16. - 17. Juli / Russland
Hier seht ihr meine aktuelle Position.
16. Juli / Russland / Über Bach und Vivaldi zum Gottesdienst
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Wir saßen ja nach dem Konzert noch zusammen und haben geredet, und der Pfarrer fragte mich ob ich zum Gottesdienst kommen kann um zu berichten, dass die Menschen so weit im Osten noch freundlicher sind als die im Westen Russlands.
Na da hatte ich mich auf etwas eingelassen: Als erstes bekam ich ein Buch in die Hand in dem mehr oder weniger der Ablauf stand. Wann der Pfarrer was sagt oder singt und wann die Gemeinde. Das ganze war in Russisch und Deutsch. Ich konnte der Sache folgen aber mitsingen ging nun gar nicht. Ich konnte den Text nicht so schnell erfassen mit meinen Augen und auch kannte ich die Melodie ja nicht.
Ich passte also gut auf und folgte dem Ablauf eines/meines ersten Gottesdienstes. Ok, das war leicht, es stand ja alles geschrieben. Aber da war noch das Aufstehen. Mal stand nur der Pfarrer auf, mal er und die Leute die mit ihm sangen, und mal standen alle und sangen. Ich Blödi saß in der ersten Reihe, weil der Pfarrer mich ja nach vorne holen wollte. Auf der anderen Seite saßen die die mit ihm sangen, ich konnte aber die Gemeinde nicht sehen. So bin ich zweimal mit aufgestanden wo ich gar nicht musste. He he he, oh Mann....
Nach dem Gottesdienst, ich sprach nur fünf Minuten über meine Erlebnisse und der Pfarrer übersetze, sprachen mich noch ein paar Leute an. Unter anderem auch eine kleine Japanerin die immer wenn sie unterwegs ist in die Kirche geht und sich den Gottesdienst anhört. Sie sprach gut deutsch, sie war auch schon für drei Monate in Deutschland zum Praktikum.
Den Nachmittag habe ich dann im Hotel verbracht, ich musste noch Blog schreiben und mich im Restaurant vollstopfen für Japan. In Japan sind noch mehr Berge und das Klima kann unter Umständen schlimmer sein and gerade hier.
Aber die Straßen sind auf jeden Fall besser und es gibt öfter Schatten.
Ich schaufelte auch einen ganzen Haufen Schokolade in mich rein, ich musste wieder einiges zulegen.....
17. Juli / Russland / Treffen mit einem Bundestagsabgeordneten und Essen beim Pfarrer
Um 15:00 Uhr waren wir wieder in der Kirche verabredet. So oft wie in Fern Ost war ich mein ganzes Leben nicht in der gleichen Kirche. Mal eine besichtigen und staunen was man mit dem Geld der Leute so herrichten kann, ja, das mache ich bzw. Annett und ich von Zeit zu Zeit. Das war es dann aber auch.
Heute kommt jemand vom Deutschen Bundestag, jemand der für die Deutschen im Ausland zuständig ist. Russland-Deutsche z.B. auch. Man trift sich mit der Gemeinde hier und schaut was für Dinge die Gemeinde so anstellt und versucht sie zu unterstützen. Und da sind wir genau bei dem Problem, dass der Pfarrer hat. Seine Gemeinde ist in den letzten Jahren von 800 auf 13 geschrumpft, ein Teil ist gestorben und der andere ist weggegangen.
Genau das war auch das Thema unseres Gespräches am Abend. Eigentlich wollten wir uns ja schon früher zusammensetzen um zu reden aber der Pfarrer ist noch mit zur Versammlung mit der Gemeinde und dem Vertreter vom Bundestag.
Ich bin in der Zeit in die Shishabar, die Gelegenheit habe ich gleich genutzt, sie ist nicht weit von der Kirche. Coooool zwei Stunden für mich und meine Shisha. Super.
Als wir dann endlich am Abendbrottisch saßen und aßen, viel Fisch, wie es sich für eine Hafenstadt gehört und die Frau vom Pfarrer schon im Bett war, da beschlossen wir beide noch auf dem Balkon umzuziehen.
Ein Glas Wein für jeden, eine Zigarre für den Gottesmann und ein herrlicher Blick in den Hafen bei Nacht. Wir redeten buchstäblich über Gott und die Welt. Aber nicht darüber, dass Gott dies und jenes vermag sondern darüber, dass ein Mann Gottes auch noch andere Dinge treibt. Manfred ist ein echt toller Typ und hat schon einiges durch. Er passt voll in das Leben, ich mag ihn sehr und er mich. 2018 bin ich zurück in Berlin, dann wollen wir uns treffen, er ist zweimal im Jahr in Deutschland. Ein feiner Mensch !! Schon der zweite Mann Gottes der es mir angetan hat. Eduard und seine Familie in Tschernischewsk waren ja auch etwas Besonderes.
Was hier aber ganz traurig ist, dass der Pfarrer niemanden findet der seine Arbeit fortführen will, hier in Fern Ost. Es gab schon zwei Interessenten, der eine hat kalte Füsse bekommen als er auf Besuch war und bei dem anderen wollte die Frau nicht mit. Sie ist Russin und hat Angst, dass sich die Lage verändern könnte und sie nicht mit ihrem deutschen Mann zurück nach Deutschland kann.
Manfred würde gerne seine Enkel aufwachsen sehen. Aber er geht nicht einfach weg, dass ist genau das was ihm am meisten wurmt, wenn er über die anderen spricht die sich ein leichteres Leben in Deutschland gesucht haben. Er ist hierher gekommen und hat die Kirche aus dem Nichts wieder aufgebaut, mit Spenden aus aller Welt, und die Gemeinde ist auf ein echtes Häufchen geschrumpft. Er will nicht weggehen bevor jemand das Ruder übernimmt. Ich hoffe es findet sich bald jemand der das ganze übernimmt. Es ist ja nicht nur die Kirche, sondern das ganze Gebiet hier. Bis Magadan geht das, der Pfarrer ist da öfter, Didi und ich haben nicht einmal den Ansatz geschafft. Ja er fliegt. Er ist verantwortlich für ein Gebiet, das 70 mal so groß ist wie die BRD.
Ich hoffe es findet sich bald jemand, sonst wird man ihn wohl eines Tages von hier überführen um ihn in der Heimat unter die Erde zu bringen. Ich wünschen diesen echt coolen Typen, dass er seine Enkel aufwachsen sieht und sein Lebenswerk nach 25 Jahren einen Nachfolger findet hier in Fern Ost......
Partner und Freunde
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Kommentar von Torsten Bär |
Hallo Sven,
ich verfolge nach deinem Start vom Brandenburger Tor täglich deine Berichte.
Finde deine Tour Berichte unheimlich interessant.
Habe Hochachtung deiner Leistung.
Bei mir reicht es beim Radfahren nur zu den täglichen 40 km nach Arbeit.
Ich wünsche dir noch viele Highlights auf der Tour, Gesundheit, viele nette Berichte und unfallfreies Rad fahren.
LG Torsten aus Berlin
Antwort von Sven Marx
Hey Torsten,
Schön, dass du dabei bist. "Nur 40 Kilometer." Für nen Arbeitswelt ordentlich. Stand Leitung, würden die meisten wohl nicht machen.
Danke für deine Wünsche und weiter viel Spaß hier.