25. Januar - 27. Januar / Philippinen - USA

Mit dem Fahrrad durch die USA

 

 

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25. Januar / Philippinen/ Wieder bei Jens

Jens war nicht da, seine Frau bestellte mir schöne Grüße und eine Angestellte zeigte mir meinen Bungalow. Er ist mit einer Gruppe auf Tour und kommt erst am nächsten Tag wieder.Ein einfaches Ding mitten in der Stadt in einer Seitenstraße . Jens hat hier Zimmer die er vermietet aber auch Bungalows. Gemeinschaftsbad und eine gemeinsame Dusche und Küche für die die selber kochen wollen. Eine offene Dusche ist noch im Hof. Bambusrohre als Sichtschutz, sonst stehst du im Freien.
Na da freut sich der Stadtmensch, mal was anderes. Ruhige ungezwungene Atmosphäre, man bekommt nicht viel vom Trubel in Cebu mit.
Ich muss mein Rad wieder gut verpacken, der Sack leidet darunter, dass ich nicht extra Folie zum Schutz drum gemacht habe.Es ist natürlich auch nicht so wie aus einem Stück, die Polsterfolie und die Pappe waren etwas verrutscht, auch war der Lenker nicht mehr gut am Rahmen fixiert. Na es kostete nur ein paar Handgriffe und schon war das Bike fertig für die Reise in die Staaten.
Ich legte mich noch einmal hin, die letzten Tage hatte ich nichts mit dem Junior unternommen, ich bin nicht gefahren. Aber Ruhe gab es bei Biene und Gabriel nicht. Zu viel war zu entdecken.
Am Nachmittag kam Jens, wir hatten uns nur einmal für ein paar Stunden gesehen und begrüßten uns wie uralte Freunde. Manchmal stimmt die Chemie gleich...Wir plauderten noch etwas und dann musste er noch einmal los, ich schrieb noch am Blog und aß eine Curry, wer weiß schon wann es die nächste gibt alter Berliner.

Nachdem er zurück war blieb noch etwas Zeit zum reden. Er berichtete mir von seinen Touren über die Inseln, interessante Sache. Berge, Strand viel Grün, echt super und die Preise waren für das Angebot super. Unterwegs übernachtet man in Resorts und dann geht es am nächsten Tag weiter. Rundum sorglos, kein Gepäck, vielleicht mache ich so eine Tour mal mit Annett. Sie hat schon lange von einer Tour gesprochen wo wir nur radeln und nichts mithaben. Die Gegend wäre auf jeden Fall was für sie. Na vielleicht sehe ich Jens schneller wieder als gedacht.
Ich musste mitten in der Nacht los, kurz nach zwei kam mein Taxi, Jens hatte alles organisiert und stand auch bereit mich zu verabschieden. Wieder herzlich wie bei alte Freunden hielten wir uns in den Armen und klopften uns auf die Schultern. Radreisende sind wohl immer ziemlich gleich, man gönnt dem anderen ein Abenteuer.
Das Einchecken ging reibungslos, hätte ich nie gedacht in die USA. Na das normale Gepäck war weg, aber im Flughafen selbst direkt am Gate gab es noch einmal einen Check der Personen.
Sowas hatte ich noch nicht.....

26. Januar / Philippinen - USA / Wieder einmal hier

Kleine Belehrung fällig? Also in die USA darf man auch nur wenn man nachweist wann man ausreist. Hatte ich bisher nicht, hatte ja immer mein Ticket nach Hause. Mich hat aber auch keiner danach gefragt beim Abflug in Cebu. Jedenfalls war der Beamte bei der Einreise nicht besonders nett, das kannte ich von den letzten malen anders. Ja sie waren so freundlich, dass ich mich immer fragte warum alle Leute jammern über die Einreise in die USA.
Naja, er war wichtig und das nächste mal komme ich nicht in die USA rein ohne Ticket und gut. Sowas aber auch, er wollte meinen Plan wissen, wie mein Plan ist? Was für ein Plan? Ich fahre ein Fahrrad und das fast 7.000 km durch Amerika. Wie soll ich da wissen wann ich wo bin. Wir einigten uns darauf, dass ich spätestens am 25. April sein Land verlassen habe .Ich war müde und der nervig, ich wollte meine Ruhe und er mir erklären wer das Gesetz ist, ich wollte nur den Stempel und er tat nur seine Pflicht. Bohhhh
Endlich hatte ich mein Fahrrad, raus vor die Tür; Schock, die Sonne war da, Kalifornien eben, ich musste meine Jacke von ganz unten auskramen. Das war seit neun Monaten das erste Mal, dass ich mir mal wieder Gedanken über den Winter machen musste. Der Junior war zusammengebaut und alles sah gut aus. Einmal Räder drehen, das Hinterrad schleift, oh, oh. Ich hoffte, es ist nichts verbogen. Alles war gut, meine Befürchtung traf bestimmt zu, dass sie etwas schweres auf das Rad geworfen haben, denn das Hinterrad war etwas schief, das kommt nicht von irgendwo. Und, dass auch mal was schweres auf ein Fahrrad noch oben drauf kommt, und das nicht vorsichtig, das sieht man gut an der Beule an meinem oberen Rahmenrohr.
Ich weiß warum ich immer Bauchschmerzen vor dem Fliegen habe.
Endlich ein Bild, ein Bild mit Fahrrad am Schild vom Ende der Route 66. 2014 als ich die Tour gemacht habe, einmal fast 4.000 km von LA nach Chicago, da wusst ich nicht wo das Schild steht. 2016 war ich mit Annett an dem Schild, ich wusst wo es steht und hatte aber kein Fahrrad bei. Nun aber, 2018 habe ich ein Fahrrad und weiß wo das Schild ist. Bilder viel Bilder.
Ein guter Radweg führt direkt am Strand raus aus LA. Ich kannte die Stadt und wollte eigentlich nur schnell raus. Zuviel Trubel, ab nach Sand Diego,Junior mein treuer Freund...

27. Januar / USA / Mal wieder hier

Der Radweg bis Sand Diego ist fast komplett, von Zeit zu Zeit fährt man mal ein Stück auf der Straße, sonst geht es immer am Strand lang. Es ist nicht auszuhalten, man kann fast riechen wie stinkreich die Leute hier sein müssen die in den Häusern in der ersten Reihe wohnen. 
Nirgends sieht man den Unterschied so stark wie genau hier. Arme und Reiche in Kalifornien sind beide aus dem gleichen Grund hier, das Klima ist immer gut. 
Arme Menschen haben ein schlechtes Selbstwertgefühl, vielleicht auch der Grund warum sie Trinken und andere Drogen nehmen. Es gaukelt ihnen eine andere Welt vor. Ich finde es erschreckend, dass die meisten der Obdachlosen hier nicht einmal so viel Selbstwertgefühl haben, dass sie dich anschauen. Sie schauen alle an den Boden wenn man an ihnen vorbei fährt. Kranke Welt, zerstörte Seelen. Scheiße....  

Das Leben ist sonderbar, und so hart es auch klingt, jeder ist seines eigenes Glückes Schmied. Manche haben leider nur nicht die Kraft nach herben Schlägen in den Nacken den Hammer wieder in die Hand zu nehmen und das Eisen auf dem Ambos so lange zu schlagen bis es wieder die richtige Form annimmt.  Manchmal denke ich zu viel, ich kann nicht alles ändern auf dieser Welt. Das war schon immer so, es geht leider nur für ein paar Menschen.

Ich machte Pause am Strand und lauschte den Wellen, gleich viel mir wieder meine Schwiegermutter ein. Rauschen des Meeres, sie ist von diesem Geräusch immer überwältigt, ich sende ihr ein Video von ein paar Surfern und sage sie und ihr Mann sollen sich für einen Surfkurs anmelden und hier nach Kalifornien eine Reise buchen. Als Antwort kommt etwas wie, dass ich wohl nicht so ganz auf der Höhe bin. Den Urlaub würde sie nehmen aber für den Kurs ist sie zu alt meint sie. Wann ist man für etwas zu alt? Wenn man nicht mehr auf so ein Brett drauf kommt...

Ein Mann spricht mich an wegen dem Rad. Als Mann mit Kind oder Hund hat man gute Chancen von Frauen angesprochen zu werden. Als Frau sollte man sich ein vollgeladenes Rad mit nehmen nach draußen, Männer stehen auf Dinge die nach Abenteuer aussehen. 

Das übliche Gespräch entfacht. Die Frau mit der er am Nachbartisch saß kommt dazu. Als ich erzähle, dass ich durch Russland gefahren bin glänzen ihre Augen, sie ist aus Russland sagt sie. Na und als ich dann noch sage ich war in Wladiwostok und schwärme für diese Stadt am anderen Ende der Welt und die Menschen die ich da getroffen habe, da fällt sie mir fast um den Hals. Sie hat dort viele Jahre gelebt. Sie versteht mich was ich an der Stadt finde, sie hat dort gelebt als es alles noch gesperrt war und kurz danach. Es muss sich einiges geändert haben in den letzten Jahren.

Es ist wirklich irre, da sitzt du in Amerika, in Kalifornien und triffst eine Russin die mit einem Israeli zusammen ist. Oh kleine Welt...

ich muss weiter, ich habe noch nichts für die Nacht, Zeltplätze sind Mangelware, Stellplätze für Wohnmobile gibt es im Überfluß, das war es dann aber auch. Die Leute stehen mit ihren riesigen Wohnmobilen so dich nebeneinander, dass man gerade noch einen Tisch und Stühle aufstellen kann, das macht doch keinen Spaß. Ein preiswertes Hotel muss her, ich lebe gerade über meine Verhältnisse, ein Grund warum ich den Rest des Winters in Mexiko verbringen will. Bis es etwas wärmer ist drücke ich mich da rum und sehe gleich mal wieder was neues. Ganz plötzlich ist es fast dunkel, es geht hier schnell, ähnlich wie in Asien. Ein gutes Motel ist im letzten Augenblick erreicht. Nachts fahren in der Stadt ist mit meinen Augen einfach zu beschwerlich.... 

Am 27. Januar haben wir übrigens schon einen neuen Termin für eine live Übertragung gemacht. Es startet wieder um 14:00 Uhr. Im Internet zu hören unter www.rockradio.radio,de Ich hoffe ihr seid dabei.....

 

 

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Kommentar von Mike |

Hallo, der Bericht liest sich wieder sehr schön und bringt mich dazu in Erinnerung zu schwellen. Amerika ist wirklich ein schönes, hartes und sehr gegensätzliche Land. Am besten hat mir der Bericht /Pasage über den Beamten gefallen. Ja so sind Sie und voller Nationalstolz!!! Da fühlt man sich, egal was für ein Beamter vor einem steht, sehr klein und Hilflos. Das Land, die Region zu vergleichen mit Deutschland, bei den Möglichkeiten was da für Radfahrer getan wird und oder Camper ist sehr schwer. Da liegen Welten dazwischen. In American fühlt und spürt man die Freiheit und die unbegrenzten Möglichkeiten, hingegen man in Deutschland froh sein muss wenn der Radweg mal ausgebaut und länger als 50 km durchgehend ist. Gut ich übertreibe aber für Radfahrer und Camper wird sehr sehr wenig gemacht bei uns. Selbst das Zelt am Abend kannst nicht überall aufstellen. Da wünsche ich Dir in Mexiko viel Spaß und einen gesunden stabilen Magen. Frag mich sowieso wie Deiner das so alles mitmacht bei den Kulturwechseln und Lebensmittel Umstellungen. Aber gut, muss ja! Dann allzeit gute Fahrt und reichlich Luft im Schlauch. Gruß Mike Wiedenberg

Antwort von Sven Marx

Danken für den Kommentar und sorry für die späte Antwort.

Naja Radfahrer sind meiner Ansicht nach auch hier Stiefkinder. Ein Radweg zum Spaß ist ja toll, aber er nutzt nicht viel im Alltag. 

Camping im Wohnmobil ist wie in Australien eine echte Nummer .....

Die Freiheit die du im Auto noch spürst ist auf dem Rad total weg. Landstriche über tausende Kilometer lassen bei mir keine Freihaeit aufkommen. Freiheit ist wenn ich müde bin und irgendwo am Straßenrand mit meinem Zelt verschwinde. Da ist hier Stacheldraht ....

Egal ich weiß was du meinst.

Ich glaube mein Magen ist einiges gewöhnt aus der Zeit als wir in Ägypten gelebt haben .

Bitte rechnen Sie 1 plus 6.

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