12. Oktober - . 14. Oktober / Malaysia

Mit dem Fahrrad durch Malaysia

 

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12. Oktober / Malaysia / hier ist der asiatische Fahrstiel vorbei

Ich muss mich wohl etwas umstellen: Essen wie in Ägypten, ja es erinnert mich doch sehr an Ägypten. Reis und Hühnchen. Ich hasse Reis, früher habe ich ihn überhaupt nicht gegessen. In sechs Jahren Ägypten blieb mir nichts anderes übrig als mich mit den verhassten kleinen weißen Körnern anzufreunden.Fast jede Mahlzeit war mit Reis versehen. 
Hier in Malaisia gibt es die typischen Garküchen, viele von ihnen bieten Reis und eine Keule vom Huhn an, etwas Gemüse an den Rand und fertig. Ich habe mir eine Portion geholt und muss sagen Reis ist immer noch nichts was ich gerne esse, aber ich bin angenehm überrascht, dass es sogar angenehme Erinnerungen an ein Land aus meiner bewegten Vergangenheit hervorruft. 

Das mit dem Essen ist in Ordnung, schlimmer ist, dass ich mich auch auf einen ganz anderen Verkehr einrichten muss. Zum einen sind die Straßen zum großen Teil nicht mehr mit einem Standstreifen versehen und zum anderen ist die höfliche Art der Asiaten beim Überholen, immer genügend Abstand, hier echt vorbei. In Europa läuft es nicht anders ab als hier. Man muss sich hier als Radfahrer seinen Weg echt wieder erobern. Am schlimmsten sind wie immer die Busfahrer, sie hupen und wollen einfach durch. Ich habe es in den zwei Tagen hier echt schon fünfmal gehabt, dass ich mich, wenn es nach den Fahrern gegangen wäre, im Straßengraben wiedergefunden hätte. Du sollst rutschen, aber wohin?

Ich zeige, nach dem Hupen, immer auf die Fahrbahn neben mir und zucke mit den Schultern, als Zeichen dafür, dass sie doch dort fahren können. Sie bremsen runter und passieren etwas später. Wenigstens das klappt noch....

Bong: was war das für ein Geräusch? Ein Geräusch als ob von einer Bassgitarre eine Seite reißt. Ich überlegte kurz was das gewesen sein könnte. Ich zog nur leicht, erst die Vorderbremse und dann die hintere. Ich wollte sehen ob die jeweilige Felge am Bremsbelag schleift. Kein Schleifen da, weder vorne noch hinten. IEs musste eine Speiche gewesen sein, das war genau das Geräusch wenn sich eine Speiche verabschiedet.
Es bestand keine Möglichkeit zum stoppen, der Platz am Rand der Straße gab keine Möglichkeit her zu schauen, es war aber auch nicht mehr weit zu Unterkunft. 

Irgendwie hatte ich die Speiche schon fast vergessen als ich an der Unterkunft ankam. Nachdem ich das Zimmer gebucht hatte und klar war, dass der Junior mal zur Abwechslung nicht mit ins Zimmer darf checkte ich die Speichen, gleich der erste Griff bestätigte meinen Verdacht, eine Speiche war durch. Naja, nach 27.000 Kilometern, so viele Kilometer habe ich mit dem Junior jetzt auf Reisen gemacht, und es kommen bestimmt noch ein paar dazu wenn ich ihn mal im Alltag nutze, da darf eine Speiche schon mal wegfliegen. Gutes Material und gut eingespeicht würde ich mal sagen...

 

 

13.  Oktober / Malaysia / es regnet

 

Es regnete und der Verkehr war genauso grausig wie einen Tag zuvor, Pfützen und dazu das Gefühl, dass ich unbedingt die Speiche machen muss.. Wegen einer Speiche würde nicht gleich sonstwas passieren aber das Rad würde sich mit Sicherheit bei demGewicht leicht verziehen. Das muss ja nicht sein.

Ich suchte nach einer geeigneten Stelle um die Speiche einzuziehen. Mit einer Narbenschaltung ist das wirklich nur eine Arbeit von ein paar Minuten. Das Rad von den Taschen befreien und auf den Kopf stellen dauert dabei fast am längsten. Es kam kein vernünftiger Platz und es regnete auch den ganzen Vormittag.

Ich fuhr vorsichtig, mit bedacht und von Zeit zu Zeit zog ich hinten die Bremse leicht um zu sehen ob das Rad anfängt zu eiern. Alles Gut. 

Nachdem ich dachte ich habe mich verfahren stand ich auch schon bei Lutz vor der Anlage. Ich musste um einen See herum und darum der vermeintliche Umweg. Ein paar Fragen vom ¨Doorman¨ und schon war ich in der Anlage und bei Lutz vor der Tür. Wir telefonierten und schon wusste ich, dass Lutz in ein paar Minuten da sein wird, er musste arbeiten. Einen Kurs geben. Er sagte es würde etwas 20 Minuten dauern und gab mir die Kombination für die Tür, ich solle schon rein gehen und die nassen Sachen ablegen. 
Ich war nass, der Junior dreckig und im Garten lag ein Schlauch. Ich spritze das Rad und vor allem die Taschen ab. Das Rad muss mal richtig geputzt werden der Dreck von 15 Ländern ist hartnäckig. Den Taschen konnte ich aber mal was Gutes tun. 
Ich hatte noch Zeit und ins Haus wollte ich mit meinem nassen Zeug nicht, Regensachen aus, mit dem ganzen Zeug unter das Vordach und das Rad auf den Kopf, nicht einmal fünf Minuten später war die Speiche drin und fast im selben Moment stand Lutz vor der Tür. 

Eine herzliche Begrüßung, als wenn wir uns schon ewig kennen. Er zeigte mir alles im Haus und war auch schon wieder verschwunden, die Pflicht. Ich hatte Zeit, er würde erste am Abend wieder kommen. Zeit zum duschen und etwas schlafen, Schlaf würde mir gut tun. 

Gegen Abend kam Lutz dann mit einem Kollegen und wir gingen zum Chinesen. Ich lande irgenwie immer bei ihnen, sie sind bestimmt das Volk was die meisten Menschen in anderen Ländern zu leben hat, es schmeckte super, irgendwie hat das hier nicht viel mit unserem deutschen Chinamann zu tun.  

Wir sprachen über die Arbeit von Lutz und wie er nach Malaysia kam, interessant wie aus zwei Jahren Arbeit für den TÜV im Ausland, 20 Jahre mit einer Selbstständigkeit werden und einer Familie.
Aber auch sein Kollege, der extra aus Stuttgart angereist ist, um ihn bei dem Kurs zu unterstützen, hatte ein bewegtes Leben. Er lebte in Ex Jugoslawien und hat den ganzen Mist der da in den 90ern passiert ist miterlebt. Die Geschichten sind grausig, ich habe auch schon viele Geschichten über diese Zeit gehört als ich zwei Sommer in Kroatien als Tauchlehrer arbeitete. Die kleinen Soldaten wollten diesen verdammten Krieg nicht. Die Kriegstreiber waren andere......

14. Oktober/ Malaysia / Sechs Monate bist du jetzt schon unterwegs.

 

Ich habe fast drei Jahre gebraucht um festzustellen was ich auf meinen Touren wirklich brauche. Als ich zur Weltreise aufgebrochen bin gab es eine neue Situation. Einige Dinge wird es in dem einen oder anderem Land nicht geben. Sonnenschutz der transparent ist, damit nicht alle meine schwarzen Sachen weiß sind,, ist nicht überall erhältlich. In der Tiefe von Sibirien brauchst du unmengen Mückenspray, das bekommst du auch nicht überall. Und so kommen einige Kilo extra zusammen.
Jetzt bereite ich meinen Flug nach Bangkok vor, Annett wird mich besuchen, wir machen Urlaub, unseren Jahresurlaub. So verrückt es klingt, ich mache Urlaub von der Weltreise. Die letzten Monate habe ich überlegt was ich nicht brauche und was nach Berlin zurück kann und ich habe Annett immer wenn mir was einfiel was ich brauche eine Nachricht gesendet, jetzt packe ich zusammen.

Dinge wie das Sonnenpanel, das mir Remo von StadtRad gesponsert hat, ein extra Wassersack, meine dritte Powerbank, Rechnungen und Quittungen und kleine Geschenke die ich bekommen habe gehen nach Deutschland und wichtige Teile und Sachen kommen mit auf die Reise.  Ich bin ständig am Überlegen was wichtig ist und was nicht, man glaubt nicht wie wenig man braucht....

Mister Khoo hat mich heute gegen Mittag abgeholt, ich war gerade fertig mit packen. Er ist ein Mitarbeiter von Lutz und er wird mich mitnehmen um Lutz seine Tochter aus dem Internat abzuholen. Ich bin gespannt wie sie so ist. Ich habe schon einiges von ihr gehört. Ich finde es toll wenn Kinder mit mehreren Sprachen aufwachsen und so selbstständig sind. Gleich die ersten Sekunden unseres Kennenlernens waren für mich eine tolle Erfahrung. Dieses Mädel um die 15 Jahre ist so selbstständig, dass es schon fast an ein Wunder grenzt. Wir standen an der falschen Stelle um sie zu holen, sie ist wohl vor kurzem in ein anderes Haus gezogen, da wohnen wohl die Älteren. Mister Khoo wusste davon noch nichts, sie managte alles ganz gekonnt am Telefon und plötzlich standen wir mit dem Auto vor ihr, eine freundliche Begrüßung an Mister Khoo auf Englisch und auf Deutsch an mich, später telefonierte sie dann auf chinesisch, ich glaube mit einer Freundin. Voll cool, ich hätte gerne solche Möglichkeiten gehabt. 

Sightseeing mit Lutz stand für den Nachmittag an,  wir waren gerade zurück und ich hatte noch etwas Zeit mich zu sammeln, da ging es schon weiter. Wir besichtigten einen Indischen Tempel in einer Höhle, also eigentlich waren wir nur draußen und in dem Bereich der zu ebener Erde ist. Die Treppen bis zum oberen Tempel hätte ich nicht so schnell geschafft und wir mussten pünktlich zurück sein weil ich ein Interview fürs Rockradio hatte. Ich musste um 14 Uhr deutscher Zeit am Telefon sitzen mit möglichst stabilem Netz. Als wir darüber sprachen fiel mir erst einmal auf, dass ich ja schon wieder sechs Stunden voraus bin. Zwischen Thailand und Malaysia liegt noch einmal eine Stunde. Also den ganzen Tagesplan um eine Stunde verschieben. Ja so ist das als richtiger Globetrotter. *Grins* 

Pünktlich zum Interview war ich zurück und bereitete mit Klaus die Technik für die Sendung vor. Also er machte alles und ich sagte nur immer was ins Telefon. Dabei fiel mir wieder ein Gedanke ein, der mir beim Radfahren kam. 
Es gibt leider auf unseren Straßen viel ¨Krieg¨ aus allen Richtungen und selbst in den einzelnen Gruppierungen. Autofahrer gegen Radfahrer und andersrum. Fußgänger gegen Autofahrer und und . Ich habe mir das schon lange durch den Kopf gehen lassen. Selbst Radfahrer meckern über Radfahrer. Einer denkt so der andere so. Ich würde gerne eine Sendung machen um ein Miteinander zu finden. Keine Sendung wo man ins streiten kommt, nein eine Sendung wo Erfahrungen aufzeigen, dass es auch anders geht. Ich würde gerne eine Sendung machen, der Titel: Zwei Radfahrer - Eine Meinung?  Ich würde gerne meine ganzen Erfahrungen den Leuten mitteilen und so zeigen, dass es auch anders geht, das soll dann nicht belehrend sein, nein, nur einen Anstoß zum Nachdenken geben. Klaus könnte es sich gut vorstellen und so werde ich wohl eine eigene Sendung beim Rockradio machen können. Mal sehen was draus wird.

Gleich nach der Sendung sind Lutz, seine Tochter und eine Freundin von ihr und ich noch etwas durch die Stadt. Sie wollten mir unbedingt das KLCC zeigen. Das Kuala Lumpur City Center wird bei Nacht wahnsinnig in Szene gesetzt, man macht viel mit Licht und die beiden Türme sehen echt irre aus, schon vom Weiten zeigen sie ganz deutlich: ¨Du bist hier in KL - Kuala Lunpur. Ich stand hier mit Menschen die ich gerade erste ein paar Stunden kannte und fühlte mich wie Zuhause. Die Welt ist verrückt und ich bin mittendrin und das trotz meiner Behinderung. Es ist schon verrückt, dass ich mal eben 12.000 km nach Malaysia geradelt bin..... 

 

Hey, eins hätte ich fast vergessen, habe ich gerade beim Bilder laden wiedergefunden.
Lutz und ich sprachen über Rote Ameisen und ihr Verhalten. Eigentlich heißen sie Weberameisen, der Name kommt daher, dass sie ihre Nester in Blätter bauen. Sie bilden eine Kette, biegen so ein Blatt zusammen und verweben die Ende. Sieht echt irre aus. Aber jetzt kommt es, sie sind nicht zu Späßen aufgelegt, sie graifen alles an was da kommt, zweimal hatte ich ja das Vergnügen, dass sie mich echt schmerzhaft gebissen haben. Dadurch kamen wir darauf. Lutz hat ein tollen Garten angelegt und dort sind zwei Nester, wir sind hin um Bilder zu machen. Ich wollte nur mit der Kamera näher ran und schon stellten sich alle auf und blieben genau so. Beim zweiten Bild sprang sogar eine rüber auf meine Hand. Diese kleinen Dinger sind vollkommen verrückt. Ameisen verteidigen alle ihren Bau, klar. Aber die sind wir wild, ich benutze das wort bei tieren nicht gerne, ich denke agressiv ist nicht das richtige Wort aber mir vällt für sie nicht anderes ein.   

 

Am 11.. November haben wir übrigens schon einen neuen Termin für eine live Übertragung gemacht. Es startet wieder um 14:00 Uhr. Im Internet zu hören unter www.rockradio.radio.de Ich hoffe ihr seid dabei.....

 

 

 

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