20. November - 23. November

Mit dem Fahrrad durch Malaysia - Singapur

 

 

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20. November / Malaysia /

 

Man lässt mich nicht über die Grenze; ich habe den ganzen Vormittag damit verbracht irgendwie zum Grenzübergang zu kommen und nun das. Der Weg zum Grenzübergang ist echt nicht leicht zu finden, er geht nur über die Autobahn, da dürfen aber keine Fahrräder lang. Nach ewigen suchen und Leute fragen, ich stand praktisch schon am Übergang und konnte zeigen wo ich hin will, aber keiner konnte mir erklären wie ich da hin komme. Plötzlich hielt ein Moped neben mir, hey den kennst du, den hast du vor etwa 20 Minuten auch schon gefragt, Er sprach kein Englisch aber zeigte mir ich solle ihm folgen.
Über Nebenstraßen und durch kleine Wege und über einen runter getretenen Zaun landeten wir auf einer Tankstelle direkt an der Autobahn, von hier waren es etwa noch 1 1/2 Kilometer bis zur Grenze. Ich hatte mal wieder Glück, ein netter Mensch der nur auf Handzeichen verstand was ich will, sein Moped holte und mich ans Ziel brachte. Super. 

An der Grenze gibt es extra Spuren für Mopeds, da muss man etwas machen um durch zu kommen. Der, der da aufpasste schlief an einem Tisch im Schatten der Mittagssonne. Na so ein Fahrrad lässt sich leicht vorbei an den Schranken schieben. Hallo sagst du besser nicht, wer weiß ob er wach wird und du hier irgendeine Gebühr bezahlen musst.
Da ist die Passkontrolle, na also.  Es war leicht nur ein paar hundert Meter weiter standen die kleinen  Häuschen wo du den Pass rein gibst und den Stempel für die Ausreise bekommst. Pass rein, gleich bist du im nächsten Land deiner Reise. denkst de, Svennte. Der nette aber bestimmende Grenzbeamte zeigte mir ich solle mal hinter sein Haus kommen, Rad hoch und die Frage was falsch ist. Die Antwort war leicht: Hier sind keine Fahrräder erlaubt. Ups....
Wir redeten über die Situation, die andere Brücke ist 50 Kilometer weg, ein halber Tag fahrt für mich. Er verstand mich gut und sagte ich solle warten, er spricht mit seinem Chef. Kurz darauf kam er mit einem kleinen Mann mit einem runden Kugelbauch wieder raus. Der deutete mir schon vom weiten an, dass hier nichts zu machen ist, ich muss zur anderen Brücke. Ich fragte was dort anders ist und warum sie mich dort rüber lassen sollten. Er sagte mir, dass es dort geht, ich sollte ihm vertrauen. Spaßig, Aussagen habe ich in anderen Ländern schon oft gehört, man sagt dir was um nicht mit dem Problem weiter belastet zu sein. Ich sprach auch mit ihm darüber, dass es dunkel ist bis ich am anderen Übergang bin, auch er verstand mich gut. 
Also gut, er wollte etwas mit mir probieren, unten in der riesigen Grenzanlage fuhren Busse, ich sollte ihm folgen. Mit dem Fahrstuhl eine Etage runter dann rüber zu den anderen Häusern, hier kamen die Busse an. Die Fahrer sagten alle nein, es geht nicht, nur Personen und ihr Gepäck sind erlaubt. Na mein Gepäck ist das Fahrrad. Kurzes Schmunzeln und der Hinweis, dass sie Ärger bekommen, das will keiner. 
Letzter Versuch, man beteuerte mir, dass man mich gerne rüber lassen würde, man auch kein Problem sieht, aber in Singapur würden sie bestimmt komisch schauen und mich zurück senden. Aber gut, sagte der Chef, er wird drüben anrufen und nach einer Ausnahme fragen. Boh wie cool ist das denn. Nein, war die Antwort, leider nichts zu machen, man entschuldigte sich tausendmal. 

Sie führten mich durch die ganze Anlage zurück auf die Autobahn in die andere Richtung, da hast du zur Abwechslung mal Pech gehabt mit deiner frechen Berliner Art.  
Tja wie ich kam ging ich nicht, die Tankstelle war auf der anderen Seite, dazwischen ein Mittelstreifen mit Leitplanke. Ich folgte der Autobahn und machte noch mal einen Umweg von zehn Kilometern. Tolle Wurst....
Ich strampelte durch die Stadt, das wollten Lutz und ich vermeiden.Johor ist eine quirlige Stadt, nicht besonders groß aber alle wollen zum Arbeiten nach Singapur, es ist immer Bewegung auf den Straßen. 
Ich nahm mir ein billiges Zimmer in der Nähe der Grenze, wieder so eins ohne Fenster, wo du am nächsten Morgen nicht weißt ob es schon hell ist und wie das Wetter ist. Schlimm, stelle mir gerade vor wie man Menschen in solchen Zellen versucht den Willen zu berechen. Zum Glück muss ich nicht immer in solchen Zimmern schlafen.....

 

 

21. November / Malaysia - Singapur / Hunderte Mopeds

 

Welch ein Treiben, der Wahnsinn. Ich bin extra etwas später los, ich dachte mir, dann sind die weg die zum arbeiten über die Grenze fahren.Das war dann das Wort mit x - nix. Erst habe ich den Eingang mal wieder nicht gefunden und dann als klar war wo es hingeht stand ich mit einer Unmenge von stinkenden laut ratternden Mopeds in einer Schlange Ich hatte extra etwas Abstand gelassen um nicht genau die Abgase abzubekommen. Ich bin ein elender Trottel, ich bin seit Wochen hier unterwegs und weiß, dass jede Lücke genutzt wird um noch weiter nach vorn zu kommen. Die Lücke war zu, ich stand voll in der Wolke aus Abgasen und außerdem standen nun noch mehr vor mir. Du Idiot...

Einer der Mopedfahrer bot mir seine Hilfe an, ich sollte ihm folgen. Ich versuchte dran zu bleiben, es ging ganz gut. Jetzt standen wir in einer Schlange die sich dann teilte, es ging zu ganz vielen Schaltern. Das System war gut, aber bis du da warst verging ein Ewigkeit. Links von uns waren auch Schalter, da war viel weniger los, da musst du hin. Ich wollte ausweichen ach dort und alle versuchten mir etwas zu erklären. Man brauchte wohl eine besondere Karte und dann muss man nur seine Fingerabdrücke abgeben. 

Frech kommt weiter, ich stellte mich an und machte auf doofen Ausländer. Ich musste meine Pass scannen und dann war Schluss, irgendwas wollte nicht funktionieren. Die Schalter waren alle unbesetzt, es ging alles nur elektronisch. Nun stand ich zwischen zwei Schranken, Der Junior und ich waren praktisch gefangen, weder vor noch zurück. 

Es regnete in Strömen und die Beamtin die jetzt aus dem Häuschen gegenüber los musste sah nicht glücklich aus, aber alles gut. Sie lächelte mich an und befreite mich. Jetzt war aber mein Pass weg und ich musste warten. Es dauerte nicht lange und ein anderer Beamter holte mich ab, quer über die Anlage ins Büro für die Einreise zu Fuß, auch gut. Papier ausfüllen, noch etwas warten, zwei Fragen beantworten und schon war ich durch. Cool, ich würde jetzt immer noch im Regen in der Schlange stehen. Frech kommt weiter... Und im schlimmsten Fall schicken sie dich zurück.
Gleich eine Telefonkarte kaufen und ab ins Zentrum, ich brauchte einen Fahrradladen und musste mein Hotel finden. Singapur ist Wahnsinn, wer noch nicht da war sollte das auf jeden Fall mal machen. Eine andere Welt, aber dazu komme ich noch....

 

22. November/ Singapur / Shopping Tour

 

Neue Hosen, neue kurze Hosen. Ich hatte mir welche gekauft als ich mit Annett in Bangkok unterwegs war, sie sind nicht so wie ich es mir vorstelle. Der Stoff fasst sich an als ob er schnell trocknet, genug Kunstfaser, aber er trocknet ganz schlecht. Und genau da wo man am meisten schwitzt trocknet es am schlechtesten, man sitzt quasi drauf. Zwischen den Beinen sollte es möglichst trocken sein, dann scheuert auch nichts, diese Hose war ein Fehlkauf, nach ein paar Stunden fühlte ich schon, dass ich mich wund scheuere, bloss die Hose aus. Tja, nun habe ich nur noch lange und das ist hier nicht das richtige Klima für lange Hosen. Ich hatte Glück es gab gleich etwas Vernünfiges zu kaufen, da nehme ich doch gleich zwei. Rein und wieder raus in 20 Minuten, und die Kaufhäuser sind hier echt groß. Ich werde Annett mal vorschlagen diese Zeit zu unterbieten wenn sie mal wieder mit mir los muss um den Platz in ihrem Schrank zu reduzieren. 

Die fehlende Speiche vorne habe ich gestern schon ersetzt, gleich gestern als ich in Singapur hinein kam musste ich einen Fahrradladen aufsuchen, die sind hier ganz anders bestückt als in allen anderen Ländern in dieser Region, Fast wie zu Hause. Aber nur fast, hier stützt sich das Geschäft wohl auf Rennräder und Mountainbikes. Es geht hier wohl mehr um Sport am Wochenende, Radfahren ist eher ein Freizeitvergnügen als eine Art zu leben. Das Rad ist also kein Bestandteil des Tagesablaufs. Komisch, wenn man bedenkt, dass man vor 50 Jahren hier noch das Rad als Hauptverkehrsmittel nutzte, es kaum Autos gab. So ändert sich die Welt, die Europäer die früher mit ihren Autos hier unterwegs waren sind jetzt die Radfahrer. Sie werden genauso wie Exoten betrachtet wie die damals mit ihren Autos..... 

Ich hatte alles, besichtigte die Stadt und hatte noch meinen Umzug vollzogen. Lutz hatte mir als Beitrag zu meiner Tour ein Hotelzimmer in Singapur für zwei Tage gemietet und mir einfach die Adresse gesendet und einen Schönen Gruß, dass er auch was beitragen will. Ein super Typ der mir sehr geholfen hat. Auch ein Sachse wie mein Kumpel Rene. Sachsen sind gar nicht so schlecht wie ich dachte.Ich hatte über viele Jahre, nichts für sie übrig. Mindestens 80% der angestellten der Staatsorgane in Berlin waren aus der Region. Ich war nicht der, der immer den Mund hielt und musste darum oft mit den Obrigen oder besser ihren Schergen reden. Ich hasste den Dialekt. Heute macht es mir Spaß zuzuhören. Viele Wörter sind geschrieben  so wie in Berlin, aber vollkommen anders betont darum klingt es anders. Ja, Sachsen sind ein lustiges Völkchen und ich habe einige in mein Herz geschlossen.

Das Zimmer hatte ich für zwei Tage, bevor es zurück nach Kuala Lumpur gehen sollte, ich war aber schon früher in Singapur und musste mir noch ein anderes Zimmer nehmen, das Hotel was Lutz gebucht hatte war voll, so musste ich noch einmal umziehen. 

 

 

23. November / Singapur / Was für eine Anerkennung

 

Ich schreibe schon seit einer ganzen Weile die Botschaften von unterwegs an, ich frage ob sie Zeit haben mich zu empfangen. Vorher hat das Karl immer von Deutschland aus gemacht, er hat gerade Streß mit dem Umziehen.
Ich habe mir überlegt, dass wir es so beibehalten können, es klappt ganz gut so und geht nicht über tausend Ecken. Es ist gerade sogar so, dass man mich soweit unterstützt, dass ich gleich die Mail Adressen der jeweilig Zuständigen in den Botschaften von den Mitarbeitern der besuchten Botschaft bekomme, Sie verstehen alle, dass ich nicht schon Wochen vorher anfragen kann mit einem bestimmten Termin.
Normalerweise landest du erst einmal in der Botschaft auf einer Mail Adresse für Jedermann, die bearbeitet meistens ein Praktikant, dass ist Mumpitz. Der Praktikant sortiert alles vor und was nicht so wichtig erscheint wird abgewiesen. Was hatten wir darum schon für Schreibereien, am Ende hat es geklappt aber es gab lange Wege. So wie es jetzt ist, ist es gut. Ich habe die richtigen Mitarbeiter in der Leitung und wenn ich nach der Mail Adresse  in der nächsten Botschaft frage bekomme ich meistens gleich noch eine Empfehlung, man berichtet, dass da einer unterwegs ist mit dem Fahrrad und ner Fackel und das er was für die Inklusion tut. Naja, so oder so ähnlich.
Als ich nach ein paar mal hin und her endlich festlegen konnte wann ich in Singapur sein werde wurde mir zugesagt, dass der Botschafter Zeit hat und ich ihn persönlich treffen kann. Manchmal wird das nichts und ich treffe die Vertretung.
Als ich die letzte Mail öffnete traf mich fast der Schlag. Der Botschafter wird mich nicht in der Botschaft empfangen sondern in seiner Residenz. Es gibt Kaffee und Dresdner Stollen, der war übrigens sehr gut, fast wie von Hand gemacht. War es vielleicht auch so, hm.
Und weil ich ja auch ein Anliegen habe und nicht nur so da bin, wurde die Presse eingeladen.
Es war schon komisch wenn du mit dem Fahrrad vor die Residenz, ja ein Botschafter residiert, er wohnt nicht, vorfährst und der Mann am Tor schon öffnet weil wohl nicht jeden Tag einer mit einem Fahrrad kommt und er über mich Bescheid wusste.
Geöffnet hat mir die Frau des Botschafters, sehr nett, eine Dame von Welt. Alle trudelten so nach und nach ein, jeder hatte sich etwas herausgeputzt, ich sah aus wie immer. Mein Smoking war in den Ortlieb Taschen so zerknittert, dass ich ihn unmöglich anziehen konnte.
Ich musste meine ganze Geschichte erzählen, natürlich auf Englisch, na mir war das blöd, hatte ich das doch noch nie gemacht, es ging, man kann Dinge auch umschreiben. Irgendwann musste der Botschafter los,es waren bestimmt drei Stunden vergangen.
Er und seine Frau verabschiedeten sich und ich seine Mitarbeiterin, mit der ich die ganze Zeit geschrieben habe und die Presse waren noch da. Ich antwortete auf alle Fragen. Sogar zwei chinesische Zeitungen waren da und ein Mitarbeiter von der Süddeutschen Zeitung, sie werden mal wieder was über mich bringen, hieß es.

Ja irgendwann waren die Bilder gemacht und alle waren mit ihren Autos oder Taxis weg. Nun stand ich ganz alleine vor dem Haus und baute die Fackel wieder auseinander um sie zu verstauen.
Was für ein Tag, ich gab der Presse Antworten traf den Botschafter in seinem Haus, wurde von seiner Frau empfangen und habe die Präsidentin vom Behindertenverband in Singapur getroffen und mit ihr lange über die Situation der Behinderten in Singapur gesprochen. Mein Eindruck wurde bestätigt, behinderte Menschen können sich in der Stadt ganz gut bewegen. Und im Sport und der Bildung bewegt sich auch einiges. Zusammenfassend würde ich Singapur etwas besser als Deutschland einstufen. Naja, das Land ist viel kleiner, aber trotzdem machen sie viel. Überhaupt sind sie sehr auf das Wohl der Menschen bedacht, aber das bringt auch mit sich, dass man hohe Strafen für Kleinigkeiten eingeführt hat, und Sachen wie Kaugummi einfach total verboten sind.Verrückt..... 

 

Am 23.. Dezember haben wir übrigens schon einen neuen Termin für eine live Übertragung gemacht. Es startet wieder um 14:00 Uhr. Im Internet zu hören unter www.rockradio.radio,de Ich hoffe ihr seid dabei.....

 

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