24.09. / Italien-Griechenland-Türkei-Bulgarien-Rumänien/ 22. Tag
Wieder unter Freunden
Die Nacht war grausig, an schlafen war nicht zu denken.
Es gibt auf dem Bahnhof einen beheizten Wartesaal, in den dürfen nur Fahrgäste die ein gültiges Ticket vorweisen können. Die Idee ist erstmal gut damit nicht alle möglichen Leute die kein Obdach haben dort übernachten. Den Fahrgästen macht man da, das Leben aber auch nicht gerade leicht.
Ich war so am lesen und überlegte mir schon wie man hier am besten ein paar Stunden zur Ruhe kommen kann, als ich beobachten musste wie sich ein Typ von der Wachmannschaft voll in Szene setzte. Er weckte alle Leute die sich auf die Bänke gelegt hatten oder auf den Boden, liegen war nicht gern gesehen. Sich so auf die Seite legen so auf seine Tasche war wohl ok. Na das wird ja was.
Ich war fertig mit lesen und nun wollte ich etwas schlafen. Der Donkey stand vor mir also legte ich meine Arme auf das Zelt und meinen Kopf auf die Arme. Fast wie im Flugzeug dachte ich noch so bei mir. Nach 45min wurde ich wach, das wird so nichts. Ich musste etwas anderes finden. Also wenn jemand über zwei Stühle lag sagten sie nichts, über drei wurden sie komisch. Die Stühle waren immer in Reihen zu vier Stück miteinander verbunden.Ich setzte mich ans Ende lies die Beine auf dem Boden, stellte meine Tasche auf dem zweiten Stuhl ab und legte mich so über zwei Stühle hin, in der Hoffnung es sagt keiner was. Sie ließen mich in Ruhe. Nach zwei Stunden ging nichts mehr mir tat alles weh. Mir war kalt und ich war müde, was für eine Kombination.
Um halb Fünf setzte man uns vor die Tür es wurde sauber gemacht. Raus auf den Gang wo der Wind durchjagte. Ich merkte, dass meine Schuhe noch immer nass waren und die Socken in denen ich die ganze Zeit saß langsam feucht wurden. Ätzend.
Nach 30min konnten alle wieder rein. Ich wollte den Donkey wieder rein schieben um mich zu setzen. Ein neuer Wachmann, ich hatte ihn vorher nicht gesehen, sagte dass der Donkey nicht rein darf. Ich erklärte ihm das mein ganzes Gepäck da dran ist und ich mein Fahrrad nicht hier im Gang stehen lassen. NEIN.
Ich suchte mir ne Ecke wo es nicht so zog Mein Zug würde in den nächsten 20 min so und so in den Bahnhof rollen.
Endlich kam der Zug, ich suchte meinen Wagon. Eine schöne große Tür, die auch für Rollstuhlfahrer genutzt wurde war in dem Wagon. Nur wurde sie mit einem extra Lift am Bahnsteig genutzt, für Rollstuhlfahrer eben. Ich musste über die normale schmale Tür rein und dann durch den ganzen Gang zu dieser Tür. Dort war genug Platz für Räder. Die Gänge sind einfach zu schmal um das beladene Rad dort durch zu schieben. Alles ab und erstmal in den Gang legen. Zum Glück wollte gerade niemand weiter da durch. Rad fest machen und nen Platz suchen.
Es gab ein Abteil nur für Rollstuhlfahrer, die Sitze konnte man da hochklappen. Ok, hier gehst du rein, das Fahrrad ist gleich nebenan und du hast hier bestimmt deine Ruhe. Es war nur schummriges Licht und die Tür konnte man nur über einen Knopf öffnen den man aber schlecht sah da die rote Kappe fehlte. Sitze runter, Svente drauf. Über vier Sitze liegen, was für ein Luxus. Man heizte auch, ich stellte meine Schuhe noch vor die Schlitze, band einen Spanngurt um meine Taschen, so dass sie eine Einheit bildeten und machte die am Sitz fest. Ich hatte Plakate im Zug gesehen, dass man aufpassen soll, dass man nicht beklaut wird wenn man schläft. Es gingen auch immer zwei Polizisten durch den Zug,
Sowie ich lag schlief ich auch. Nach zwei Stunden wurde ich wach, schaute mal kurz nach draußen und genoss die Landschaft, wir waren schon in den Karpaten. Das wäre Gebirge Nummer vier gewesen. Ich saß im Zug und wusste nicht ob ich traurig sein sollte weil ich mir das Ganze schon gerne von oben angesehen hätte, oder sollte ich froh sein, dass ich nicht mehr meine Kräfte einsetzen musste um auf die Berge zu kommen. Ich war etwas froh nach dem letzten Tag hier im Zug zu sitzen und nicht bei trübem Wetter strampeln zu müssen.
Leg dich wieder hin Junge, du fährst noch über sieben Stunden, ich schlief noch einmal 2 Stunden.
Wach geworden ging es ans Berichte schreiben und lesen. Nach einer Weile wurde mir klar, dass ich ja auch wieder raus muss aus dem Zug. Vier Taschen, ein Rad und ich in dem schmalen Gang. Cluj ist eine etwas größere Stadt, was heißt, hier steigen bestimmt noch ein paar Leute aus. Ich hätte gerne gewusst auf welcher Seite es raus geht da ich das Rad hätte nicht im Gang drehen können. Oh man, das kann was werden. Ein Schaffner war nicht zu sehen. Angekommen hatte ich Glück ich stand genau richtig. Jetzt noch durch die schmale Tür vier steile Stufen runter. Zum Glück half mir jemand, wie auch schon beim Einsteigen. Das Rad war draußen und mir wurden auch schon die Taschen gereicht die ich immer noch zusammengebunden hatte mit dem Spanngurt.
Alles wieder an den Donkey und jetzt nen Ausgang finden. Behindertengerecht ist anders. Mit viel Mühe brachte ich das Rad vor den Bahnhof und konnte los. Ach nee, Luft muss schnell noch rauf, die war wieder etwas runter. Jetzt aber. Nur noch 14 Kilometer dann siehst du alle wieder, Yaaah.
Es war schon am Nachmittag und es war Feierabend, niemand war mehr auf der Baustelle. Die rumänischen Freunde waren nach Hause gegangen und die Leute vom DID sind traditionell einen Tag der Woche hier in Mera auf den Berg gestiegen um aufs Dorf runter zu sehen. Keiner da.
Hey, doch, Jochen war da. Jochen ist ein Rentner der früher als Elektriker gearbeitet hat. Er ist nicht mehr so gut zu Fuß aber die Hände wissen noch genau was zu tun ist und er kann uns natürlich sagen was wir machen können. Er zeigte mir die Baustelle und berichtete, dass die Arbeiten bald zum stocken kommen wenn nicht was passiert. Der Staat hatte Gelder zur Verfügung gestellt von denen nun nur ein Drittel zur Ausschüttung kam. Die Angestellten der Diakonie verzichteten auf einen Teil ihres Lohns um, dass man erst einmal die Arbeiter, die am Haus arbeiteten bezahlen konnte. Sie hoffen auf Gelder von anderer Stelle um das Loch stopfen zu können. Ich wünsche viel Glück
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