16. April - 18. April / USA

Mit dem Fahrrad durch die USA

 

 

Hier seht ihr meine aktuelle Position.

 

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16. April / USA / Einfach unglaublich

 

 

Meine Erfahrung macht sich bezahlt, ohne diese hätte es vielleicht ein böses oder gar kein Erwachen gegeben. Ein Ast ist runter gekommen, genau von den Bäumen die ich am Vorabend gemieden habe; obwohl dort der beste Boden zum Zelten war.

Mein Platz war nur leicht abgesoffen. viel länger hätte ich da aber auch nicht stehen können - dann wäre es nass geworden. Was dazu gelernt habe ich auch gleich noch. Spritzwasser im Zelt hatte ich noch nicht, es regnete aber so große Tropfen, dass das Wasser welches draußen angesammelt war innerhalb der Außenhaut hochspritzte und durch die Fliegenfenster spritzte. Hm....

Am Vortag hatte mir einer der diversen Zweige auf dem Weg ein Kabel vom Licht abgerissen, in der Nacht konnte ich das nicht mehr richten so habe ich am Morgen bei 4 Grad und Regen das Licht repariert. Oh Mann meine Hände waren ordentlich tiefgefroren. 

Das Wetter wurde immer verrückter die Straßen waren überflutet, Autofahrer drehten um und warnten mich. Es nutzte mir nichts, ich konnte nicht einfach mal schnell einen anderen Weg nehmen. Ich orientierte mich an den Leitplanken am Straßenrand und konnte so gut einschätzen wie hoch das Wasser ist. Ich fuhr vorsichtig durch und hoffte, das das Wasser nicht so schnell ist, dass es den Junior umreißt. Die Taschen sind zum Glück wasserdicht. MEINEN DANK MAL HIER AN ORTLIEB, sie versorgen mich jetzt schon ein paar Jahre mit Taschen. Die kleinen Flüsse waren abgesoffen, die Brücken zu flach und so lief das Wasser einfach oben rüber.. Auf meinem Radweg lagen überall Äste, der Junior musste entladen werden und drüber gehoben. Schön....

Aber am schlimmsten war, dass mein Radweg entlang des Kanals auch langsam absoff. Der Kanal füllte sich zusehends mit dem Wasser aus den Bergen. Das Wasser folgt seiner seit Jahrtausenden vorgegebenen Richtung, dem Fluss. Nun lag der von Menschenhand errichtete Kanal dazwischen, als er noch in Takt war da gab es Überlaufsysteme genau dafür. Jetzt ist er an vielen Stellen kaum noch als dieses tolle Bauwerk zu erkennen. 

Nun hatte ich ein Problem was ich schlecht einschätzen konnte. An der Straße standen die Leitplanken und ich sah wie hoch das Wasser ist. Hier war überall Laub was auf dem Wasser schwamm und Äste. Die andere Frage war, wie tief der durch das viele Wasser entstandene Kanal war. Ich zog meine Überzieher ordentlich hoch und hoffte, dass das Wasser nicht zu tief wurde. Das Wasser hier floss schon schneller als das auf der Straße, durch das viele Laub sah man das gar nicht so. Ich stützte den Junior und er wie immer mich. Wenn ich hier auf einen tieferen Kanal treffen sollte müsste ich den Junior gut festhalten, nicht dass ich stolpere und ihn los lasse. Die wasserdichten Taschen würden ihm genug Auftrieb verschaffen, dass er über die Böschung im Fluss landen würde. Na dann gute Nacht Marie....

Das Wasser war noch nicht tief, ich war noch rechtzeitig da, lange würde das hier nicht mehr zu passieren sein. Es bahnte sich an was mir die Autofahrer sagten, sie warnten mich vor den tieferliegenden Straßen, wenn der Regen nicht aufhört sind alle kleinen Flüsschen bald kleine Ströme mit einigem an Geschwindigkeit.

Irgendwann war ich vollkommen erschöpft auf einem tollen Radweg, Wieder rettete mir ein Weg auf einer alten Bahnstrecke den Tag. Dadurch, dass er auch noch asphaltiert war habe ich mein Ziel erreicht Dank dem genialen Radweg, ich wünsche mir mehr davon.

Morgen bist du in der Botschaft in Washington; irre....

 

 

17. April  / USA / Eine Botschaft mehr auf meinem Weg um die Welt

 

 

Um sieben los, ich habe noch 42 km vor mir und mein Termin in der Botschaft ist um 11 Uhr. Gerne wäre ich noch näher heran gefahren zum übernachten. Es gibt weiter in Richtung Weißes Haus aber keine Campingplätze mehr und die Hotels kann keiner bezahlen, also ich auf keinen Fall, so ab 140 Dollar aufwärts. 

Aber es war ok, es geht ein Radweg, ehemalige Bahnstrecke die ich auch gestern schon nutzte, bis ins Zentrum. Anfangs dachte ich, dass ich viel zu früh da sein werde, es ging nur bergab und ich flog mit 30 Sachen nur so den Berg runter. Es sind einige Radfahrer unterwegs, nicht die die am Wochenende radeln, es ist in der Woche, man will zur Arbeit. Einige hatten E-Bikes, eine coole Erfindung, 25 km/h sind dir gewiss, du kannst deine Zeit zur Arbeit super planen. Auf diesem Weg mit so einem Rad bist du auf jeden Fall schneller als mit dem Auto im Zentrum. Kein Stau keine Parkplatz suche. Das Problem ist zu diesem Weg zu kommen. Ich bin über Bürgersteige geeiert und über Schotter. Die Autos auf den vierspurigen Straßen sind fast durch mich durch gefahren als ich am Hotel los bin.
Man sieht entlang der Strecke wie es die anderen machen, überall stehen Autos mit Gepäckträger für Radfahrer. Ran fahren, parken wo sonst keiner parkt, Rad runter und los.

Die Botschaft liegt ganz oben auf einem Berg, ich kam vom Fluss also auf. Unterwegs hatte ich schon meine Sachen getauscht, es war nämlich nicht die ganze Zeit so, dass es bergab ging, so nach der Hälfte änderte sich das und ich hatte Angst, wie ein  durchgeschwitzter Radler nach einer Tagesetappe in der Botschaft anzukommen. Ich machte ganz ruhig, bloss nicht schwitzen. Man diese offiziellen Teile meiner Reise sind ja anstrengender als eine Tour durch die Mongolei ohne Straßen quer durch die Steppe.

Als ich angekommen bin empfing mich Claire Macfarlane, sie ist für Kommunikation und Kultur zuständig. Wir machten Bilder und sie drehte ein Video. Wir wollten so in die Botschaft radeln, sie hatte ihr Rad bei und wollte dabei filmen. Ohhh, das fand der Mann am Tor aber gar nicht gut, er wusste, dass ich komme aber eine Kontrolle musste schon sein. Ja und der Junior darf nicht mit hoch zur Botschaft er sollte an dem Häuschen gleich hinter dem Tor bei ihm bleiben. Hm Claire war enttäuscht, die Aufnahmen wurden wohl nichts. Ich wurde durch die Schleuse zum Stellvertreter des Botschafters weitergereicht. Boris Ruge ist praktisch der zweite Mann hier und in seiner Begleitung war Anja Wehler-Schoeck, sie ist für Soziales und Gesundheit zuständig. Ein paar Bilder sollten gemacht werden, schön. Aber wo ist den mein Fahrrad war gleich die Frage, hm am Häuschen gleich am Tor in Beobachtung von dem netten Herrn dort. Der Minister sagte,er würde mal sehen was wir machen können, das Fahrrad gehört doch aufs Bild. Ein kurzes Gespräch und eine Sondergenehmigung erging.

Nach den Bildern und einem kurzen Interview ging es in die Botschaft. Im Büro vom Minister plauderten wir etwas, der Minister war angetan von meiner Geschichte. Irgendwann stand seine Sekretärin in der Tür, der nächste Termin wartete bereits. Ups. Als ich raus kam standen dort fünf mit Orden behangene Offiziere. Sie schauten mich genauso verwundert an wie ich sie, man hatten die zu schleppen. Die dachten bestimmt was der Typ in den Gärtner schuhen hier macht.

Soziales und Gesundheit, genau das Richtige für meine Fragen, wir wechselten das Büro. Meine Eindrücke wurden mir bestätigt. Die USA macht viel für Behinderte aber es ist nicht wirklich rund. Es gibt Gesetze, dass die freien Zugänge gesichert sein müssen. Es ist wirklich fast jeder Bordstein abgesenkt, an vielen Stellen sieht man, dass das nachträglich gemacht wurde. Vorbildlich, aber manche Rampen sind so steil, dass ich Probleme habe mit dem Rad und Gehwege dahinter sind oft so schlecht, dass die Platten bis zu 10 Zentimeter hochstehen. Besser noch ist, dass die Wege irgendwann einfach aufhören. Als Rollifahrer musst du ein Auto haben, ganz klar, sonst geht hier nichts. 
Ich dachte immer, dass es hier so viele behindertengerechte Dinge gibt weil man es seinen Veteranen schuldig ist und sprach das auch an. Es ist wohl nicht so, es ist eher so, dass die armen Schweine, die im Krieg für ihr Vaterland ihr altes Leben verloren haben wohl auch noch sehr zu kämpfen haben um ihr Leben überhaupt auf die Reihe zu bekommen. Wir unterhielten uns auch über viele soziale Dinge. Ich habe wieder was gelernt und bin die 42 km nicht umsonst gefahren. 

Gegen Mittag ging es in die Kantine. Frau Helga Barth, Abteilungsleiterin Politik, hatte die Idee mich zum Essen einzuladen und Herr Holger Mahnnicke der für Kommunikation und Kultur zuständig ist war auch dabei. Beide wollten einfach nur mal den Typen treffen der mit dem Rad unterwegs ist. Einfach so.
Super nette Menschen die viele Fragen hatten. Ich kam gar nicht dazu zu fragen, ich will doch immer alles mögliche wissen. Wissen ist das Salz in der großen Suppe Leben. 

Die Pause war rum, die Beiden mussten langsam zurück zur Arbeit. Ich bedankte mich bei Frau Barth für das tolle Steak und verabschiedete mich von den beiden.

Frau  Wehler-Schoeck brachte mich noch zur Tür ich musste ja auch los. Mein Termin am Weißen Haus mit dem Fernsehen stand noch aus. Wir standen vor der Botschaft im eisigen Wind und redeten noch etwas. Es war einfach zu kalt so zu plaudern also schnell noch ein Bild und alles Gute für die Zukunft.

Seit Tagen schreibt Steffen Schwarkopf, schön, dass dieser Mann einer der bekanntesten Nachrichtensprecher im deutschen Fernsehen ist, und ich es erst zwei Tage nach unserem Treffen wirklich realisierte. Ja, wenn man keine Nachrichten schaut kann man solche Informationen verpassen, aber zum Glück auch viele die es nicht Wert sind sie zu erhalten. Warum berichtet man nicht eigentlich auch mal über erfreuliche Dinge im Fernsehen. Naja, ich bin ja was Erfreuliches. Einer auf dem Fahrrad dem der Hintern nicht mehr weh tut vom neuen Sattel ist doch mehr als erfreulich.
Wir waren direkt vor dem Weißen Haus verabredet. Ich erkannte ihn gleich an seiner Kamera und am Mikro. Es sprangen zwar noch viele so ausgerüstet rum aber nur einer hatte auch ein Fahrrad dabei. Wir hatten verabredet, dass er mir noch etwas Washington zeigt. Cool, wer, außer ein richtiger Stadtführer, ist besser geeignet für eine Führung als einer der sein Geld mit den Neuigkeiten verdient. 
Steffen ist ein voll netter Typ und ganz normal. Ja jetzt wo ich weiß wie bekannt er ist, ist mir das noch mal sympatisch. Wir drehten etwas für den Bericht und dann radelten wir los, eine Stadt wartete darauf mir einen kleinen Einblick in ihre Geschichte zu geben. Ich wollte unbedingt den Brunnen sehen an dem Forest seine Rede hielt und durch den Jenny auf ihn zu rannte. Ich liebe es Orte endlich zu sehen die ich mir schon immer vornahm zu entdecken. Spitze. Der riesige Obelisk steht übrigens viel weiter weg als ich dachte. Im Film sieht es so aus, als ob er gleich irgendwie am Brunnen steht, dazwischen ist noch eine fette Straße und ein Park. Der Obelisk ist mit einem Fahrstuhl ausgerüstet und man kann von oben über die Stadt sehen. Also man konnte ist wohl besser, der Fahrstuhl ist nicht mehr in Ordnung und schon ewig zu. Die Stadt hat kein Geld ihn zu erneuern. Die Nachricht erfreute mich, also nicht dass man nicht hochfahren kann sondern, dass es anderen Städten geht wie Berlin, sie sind arm. Auch hier ist das Problem dass viele Menschen außerhalb der Stadt wohnen aber in ihr arbeiten. Die Steuern bekommt aber das Umland. Geld was in den Städten sehr wichtig wäre. 

Wenn man überlegt, dass 10 Prozent der reichen Amerikaner in Washington leben aber trotzdem erstaunlich. Na vielleicht will der Sicherheitsdienst im Weißen Haus das nicht, dass da Leute oben sind. Das ist doch vielleicht eine Anweisung von ganz oben....

Die Zeit mit Steffen verging sehr schnell / zu schnell. Ich musste weiter, meine Unterkunft war noch etwas weg.

Steffen hat einen wirklich tollen Bericht gemacht und ich bin froh, dass mich wieder jemand so super bei meinem Weg zu einem Miteinander unterstützt .  

 

 

09. April / USA / Zum Glück kommt es oft anders als gedacht

 

 

Auf Maps sah es so aus als ob es den ganzen Tag nur über fette Straßen geht. Radwege die mal da sind und mal weg, sind hier zu hauf. Es ist ätzend,  nicht nur für mich. Ich halte natürlich den Verkehr auf, doch wo soll ich hin. Im Land der Autofahrer kannst du nicht mal auf den Bürgersteig, es gibt ja keine.

Mir reicht es, es steht mir bis über die Hutschnur. Ich bin genervt, und so habe ich heute zum ersten mal zurück gebrüllt, es reicht, Diese ungehobelten Viehtreiber sollen ihre blöden Rinder anbrüllen und zurecht weisen aber mich in Ruhe lassen.  Respekt ist eine Grundhaltung im Leben. Diese Bauern haben   ihn nicht und darum haben sie auch keinen verdient. Bauern. .... 

Vom Hotel bin ich fast wie selbstverständlich zum Essen gelaufen. Früher hätte ich dreimal überlegt. Jeden Tag etwas Neues ist das beste Training, das war auch das Gesprächsthema bei der Beraterin für Gesundheit und Soziales in der Botschaft in Washington. Sie war sehr erstaunt da man wohl in der Pflege immer sagt es ist für die Menschen besser immer den gleichen Ablauf zu haben. Man verblödet doch wenn nichts Neues mehr passiert. mir geht es so auf jeden Fall immer besser.....

 

 

Am 07.April haben wir übrigens schon einen neuen Termin für eine live Übertragung gemacht. Es startet wieder um 14:00 Uhr. Im Internet zu hören unter www.rockradio.radio,de Ich hoffe ihr seid dabei.....

Und für alle die lieber Schlager hören bin ich am 31. März auf B2, dem Schlagersender schlechthin, zwischen 11 und 12 bei Dagmar und Micha zu hören.  https://www.radiob2.de

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Kommentar von Claudia Harfst |

Das war ja echt abenteuerlich mit den Sturmfolgen und dem Hochwasser! Toll, dass du es trotzdem zeitlich alles so perfekt hinbekommen hast. – Was sind das für bddhistische Mönche auf dem einen Foto? War der Dalai Lama auch gerade dort???

Antwort von Sven Marx

Ja, ich bin die letzten Wochen echt durch die USA gefetzt. Am Ende war ich sogar einen Tag früher raus. 

Leider habe icb es nocht mehr nach New York geschafft. Was fürs nächste mal ....

Ja, die Mönche wäre voll fehl am Platz, dachte erst bin in Asien 

Bitte addieren Sie 3 und 9.

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