17. August - 19. August / Holland

Mit dem Fahrrad durch Holland

 

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17. August / Belgien - Holland / Nichts gemerkt

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Was ist in Holland anders als in Belgien?

Die Straßen sind oft nur mit zwei Markierungen für Radwege gekennzeichnet, es gibt keinen Mittelstreifen. Es stehen alte Windmühlen rum. Und natürlich sind die Nummernschilder anders.

Als die Straße keinen Mittelstreifen mehr hatte fiel mir ein, dass die Grenze nicht weit ist. Als ich an der ersten Mühle vorbei fuhr war ich fast sicher. Und als ich zur Bestätigung nach den Schildern an den Autos schaute war es klar.

Ich hatte mal wieder eine Grenze überschritten oder besser überfahren. Klingt etwas brutal - Sven hat die Grenze überfahren ohne zu bremsen, einfach so. Und am schlimmsten ist, dass er es nicht einmal gemerkt hat. 

Was in Holland noch häufig ist, das sind Radwege entlang von kleinen Kanälen, man fährt fast im Zick Zack über das flache Land. Der Wind kam heute von vorn und so wechselt dieser immer mal die Richtung aus der er auf mich traf. Über schönes flaches Land kann Wind natürlich ungehindert wehen.

Das war es eigentlich auch schon. Wäsche habe ich noch gemacht aber das ist keine Arbeit, das macht ja die Maschine. Wäsche waschen ist bei uns so ein Thema. Annett sagt immer sie hat schon Wäsche gewaschen und ich sage immer, das warst nicht du sondern die Maschine. Dann macht sie große Augen und ich biete ihr an die Wäsche zu machen. Das geht aber natürlich nicht. Das kann nur ein Profi und das ist sie. 

Manchmal überlege ich wer meine Wäsche gemacht hat bevor sie da war  ....

 

 

18. August / Holland / Nur noch einer von vielen

 

 

Als ich in New York State bei Temperaturen um die 0 Grad und leichtem Schneefall durch die Berge fuhr, da wusste am nächsten Morgen jeder, dass da einer aus Deutschland auf dem Weg nach Kanada ist.

Als ich durch Laos und Kambodscha radelte, da grüßten mich die Kinder am Wegesrand, einige hatten wohl noch nie einen Europäer gesehen.

Auf meinem Weg um die Welt war ich oft ein Exot. Der, der von weit her kommt. 

Jetzt gehe ich gerade in der Masse unter, Zweidrittel aller Camper hier sind Radfahrer mit Zelten. Holland ist bestimmt das Reiseziel Nummer 1 für Radfahrer.

Auf der einen Seite bin ich froh, dass so viele Leute mit dem Fahrrad reisen, diese Menschen sind eine Art Vorreiter für eine besondere Art des Reisens in naher Zukunft. Mehr und mehr Menschen werden diesem Trend folgen. Ich bin mir sicher, dass es einen Boom wie in den 80ern beim Tauchen geben wird.

Darüber bin ich sehr glücklich, der Mensch rückt wieder ein Stück näher an die Natur ran und wird sie mit anderen Augen betrachten. 

Worüber ich mir aber Sorgen mache, das ist die Tatsache, dass ich ja eigentlich nur einer von vielen bin und etwas zweifle ob meine Botschaft so nah an meiner Heimat überhaupt noch auf offene Ohren trift.

Jede Medaille hat zwei Seiten ....

 

 

19. August / Holland / Tolle Begegnung 

 

Hier in Holland sind die Radwege echt zu 70 % top, 15 % sind immer noch besser als viele bei uns und der Rest muss mal überarbeitet werden. Grundsätzlich ist der Autofahrer rücksichtsvoll wenn aber auch oft genervt. Wenn du wirklich mal auf einer Straße ohne Radweg fährst und nicht gleich Platz machst gibt es auch mal ein Hupen. Ist das die Kehrseite? Bestehen Autofahrer auch hier auf "ihren" Platz. Man macht viel für Radler aber auch für Autos ist Platz, die Straßen sind gut. Es ist nur deutlich entschleunigt. An vielen Stellen haben Radfahrer Vorfahrt und Aimpelphasen sind auf Radfahrer abgestimmt. Wirklich angenehm.

Ich radle gerade nach Den Haag und biege auf dem Radweg zu einem Kanal ab. Davon gibt es in diesem kleinen Land reichlich, man hat hier dem Wasser wohl viel Land abgerungen. An den Wellen am Meer sieht man sogar deutlich, dass das Land tiefer liegt als der Strand auf der anderen Seite. 

Mir kommen viele Radfahrer entgegen und jetzt am Wochenende sind auch wieder viele Rennradfahrer dabei. Sie sind weltweit am Wochenende auf den Straßen. Sonst in Mexiko oder Malaysia habe ich sie getroffen.

Ich radle und denke über ein Frühstück am Wasser nach, da höre ich jemand sagen: "Hey du bist doch der Deutsche der um die Welt fährt."

Ich bin baff, da kennt mich einer in Holland und spricht mich darauf an was ich mache. Ich Frage woher er mich kennt, natürlich von FB. Als er durch Estland fahren wollte, suchte er nach Leuten die da gerade unterwegs sind. Ich habe das Land im letzten Jahr durchquert und seither folgt er mir. Seine eigenen Erfahrungen hat er auch schon machen können mit Estland. Das ist so oder so am besten .

Wir reden noch etwas machen ein Bild und fahren weiter. Ich bin glücklich, dass ich schon so bekannt bin bei Radlern, dass es über die Grenzen unseres Landes hinaus geht. Und im inneren hoffe ich stark, dass man sich auch in Deutschland für den Radler mit der Botschaft für ein Miteinander interessiert.

Nur so kann ich meine Botschaft verbreiten.

Come together...

ACH, UND SCHREIBT RUHIG MAL EINEN KOMMENTAR - ICH FREUE MICH DARÜBER 

 

 

 

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Kommentar von RadtourenChecker |

Hallo Sven,

Deine Eindrücke übers Radfahren in der Niederlande kann ich auch bestätigen. Ich würde auch sagen, dass so 70% der Radweg absolut top sind. Aber in Deutschland sind halt nur 30-40% top, in den Städten oft nur 10-20%, das ist halt der krasse Unterschied. Die Niederländer denken überall die Radfahrer mit.

Im Oktober bin ich durch Rotterdam gefahren, eine Stadt mit unglaublich viel Verkehr, aber als Radler kommt man halt eben doch ziemlich gut durch. Das gibt es in so verkehrsreichen deutschen Städten einfach nicht. Es gibt im Pendlerverkehr sogar richtige Fahrrad-Staus! Unfassbar...

Naja, auf jeden Fall tolle Tour und tolle Erfahrung, die Du gemacht hast!

Viele Grüße,
Markus

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