12. Juni - 14. Juni / Spanien

Mit dem Fahrrad durch Spanien

 

 

Hier seht ihr meine aktuelle Position.

 

Noch kein Geburtstagsgeschenk? - Eine Leseprobe zu meinem Buch HIER

 

12. Juni / Spanien / Wie ich das hasse

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Wer mein Buch gelesen hat, der weiß schon, dass ich früher mein ganzes Geld in meine Motorräder gesteckt habe. Ich war teilweise wie besessen davon meine Maschinen so zu gestalten wie ich es mir vorstellte, dass es schon merkwürdige Züge annahm.

Es ist heute nicht viel anders als damals, wenn irgendetwas an meinen Maschinen (Fahrräder sind auch Maschinen) nicht richtig läuft werde ich verrückt, ich bin förmlich krank. 

Schon den ganzen Vormittag habe ich ein sogenanntes Aluknacken, ein übles Geräusch was so störend ist wie Schuhe die bei jedem Schritt einen Laut von sich geben. Ätzend, das Bike ist in Ordnung aber hört sich an als wenn es gleich zusammenbricht. Das kommt besonders gut wenn du eine krasse Steigung durch einen Ort in den Bergen hast wo die einzigen die du siehst am Straßenrand in einer Taverne sitzen und beobachten was so passiert. Es passiert nicht viel: da ist einer mit einem vollbeladenem Fahrrad eine willkommende Abwechslung. Man fragt sich bestimmt ob der Verrückte bei der Hitze gleich vom Fahrrad kippt und man ihn ärztlich versorgen muss. 

Du willst mit aller Kraft diesen Berg schaffen und stemmst dich voll in die Pedalen, du willst nicht so aussehen als ob du das Fahrrad, dass du dir so beladen hast nicht einmal bewegen kannst. Mit jedem Tritt, hört es sich nach zusammenbrechen an. Der Eindruck, dass du den Berg an der Taverne nicht schaffen kannst verstärkt sich bei den Gästen bestimmt dadurch noch um einiges. Mann oh Mann, ich hasse es wenn mein Bike sowas hat.

Gleich an der nächsten Stelle wo Schatten war schaute ich was es sein könnte. Meist ist es eins von drei Dingen. Der Sattel, die Pedalen oder das Tretlager. Sattel kann man ausschließen wenn man den Hinter hoch nimmt und beim weiter treten das Geräusch noch da ist. Meins war weg, hm sieht nach Sattel aus. Das Leder knarrte wenn ich den Sattel zusammen drückte. Ursache gefunden - dachte ich. Ich habe kein Lederfett mehr, Annett bringt mir erst neues nach Frankreich mit. Irgendwie hat man das früher überall kaufen können, heute pflegen die Leute ihre Schuhe nicht mehr so wie früher. Ich kann mich noch erinnern wie toll ich es als Kind fand wenn ich meine Schuhe alleine putzen durfte. Einfach nur toll wenn du fertig bist und sie glänzen ganz toll. Mann hat das natürlich schamlos ausgenutzt und jeder der Zuhause war gab mir seine Schuhe auch noch. 
Na ich wollte das Geräusch loswerden und nahm meine Tube Fett die ich für das Rad sonst so brauche damit es besser läuft. Nicht optimal aber besser als nichts. 

Das Geräusch blieb mir erhalten. Auf dem Zeltplatz probierte ich weiter, das Leder knarrte nicht mehr, das Fett hatte geholfen, hätte ich so nicht gedacht, das Geräusch war noch da. Ok, dann ist es wohl die Sattelstange, da kommt es meistens her. Die Verbindung zwischen Sattel und Stütze. Der Sattel hat einen Rahmen aus Stahl die stütze ist aus Aluminium. Früher gab es Stützen nur aus Stahl, da gab es diese Geräusche nicht. Alles auseinander bauen, Fett ran und wieder zusammen. Das Geräusch war da. Was war es? Alles deutete auf den Sattel, wenn ich den Hinter hob und im stehen trat war Ruhe. 

Als nächstes baute ich die Pedalen ab und machte Fett ans Gewinde. Auch hier kommt Aluminium auf Stahl. Achse der Pedale ist Stahl der Kurbelarm Alu. Kein Erfolg, dachte ich mir auch schon weil das Geräusch nicht weg war wenn ich die Pedalen beim treten entlastete. Aber es war ein Versuch und nicht schlimm. Ganz gut wenn man von Zeit zu Zeit da etwas Fett hin macht. Ganz oft werden Pedalen über die Zeit so fest, dass man sie auch mit Gewalt nicht mehr ab bekommt.

Es stand fest, der üble Sound war noch da, es war das Tretlager, dass das Geräusch weg war wenn ich aufstand lag wohl daran, dass dann mein ganzes Gewicht auf den lagern ruhte und sie sich nicht mehr bewegen konnten. Genau hier haben wir wieder das Zusammentreffen von Alu und Stahl. Der Rahmen ist aus Stahl und die Schalen der Lager aus Alu. Dazu hatte ich keinen lust mehr. Ich packte zusammen und würde am nächsten morgen einfach eine halbe Stunde früher aufstehen und das schnell ausbauen. 

Tja wo Bewegung ist, ist Leben. Übrigens knarrt es auch wenn man einen Alu-Rahmen hat, es hat nichts mit der Kombination Aluminium auf Stahl zu tun. Aluminium verursacht diese Geräusche sowie irgendwo etwas Platz für Reibung ist, weil was nicht richtig sitzt. Wie ich es hasse, ich konnte kaum schlafen .... 

 

 

13. Juni / Spanien / Es wird heißer

 

 

Um 6.30 Uhr war alles gepackt, nur das Zelt stand noch. Ich war fertig für den neuen Tag, der Junior war noch nicht bereit, wir mussten schnell noch einen Eingriff vornehmen. Hinterrad raus, Riemen runter, Tretarme ab, Lager raus. Alles säubern, fetten, einbauen und den Junior wieder auf die Räder stellen. Zelt zusammenpacken und alles ans Fahrrad hängen. Ich sparte mir eine Proberunde, es konnte nur noch das sein. Wenn das Geräusch jetzt nicht weg war musste ich ernsthaft über meine Fähigkeiten als Schrauber nachdenken. Ab zu dem kleinen Shop am Eingang zum Zeltplatz, Cola und was zum Essen kaufen. 
Es gibt hier echt oft nur diese bescheuerten 2 Liter Flaschen oder Büchsen. Bei so einer großen Flasche ist schnell die Kohlensäure raus und ne Büchse musst du alle machen. Gänzlich ungeeignet für meine Zwecke. Also zwei Liter etwas Brot und drei Büchsen Thunfisch, ach und Nüsse, die sind immer gut.

Mapsi hat mich nicht lange über die Straße gesendet, es ging gleich runter über die Straßen die nur aus Sand bestehen und oft so üble Steigungen haben, dass ich schieben muss. Eigentlich könnte man da in meinem Trainingszustand sogar noch hochfahren. Meine Kraft ist aber höher als das Gewicht was ich aufs Hinterrad bekomme. Kaum zu glauben, der schwere Junior, und er ist echt schwer, wie oft habe ich gelacht wenn Erwachsene Männer versuchten ihn anzuheben und es nicht schafften (meine Frau würde jetzt sagen Weicheier), er ist zusammen mit meinen etwas 90 kg zu leicht damit das Hinterrad auf dem Sand greift. Es dreht einfach durch, toll wenn du nicht von der Stelle kommst und am Berg fast umkippst. Ich schiebe einfach. 

Die Wege sind schön, also nicht die Beschaffenheit sondern die Umgebung. Es ist zwar alles mit Stacheldraht versehen - Weideland - aber die Zäune sind etwas zurückversetzt von der Straße, es bleibt noch etwas Raum um mal eine Pause zu machen. Spanien ist ein schönes Land, hatte mir nie große Gedanken über das Land da im Westen von Europa gemacht. 

Google gibt dir mit der Strecke für Radfahrer auch immer den Hinweis, dass das alles noch nicht so ausgereift ist, du sollst aufpassen. Tja, da stand ich nun an einem Tor und ein Schild mit privado zeigte an, dass es nicht weiter gehen soll. Die ganze Zeit dachte ich, dass hier vor ein paar tagen zwei Radfahrer den gleichen Weg gefahren sind. Es war nur einer, warum ich das weiß? Hinter der Absperrung waren keine Spuren mehr. Ich drehe nur im Notfall um, das war kein Notfall. Diese selbstgebauten Tore aus Stacheldraht und ein paar Stöckern sind nur eingehangen. Also schnell auf und wieder zu. Erich Honecker der Staatsratsvorsitzende der DDR hat es kurz vor dem Ende des kleinen Landes im Zentrum von Europa so formuliert: 2 vorwärts immer, rückwärts nimmer¨

Ich befand mich auf der anderen Seite und sah ein Schild, auf dem etwas von schließen des Tores stand, ja auf Spanisch aber man konnte es verstehen. Es konnte also nicht so schlimm sein, hier kamen bestimmt öfter welche durch. 
Vom weiten sah ich schon Rinder auf der Weide, schöne, starke Tiere. Sie haben hier echt ein schönes Leben, doch am Ende steht auch hier der Tod. Bei solchen Gedanken frage ich mich oft ob es richtig ist Fleisch zu essen, es stirbt jemand dafür .....
Ich kam immer näher an die Rinder ran und bald war klar, dass der Weg nicht an der Koppel vorbei führte sondern auf der Koppel verlief. Ich habe mal auf dem Weg nach Italien mit dem Motorrad auf einer Straße in den Bergen zwischen einer Herde Rinder gestanden, die wollten mal eben über die Straße und auch in der Mongolei habe ich mich oft in Herden von irgendwelchen Tieren wiedergefunden. Diese Rinder hier sind irgendwie größer, das wurde mir klar, als sich die ersten gestört fühlten und auf dem Weg stehend in meine Richtung blickten als ob sie mich hier nicht haben wollen weil ihre Kälbchen dabei sind. Ich sprach mit ihnen wie zu einem treuen Hund und ich denke sie konnten auch Deutsch. Jedenfalls bin ich hier und schreibe es muss ja einen Grund haben.

Ja, ich weiß einige sind gespannt ob das Knacken weg war. Euch sei gesagt, dass ihr wohl an den Fähigkeiten eines Schraubers gezweifelt habt, der schon mit 12 Jahren sein erstes Fahrrad zusammenbaute. 
ES IST NATÜRLICH WEG. 

 

 

14. Juni / Spanien/ Immer mal was Neues 

 

 

Bevor ich auf Tour ging habe ich noch mal alle Ärzte aufgesucht. Die im Tropeninstitut wegen der Unmengen an Impfungen, meinen Hautarzt wegen dem Hautkrebs und natürlich habe ich noch ein MRT machen lassen und eine Bestätigung bekommen, dass der Tumor weiterhin nicht gewachsen ist.

Mein guter alter Zahnarzt wollte seit Jahren auf Rente gehen, letztendlich hat er einen Schlaganfall bekommen. So einen Mist wünscht man niemanden. Da schuftest du dein Leben lang um dann deinen Lebensabend in der Pflege zu verbringen. Oh grausame Welt.

Ich musste mir einen neuen Zahnarzt suchen, es war gleich einer in unserer Nähe zu finden der mich aufnahm. Ich hatte leichte Probleme mit einer Brücke. Es war alles gut und die Schmerzen vergingen auch. Manchmal ist komisch ....

Heute habe ich mir wieder sechs Tafeln Schokolade geholt, so mit Nüssen und so, so lecker. Als ich mir mittags die zweite Tafel zu Gemüte zog dachte ich , dass wohl etwas Schale mit verarbeitet wurde, es knackte fürchterlich und ich spuckte alles aus und fluchte innerlich.

Ein paar Meter weiter, mein Ärger war noch nicht verflogen merkte ich, dass mir ein Stück Zahn fehlt. Es war also keine Schale sondern eine Füllung auf der ich rum kaute, passte auch besser ins Bild, es war steinhart.

Tja, da werde ich wohl auf meiner Reise noch einen Arzt aufsuchen müssen, bis jetzt ging alles gut. Na mal sehen was noch kommt.

Es wird langsam wärmer, die Sonne will schon wissen was ich so kann. Es weht aber ein sehr angenehmer Wind von den Bergen rüber auf denen  noch in den spitzen Schnee liegt. Insgesamt gefällt mir Spanien bis hier sehr gut.

Die Sonne in Kombination mit dem Schotterweg der in Monsterwellen auf und ab geht führten dazu, dass ich nach 50 km  beschloss mir eine Unterkunft zu suchen, ein Zeltplatz war nicht in der Nähe also suchte ich eins von diesen preiswerten Hotels wo du schon für 30 Euro ein Bett und Frühstück bekommst, und das noch in einer super Qualität. 

Ich verstehe langsam warum Leute hier Urlaub machen  ....

 

 

Am 11. August haben wir übrigens schon einen neuen Termin für eine live Übertragung gemacht. Es startet wieder um 14:00 Uhr. Im Internet zu hören unter www.rockradio.radio,de Ich hoffe ihr seid dabei.....

Und für alle die lieber Schlager hören bin ich am 04. august auf B2, dem Schlagersender schlechthin, zwischen 11 und 12 bei Dagmar und Micha zu hören.  https://www.radiob2.de

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