gefahren war echt nichts zu spüren. Es ist an vielen Stellen Millitär zu sehen und Polizei, das ist aber in New York nicht wirklich anders gewesen. Mein erster Eindruck ist Faszination pur…..
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