25 - 27. August / Vietnam

 

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Hier seht ihr meine aktuelle Position.

 

 

25. August/ Vietnam / ich trete auf der Stelle 

 

Nach Süden hatte ich es probiert. Ein neuer Versuch? Nein! Ich werde noch genug Küste haben. Ich will mal sehen wie es im Land selbst aussieht. Ist es dort ruhiger? 

Ich weiß nicht viel über die Länder hier, wie ist es mit Unterkünften, wie sind die Sitten. Ich muss aufholen. Mit Unterkünften sieht es mager aus. In der Nähe von Ho-Chi-Minh-Stadt ist alles noch ok. Aber über Land habe ich noch keine Struktur erkannt. Es sieht für mich aus als wenn es sehr schwer werden wird Unterkünfte zu finden oder besser zu erreichen. Das Internet ist hilfreich, ich stöbere nach Unterkünften bei Maps und in Portalen wie booking.com

Schwierig ist, dass die Unterkünfte oft sehr weit auseinander liegen, größere Orte haben sie. Weit ist eigentlich relativ. 100-140 km sind hier kein Ding, das Land ist flach. Das Problem ist, dass es um 18:30 Uhr dunkel ist und die Luftfeuchtigkeit um die 90 % ist, das ist einfach zu viel. Beim Radfahren musst du deine Lungen ordentlich weiten, Sauerstoff muss hinein strömen um die Muskeln mit angereichertem Blut zu versorgen. So dicke Luft zu atmen strengt zusätzlich an. 

Überall am Straßenrand gibt es kalte Getränke, es war auch mal ein isotonisches Getränk dabei - spitze. Ich habe von Lifeplus Nahrungsergänzende-Mittel bekommen, leider sind die aufgebraucht. Zum im Wasser anrühren habe ich lange nichts mehr und die Tabletten sind auch fast aus. Meine Muskeln melden sich schon. Hm. Ich esse Schokolade und Chips. So komme ich an Zucker und Salz dran. Obst ist im Programm und ich werde die Tage mal ein Bier probieren. Habe im Netz gelesen das ist auch gut, ich weiß aber noch nicht für was. An jeder Apotheke halte ich, bis jetzt weder Elektrolyte noch Magnesium....

Außerhalb der Stadt ist es ruhiger, aber es folgt eine Stadt auf die andere, dann ist es gleich wieder voll. Roller aus allen Richtungen. 
Ich habe etwas seltsames bemerkt: Ich kneife meist ein Auge zu, mit dem rechten schaue ich alles was nah ist an und das linke ist für die Weitsicht zuständig. Was bedeutet; ich fahre meistens mit dem geschlossenen rechtem Auge, die Doppelbilder irritieren mich sonst. 

Jetzt kommt es. Durch die vielen Mopeds die rechts überall sind, Rechtsabbieger fahren ohne anzuhalten, sie sind auf einmal neben dir, und die Roller die dir auf deiner Seite mit Vollgas entgegen kommen, passiert nun eins, mein Hirn scheint wichtige Information zu brauchen. Ich kneife nicht das Auge zu, wenn man ein Auge zu macht sieht man ja nicht was auf der Seite los ist. Die Doppelbilder stören mich nicht. Es scheint echt so als ob die Informationen so wichtig fürs ¨überleben¨ sind, dass das Hirn es anders verarbeitet als sonst. Ich staune immer und immer wieder was unser Körper einfach macht ohne unser dazu tun. Super..

Meine Unterkunft ist in der zweiten Reihe der Häuser von der Straße aus. In der ersten Reihe ist fast in jedem Haus ein Laden. Wenn du hier wohnst und bei Wong nebenan etwas kaufst mit einem markiertem Geldschein, dann ist der irgendwann wieder bei dir. Er geht mit Sicherheit von einem Laden zum anderen. Es gibt alles in einer Straße.

Die Unterkunft war schön gelegen, ein kleiner See und ein Flachbau. Die Tochter wurde gerufen, sie war vielleicht dreizehn Jahre. Sie musste mit mir reden, die Eltern verstanden mich leider nicht und ich natürlich sie nicht. Das Zimmer war schnell gemietet, nicht einmal fünf Euro. So hole ich meinen Verlust bei dem Übergepäck hoffentlich wieder etwas rein, es kostet fast nix. In Russland, in den Wäldern von Sibirien, habe ich umsonst im Zelt übernachtet, nur das warm noch preiswerter. Zelten ist hier nicht. Alles am Straßenrand ist abgesoffen. Häuser stehen auf Pfählen und die Straße ist oftmals bis zwei Meter angehäuft auf Sand angelegt. 

Mein Fahrrad konnte in den Wirtschaftsbereich, Küche, Lager und die Roller fanden dort Platz. Der Junior war also gut aufgehoben. Es regnete, die riesigen Tropfen ließen den kleinen See in Bewegung geraten. Jeder verursachte einen kleinen Krater der dann durch einen anderen wieder zerstört wurde. Winzige Wellen tanzten gegeneinander. Wie eine Horde wilder Punks bei einen Song von Sex Pistels.

Anfangs fand ich das trommeln der Tropfen noch total nervig, im Zelt mag ich das, hier war ein Blechdach. Blech scheppert. Ich telefonierte noch mit Annett und danach hat mich das wilde Durcheinander der vielen kleinen Blechtrommeln in den Schlaf gebracht.....

 

 

26. August / Vietnam/ Was soll ich machen? 

 

 

Ich habe einige Stunden damit verbracht eine Unterkunft in erreichbarer Nähe richtung Osten zu finden, nichts, das Internet gab nichts her, Ich kannte mich noch nicht aus, ich war hier auf mich alleine gestellt. Ich wollte nicht noch weiter ins Land, ich hatte so und so nur ein paar Tage Zeit und wollte nicht irgendwo umher eiern. Am Morgen stand für mich fest; zurück in Richtung Saigon. Vietnam muss ich wohl noch einmal anders unter die Lupe nehmen. Na mal sehen, wenn ich die ganze Region am Ende nicht verteufele dann komme ich einfach noch einmal her, ich habe ja ein Fahrrad.

Das Land scheint arm zu sein, kaum Autos. Aber wohl auch nicht so arm, viele Mopeds und Roller. Mittelstand? Die Häuser sehen nicht heruntergekommen aus. Es liegt viel Müll am Straßenrand. Wenn wir irgendwann untergehen dann an unserem eigenen Dreck. Es ist auch kein Verständnis da für den Abfall. Wenn ich etwas zu Trinken kaufe und die leeren Flaschen irgendwo wegwerfen möchte dann ist da nichts, kein Eimer oder eine Tonne. Der Müll liegt meistens neben dem Stand im Graben, schön, dass die Straße höher liegt. Ich habe gestern echt kurz überlegt meine Flasche auch einfach in den Graben zu werfen als sie alle war. Ich habe es gelassen, aber die Gewissheit, dass sie so und so da landet ist schon traurig. Vielleicht geht es den Menschen hier genau so. Hm.

Es ist verrückt wie der Mensch auf Symbole reagiert. Wir verbinden Symbole mit Dingen die man der Sache zuordnet. In Europa ist das Hakenkreuz ein Symbol des Krieges und der Vernichtung. Jeder der es sieht denkt an ein Deutschland, das von den Nationalsozialisten geführt wurde. Hier ist es das was es ist; die aufgehende Sonne. Scharf wenn du eine Rote Fahne am Straßenrand siehst und auf einem Haus daneben das Hakenkreuz trohnt.

Ich habe ein Hotel gleich am Stadtrand gewählt, ich wollte mich nicht wieder in das Gewühl werfen. Die vielen Zweiräder fordern volle Aufmerksamkeit...

 

 

27. August / Japan / auf nach Kambodscha 

 

 

In groben Richtungen habe ich mich nach Süden und dann nach Osten bewegt, ich werde nun nach Norden fahren.
In Kambodscha habe ich am 01. September ein Treffen in der Deutschen Botschaft, es hat mal wieder geklappt, jemanden zu finden der Interesse hat sich über die Inklusion im Land, in dem man die BRD vertritt, zu reden. In vielen Fällen ist es sehr zähflüssig, ewiger Mailverkehr und dann oft die Aussage, dass der Botschafter nicht da ist, Urlaub oder Termine. Wir lassen da nicht locker. Karl schreibt die Botschaften an und teilt ihnen mit was es mit den "Inklusion braucht Aktion" Touren auf sich hat und ich gebe dann mein Bestes damit ein Termin doch noch zustande kommt, obwohl der Oberste nicht da ist. Wofür hat man einen Stellvertreter?

Also auf nach Phnom Penh. Die Straßen sind ruhig und wenn das brummen der kleinen Maschinen in den Mopeds und Rollern wieder mehr wird, dann weißt du, es kommt eine Stadt. Ich habe mir ein Resort mit einem merkwürdigen Namen heraus gesucht, ein französischer. Ein Angebot was unter 30 Euro die Nacht mit Frühstück lag- Für hier nicht so Preiswert aber es sind Bungalows in einer niedlichen Anlage. Alles nicht mehr neu aber liebevoll geführt. Zwei ältere Herrschaften die viele Jahre in Frankreich lebten betreiben es seit vielen Jahren. Sie wäre lieber in Frankreich geblieben, er wollte seinen Lebensabend hier verbringen. Auf die Frage ob ich Französisch kann musste ich leider antworten, dass ich nicht französisch sprechen kann. Ich musste in mich rein lächeln, wissen die Leute in anderen Ländern eigentlich was sie uns da fragen. Gibt es das nur in Deutschland oder auch in anderen Ländern?

Das Essen dort war einfach ein Traum und die Anlage schön ruhig. Genau das was ich die letzten Tage vermisst habe als ich die Hauptverkehrsadern befuhr. Gerne wäre ich noch eine Nacht länger geblieben aber ich weiß nicht was auf mich zu kommt. Ich habe kein Visum für Kambodscha. Es soll ganz reibungslos an der Grenze eins zu bekommen sein, stimmt das?

Naja, morgen bist du schlauer. Ich nutze den Nachmittag um den Junior wieder fit zu machen. Wir haben wieder eine Decke geschrottet. Dieses Mal ist es eine von Schwalbe. Hm. Ich verstehw es nicht mehr, auch das beste Material scheint unter harten Bedingungen nicht geeignet genug zu sein. Alle loben Conti oder Schwalbe. Ich sehe gerade keinen Unterschied zu anderen Produkten.
Die Decke habe ich glaube ich auf meiner Tauchfahrt zerstört. Ich wurde von Mapsi in eine Nebenstraße geschickt, kleine Abkürzung. Kaum war ich 100 Meter drin, stand ich vor einem See der sich genau in dem Bereich ausbreitete wo eigentlich die Straße sein sollte. Ich wollte umdrehen. Diese braune Brühe wollte ich nicht durchqueren. Ich weiß nicht welche Stimme mich daran hinderte, wohl die des kleinen Jungen in mir. Ich schaute mir das Spiel an. Soweit ich gut mit meinen Augen sehen konnte war es ok. Roller fuhren hindurch, Beine hoch und ab. Da war auch ein Radfahrer, die Hose war bis kurz über die Waden gekrempelt. Denn schaust du dir an, wenn er hier ist. Ist die Hose trocken dann fährst du da auch lang. Ich habe Latschen aus Gummi an und die Taschen von Ortlieb sind Wasserdicht. Ich habe keine blöde Kette die ich dann vielleicht ölen muss .Also warum nicht. Die Hose von dem Radler war trocken.

Die Taschen vorne bremsten etwas, ich radelte8 den Junior mit einer mächtigen Bugwelle in Richtung andere Seite des Sees. Ich achtete auf Roller die vor mir fuhren. Ich wollte so voraussehen wo Löcher sind. Die Idee war gut aber es kam eine Stelle wo alle etwas aufsetzten, da war irgendwas.Mist. Ich konnte mir überlegen anzuhalten und bis zum Knie in dem braunen etwas zu stehen oder meinen Arsch zu heben und den Junior hinten etwas zu entlasten. Der Junior musste für uns die Kastanien aus dem Feuer holen.

Ich denke das war die Stelle wo ich die Decke geschrottet habe. Nun sitze ich hier und wechsel mal wieder eine Decke. Fünf Stück auf 8.000 Kilometern, das ist heftig. Das Werkzeug war draußen also stellte ich die Bremsen nach, fettete sie gleich an der Aufnahme, eine klemmte schon etwas, und drehte die Pedalen noch einmal raus. Als ich sie am Flughafen wieder montiert habe stellte ich fest, dass kein Fett mehr am Gewinde ist. Der erste Schritt, dass du sie nie mehr abbekommst. Pedalen ab - Fett ran. Junior morgen erobern wir Kambodscha... 

 

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Kommentar von Frank Schulze |

Manno manno Asien bietet Dir ja wirklich viele neue Erfahrungen , gut so.
Deine Fotos werden immer besser . Pass weiter uff Dir uff

Antwort von Sven Marx

Ja, żm Glück lernt man jeden Tag was neues.

Danke für das Kompliment, habe noch eine andere Kamera mit als sonst.

Bitte addieren Sie 2 und 6.

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