19.09. / Italien-Griechenland-Türkei-Bulgarien-Rumänien/ 17. Tag

Der Donkey brauchte mal etwas mehr Aufmerksamkeit

Ich bin gegen acht Uhr los. Den Donkey hatte ich mit in der zweiten Etage, in meinem Zimmer. Ohne Gepäck ist es ein schönes, leichtes Rad. Mit Gepäck hat der Gute schon sein Gewicht, aber das ist alles Zeug was wir brauchen. Und wir leben auf Sparflamme.

Sachen wie einen Kocher und das dazugehörige Equipment haben wir ja gar nicht dabei. Ich trinke keine warmen Getränke und wenn ich kochen möchte mache ich das sehr gerne, aber zu Hause. Das was man alles zum kochen braucht hat in vier Taschen keinen Platz. Ja ich weiß: Hier scheiden sich die Geister. Gut so, überlegt mal wir wären alle gleich, man hätte nichts mehr worüber man reden könnte. 

Alles nach unten getragen, befestigt und ein fröliches Aufwiedersehen. Habe mir in der Türkei übrigens nicht die üblichen Wörter merken können. Schwer und ich war auch nur kurz da.

In der Tür lag ein Straßenhund, man lies ihn gewähren. Toll. Er suchte Ruhe, man merkt am Verhalten dieser Tiere, dass sie immer auf dem Sprung sind. 100% Wachsamkeit heißt überleben. Dieser kleine Kerl hatte einen Platz gefunden wo er einigermaßen abschalten konnte.

In meiner grenzenlosen Tierliebe dachte ich, ich werde ihm mal was zum Fressen geben. Meine Tasche gab nur Kekse her. Das war dann mal nichts. 

Er hatte vertrauen gefasst und genoss sichtlich, dass ich ihn vollquatschte und streichelte.

Dem Donkey gefiel das wohl nicht so. Er, der mich schon wieder durch einige Länder unseres Kontinents getragen hat, hatte eine Kette an die Öl musste, Bremsen die nachgestellt werden sollten, eine kleine Acht im Vorderrad und wer bekommt hier die Streicheleinheiten. Ein kleiner Hund von der Straße.

Na die Bremsen habe ich noch gemacht bevor ich wieder auf die Straße bin. Die Kette wollte ich bei dem ersten Stopp machen. Der Regen meiner Unterwassertour hatte das Öl weitgehen verschwinden lassen und viel Sand auf meinen Antrieb befördert. Ich wollte nicht mit dem Öl im Hotel an die Kette gehen, tropft doch immer was runter.

Dem Donkey reichte das mit der Bremse wohl nicht, er wollte gleich mehr. Das Ergebnis war ein Platten vorne. Natürlich direkt in der Steigung. Nabesser als bei 50km/h bergab.  Nach 1300km musste ich mich um das Wohl meines Freundes auch mal wieder kümmern. Der Schlauch war schnell gewechselt, dank der genialen Erfindung von GAADI. Schlauch raus und rein in kurzer Zeit und man muss die wirklich dreckigen Teile nicht anfassen. SUPER. Bei der Gelegenheit gab es gleich noch Öl. Die kleine Acht darf noch etwas mit uns Reisen. Sie ist winzig und in der prallen Sonne hatte ich keinen Nerv dafür. 

An der Grenze angekommen gab es für mich nen paar Extrarunden zwischen den Ländern. Die Türken fragten nach einem Papier mit nen Stempel drauf. Stimmt da war was bei der Einreise. Man gab mir nen kleinen Zettel mit nem Stempel drauf. Diesen hatte ich nicht mehr. Der ist wohl mit den ganzen VISA-Kartenabrechnungen, die ich im Netz schon kontrolliert hatte, in den Müll gewandert. Tja, den Zettel bekommt man wenn man mit dem Ausweis und nicht mit dem Pass einreist. Im Pass hätte ich den Stempel gehabt. Ich habe ihn auch mit will mir aber nicht unnötig die Seiten voll machen lassen.

Nach einem Hin und Her ließen mich die Türken durch. Nun war alles wieder gut. Du bist EU-Bürger und auf der anderen Seite sind deine Mitstreiter. 

Ein freundlicher aber offensichtlich unter Druck stehender Beamter fragte nach meinen Papieren. Ausweis raus, ich bins Svente aus Berlin, mit einem Lächeln unterstrich ich die Informationen auf dem Ausweis.

Ah, >>Guten Tag<< sagte er auf Deutsch. Ich brauche das Papier mit dem Stempel, gab er mir zu verstehen. Ich sagte, dass ich keines habe, ich sollte zurück und mir eins holen. Zum heulen.

Raus aus der Autoschlange und zurück.

Die schickten mich von einem Schalter zum anderen, jeder suchte so einen Zettel aber keiner fand einen. Sie suchten halbherzig und machten sich einen Spaß draus mich zurück zum andern Schalter zu schicken.

Na hier bist du richtig. Jetzt stellte ich mich nicht mehr an den Rand mit dem Rad und fragte nach dem Papier sondern direkt vor den Schalter. Es konnten keine Autos mehr kontrolliert werden.

Das half. Plötzlich bewegte sich was. Alle kramten nach so einem Zettel. Stempel, Danke, und Tschüß.

Nun hatte ich den Stempel für die Ausreise aber nicht für rein, na schauen wir mal.

Andere Seite wieder ran. Ein kurzer Blick, ein Lächeln und nen schönen Tag. Bürokraten- Bin ich mit meinen UFO unbemerkt im Grenzgebiet gelandet, welches sich dann in ein Fahrrad transformierte.

An der Grenze in die Türkei standen LKWs bis sonstewo. Drei Kilometer anstehen, unglaublich.

Die Straße gleich hinter der Grenze war noch gut danach war nicht auszumachen ob hier mehr Löcher als Asphalt vorhanden war. Grausig, wenn das so bleibt bist du zu Weihnachten wieder bei Annett. Ich überlegte schon was ich ihr schenke und wer den Baum schmückt wenn ich nicht da bin.  

Nach 7km wurde es zum Glück wieder besser.

Morgen ist es noch einmal etwas ruhiger und dann geht es in das nächste Gebirge, das Balkangebirge

Zurück

Einen Kommentar schreiben

Bitte addieren Sie 4 und 5.

Partner und Freunde