27. November - 29. November Singapur

Mit dem Fahrrad durch Australien

 

 

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27. November /Singapur / Ich habe Zeit

 

Streifzug durch den Garden on the Bay, Lutz meinte ich solle mir das unbedingt ansehen. Ich bin nicht so der Fan von Anlagen die künstlich schön gehalten werden, bunte Wiese ist schön. Aber es gibt in dem Park ein paar Pflanzen die ich noch nie gesehen habe und außerdem ist die ganze Anlage für sich ja schon sehenswert. Alleine das Hotel mit dem riesigen Schiff oben drauf ist ja schon irre. Es ist da so halb mit eingebunden.
Ich konnte einige schöne Aufnahmen machen und habe ein riesiges Hirschgeweih gesehen , drei Meter lang mindestens. Das Bild musste ich gleich Annett senden, sie mag diese Pflanze ganz doll, hat es aber noch nie geschafft eine groß zu ziehen. Und dass obwohl sie wirklich einen grünen Daumen hat.
Der Vormitag war mit dem Besuch gut gefüllt und ich machte mich auf den Weg zu einem Treffen der besonderen Art. Also wieder zu den öffentlichen Verkehrsmitteln, auch hier ist Singapur sehr stark, und ab. 

Das Treffen mit Christian Stauffer, der Präsident der Para Cycling Federation of Singapore hatte mich angeschrieben und gefragt ob ich etwas Zeit für ihn hätte. Was für eine Ehre, ich der Radler aus Weißensee trifft den Mann der für die Radfahrer im Behindertensport der ersten Liga Singapurs zuständig ist. Cool...
Er ist nicht nur der Präsident sondern auch Trainer. Wir hatten echt fast zwei Stunden eine super Unterhaltung, es hätte noch länger gehen können aber er musste zurück ins Büro. Wir haben viel über Motivation und verschiedene Schicksale gesprochen und waren uns am Ende darüber einig, dass mein Spruch, dass der Körper nur das schaffen kann was der Kopf will die Basis allen Erfolges ist. Und wir wissen auch beide, dass man erst sein altes Leben aufgeben muss um ein neues zu starten, das ist leider die größte Hürde nach einem Schicksalsschlag....

Mein Tag war vollgepackt, am Abend stand noch mal ein Essen mit Steven und Pamela. Die Beiden sind spitze, wir haben wieder viel gelacht. Steven ißt für sein Leben gerne und die chinesische Küche bietet ja auch einiges. Es sollte Frosch geben. Meine erste Frage an mich selbst war: haben die Franzosen es von den Chinesen oder anders rum. Ich denke es kommt von den Chinesen, ihre Kultur ist einfach viel älter und sie treiben sich überall auf der Welt rum. 
Lachen, essen und durch die Stadt fahren um noch ein paar Spezialitäten zum Essen zu suchen. Fleisch, das in Honig eingelegt war, lecker und zum Abschluß dann noch frittierte Bananen, ich konnte nicht mehr und musste sie mit ins Hotel nehmen. 
Die chinesische Küche ist super aber sie haben eine besondere Art zu essen. Die Knochen die kommen nicht auf den Teller, sie landen nebenan auf dem Tisch, der Tisch ist voll mit allem möglichen Essen und jeder nimmt was er gerade mag, kreuz und quer. 
Daran kann man sich gewöhnen, was ich grausig finde, ist dass man nach dem Essen gleich zahlt und geht. Ich bin kein Mensch der Frühstück mag, man muss dann immer gleich los. Ich liebe es Abends zu sitzen und danach noch ein Glas Wein zu trinken und zureden. Reden über Gott und die Welt- Herrlich.....

 

 

28. November / Singapur - Australien / Der fünfte Kontinent - ich bin gespannt

 

Mein Telefon , eine Nachricht über Instergram, der einzige der mir darüber schreibt ist Joel mein Australier den ich in Japan kennengelernt habe. Er wollte wissen wann ich rauskomme, ob es Probleme gibt. Durch meinen Kopf schossen hunderte Fragezeichen, was wollte er? Ich rieb mir die Augen, wie soll man denken, und das auch noch in einer anderen Sprache, wenn man gerade noch tief geschlafen hat. Hätten wir telefoniert hätte ich ihm bestimmt irgend einen Blödsinn erzählt, sowie ¨ Meine Muter ist schon lange tot¨.Ich musste mich sammeln. Nachdem ich einigermaßen wach war viel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich hatte ihm geschrieben, dass ich am 23. November fliege, aber ich würde erst am 24. ankommen, ich hatte ihm quasi den falschen Tag gesagt. Boh, ich entschuldigte mich tausend mal und wir schrieben hin und her. Er war zum Glück nicht sauer über dieses Missverständnis und wir verabredeten uns für den nächsten Tag um die gleiche Zeit.

Postkarten, ich habe schon lange keine mehr geschrieben, irgendwie ging es immer unter. Ich brauchte welche aus Singapur, also noch mal los, Steven würde mich erst am Nachmittag holen, da war noch Zeit etwas durch das arabische Viertel zu laufen wo mein Hotel war. Viele kleine Cafes und Läden wo man alles aus Tausend und einer Nacht bekam. Eine wunderschöne Moschee und schöne alte Häuser aus der Zeit als die Britten hier ihre Kolonien noch hatten. Alleine die kleine Straße bot so viele Motive, dass man einen ganzen Tag mit dem Fotoapperat hier verbringen könnte.

Tja, Auf Wiedersehen Süd-Ost-Asien, eine wunderschöne Zeit, mit tollen Menschen und vielen Erinnerungen auf über 4.500 Kilometern ging vorbei. Alleine der Urlaub mit Annett, die beiden Alten mit dem Rucksack, das war schon eine Sache für sich. Ich bin so glücklich auf dieser Reise zu sein, zu leben und zu machen was mir gefällt. Jeden Morgen aufstehen und die Welt neu entdecken. Ja, jeder Tag muss gefeiert werden und wenn er auch noch so ätzend ist, er bereichert dich...

Steven kam pünktlich und wir verluden alles. Das erste was er fragte war wo wir Essen gehen wollen, und schon lachte er aus voller Seele. Ein cooler Typ. Wir redeten und redeten und schon waren wir am Flughafen. Schade, es war wieder interessant. Es ist gut mit Menschen aus anderen Kulturkreisen zu reden, da wird dir manches klar und dein Weltbild verschiebt sich etwas. 

Tschüß Steven, tschüß Süd-Ost-Asien....

 

 

29. November/ Australien / Ich bin auf Land und Leute gespannt

 

Angekommen, ich war gespannt, genug Geschichten hatte ich schon gehört von der Einreise in Australien. Sie sollen sich ganz verrückt haben mit Dingen die man ins Land bringt. Hoffentlich muss ich den Junior nicht auspacken, er hat den Dreck von dutzenden Ländern dran. Es ging alles ganz zügig, bis ich an eine Kontrolle kam wo es dann raus ging. Sie fragen dich noch einmal was du mit hast und durchleuchten deine Sachen. Mich fragte man was ich für ein Fahrrad da in dem Sack hätte. Ein Roadbike oder ein Mountainbike. Es ratterte in meinem Kopf was wollte die Frau von mir. Ich antwortete, dass es ein Reiserad ist um Zeit zu gewinnen. Denke nach, was will sie hören. Sie fragte ob ich damit auf der Straße oder durchs Gelände fahre. Jetzt war alles klar. Sie wollte wissen ob ich damit durch Wälder heize und eventuell irgendwelche Samen mitschleppe. Ganz klar nicht. Also ein Roadbike. Antwort merken und ein Mountainbike vor Ankunft ordentlich reinigen. 

Mein australischer Freund wartete draußen unter dem Weihnachtsbaum. Was für ein blödes Bild für jemanden der Winter kennt, also so richtig mit Schnee und so.
Ich habe mich schon immer amüsiert wenn bei uns in Ägypten, als wir da noch gelebt haben, der Weihnachtsmann auf dem Kamel um die Ecke kam. Den Kinder war es egal, dass Rudolf nicht aussah wie Rudolf und der Schlitten auch irgendwo im Schnee steckengeblieben sein musste.

Rad zusammen bauen und los. Nein,nicht ganz, ich hatte ganz vergessen nachzusehen ob ich einen Stempel im Pass haeb, das mache ich immer gleich wenn ich durch die Kontrolle bin, ich kam irgendwie von ab. Wenn du bei der Ausreise nicht nachweisen kannst wann du wo ins Land gekommen bist dann gibt es tierische Probleme, Von der Türkei nach Bulgarien hat mich das mal viel Zeit gekostet, ich hatte eine kleine Karte mit einem Einreisestempel verbummelt.
Da warnichts, ch blätterte und blätterte, nichts, so ein Mist. Ich erklärte Joel, dass ich noch schnell rein muss und mir diesen Stempel holen muss, ich wollte bei der Ausreise keine Diskursionen. Rein und zur Immigration Station. Ich erklärte, dass ich keinen Stempel im Pass habe. Er lachte leicht und meinte, dass er das weiß. HAben die mich schon erwartete, ist es ihnen selbst aufgefallen. Er schloss gleich noch den Satz an, dass es in Australien keinen Stempel gibt. Oh Mann, dass müsst ihr einem doch sagen. Wir lachten beide und ich verschwand wieder.

 

Joel sagte mir gleich, dass Sydney eine schlechte Stadt zum Radfahren ist. Naja Radwege gab es irgendwie, sie waren so schmal, das der Junior mit seinen Taschen an beiden Seiten 20 Zentimeter überstand. Wenn sie breiter waren dann wurden sie, wie überall auf der Welt zum parken genutzt und wenn gar nichts ging landeten wir auf dem Bürgersteig. Mein Australier mit dem leichten Rennrad war da schnell drauf, ich hatte voll zu tun. Die Bürgersteige haben alle Rampen, jetzt könnte man denken, dass das ja sehr Rolli gerecht ist. Es sind eher Abschußrampen für Raketen als Auffahrten. Das wäre vielleicht noch gegangen, aber Fußgänger sind irgendwie auch noch auf Bürgersteigen unterwegs. Ich wäre auf die Straße gegangen, er mied sie wie die Pest. Als wir dann auch noch beim Abbiegen auf den Bürgersteig gingen um so über drei Ecken rum zu kommen hätte ich fast geweint. Ich muss hier wohl erst einmal aufräumen.

Ab zur Oper, Bilder machen. Sydney, die berühmte Oper, denkt man an Australien dann denkt man gleich an dieses Gebäude. Als wir ankamen bin ich fast vom Glauben abgekommen, Das die Oper am Wasser steht war mir klar, aber das der Weg davor so schmal ist, dass man nicht mit dem ganzen Gebäude auf ein Bild kommt war nicht bewusst.
Joel machte die tollsten Kunststückchen um den Junior und mich mit so viel wie möglich von der Muschel auf ein Bild zu bekommen. Am Ende lag er in voller Länge am Boden und knipste. Bilder im Sack, weiter ging es. Die Gegend um den Hafen ist sehr schön, hier kann man gut einen Tag mit Spazieren verbringen. Na vielleicht bin ich ja noch mal mit Annett hier. Jeder einen Rucksack und ab durch Australien, ich kann es mir vorstellen...   

Der Hunger plagte uns, Joel meinte, dass man hier aber nichts essen kann, es ist Schweine teuer. So ist das wohl überall auf der Welt wo sich Touris aufhalten. Warum macht man das, will man sie abschrecken, oder ist es schön leicht an ihr Geld ran zu kommen wenn sie den ganzen Tag laufen und auf einmal hungrig werden und nicht wissen wo es was billigeres auf die Schnelle gibt. Blöd.
Pizza essen, das klang gut und als er noch Dominos sagte und wir uns beim Teig einig waren stiegen wir in die Sattel. Es ging wieder hoch und runter und über drei Ecken zum Abbiegen. Fahrräder sind hier wohl so etwas wie die Pest.
Die Pizza war gut und der Preis ok. Erfreulich in Australien ist, dass es fast überall Pepsi gibt, ich kann die Süße Coke nicht mehr sehen. Ich brauche aber den Zucker, der Körper schreit danach.

Wie wir so saßen und redeten, da viel uns auf, dass es schon sehr spät war und mein Weg raus aus der Stadt noch lang ist, meine Fähre würde vielleicht schon weg sein, ich musste zu dem Zeltplatz wo ich hin wollte übersetzten. Joel checkte alles, das wird knapp. Es kam eine Variante mit der Bahn ins Spiel, wir würden auf der Strecke Probleme bekommen, die Züge sind mehr als voll, alle wollen nach Hause. Ok, ich entschied mich in ein Hotel zu gehen, etwas außerhalb. Ich kann euch sagen: Scheiße teuer die Hotels in Australien. Wir schauten nach Bungalows& auch nicht viel besser, selbst Hostels sind teuer. 
Am Ende kullerten mir die Tränen und ich musste 98 Euro für ein Zimmer bezahlen was keine 50 Wert war. 
Rein in den Zug noch eine Stunde Fahrt etwa mit dem Rad und ich war vor den Toren der Stadt. 
Das Rad durfte mit ins Zimmer, das war im zweiten Stock und der Fahrstuhl war nicht in der Planung aufgeführt worden. Taschen ab, Joel passte auf das Rad auf und das Rad auch noch hoch. Er fragte ob er das nicht besser machen soll. Es folgte meine Standardantwort in solchen Situationen. Was mache ich wenn du nicht dabei bis? Soll ich dich anrufen und du kommst? Die Leute wollen mir immer helfen, das ehrt sie. Aber genau aus dem Grund habe ich 2011 meine Tour mit Marc an die Ostsee gemacht. Ich wollte sehen ob ich alleine zurecht komme und er sollte nur dabei sein, falls ich an meine Grenzen komme. Es ging damals und muss auch heute gehen. Wobei ich heute schon viele weiter bin als damals. Ich habe den Donkey und jetzt auch den Junior schon durch ausgetrocknete Flussbetten getragen und Berge hinauf geschoben wo sonst Bergziegen unterwegs sind. Meine Fahrräder und ich sind so starke Teams, dass uns bis jetzt nichts bremsen konnte...... 

 

 

Am 23. Dezember haben wir übrigens schon einen neuen Termin für eine live Übertragung gemacht. Es startet wieder um 14:00 Uhr. Im Internet zu hören unter www.rockradio.radio,de Ich hoffe ihr seid dabei.....

 

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Kommentar von marlies gidius |

Hallo Sven, Junior ,Mapsi,
kann mich heute wieder melden ( Rechenaufgabe passt ! ). Bin immer noch bei Deiner Power Point Präsentation. Standing Ovation, dass hat schon was und tut Dir gut. Respekt ! Ich gebe die Hoffnung für mich auf Standing Ovation nicht auf. Ich hoffe auf mein Weihnachtsmenü. Falls Fehlanzeige BERLIN- LIEFERSERVICE , da träumst Du ganz tapfer von.

bleibt gesund und heile ihr drei,
Tschüß Heimat- Berlin

Antwort von Sven Marx

Na wenn du weiter so gut rechnest wirst du dir wohl bei meiner Rückkehr eure Haushaltskasse als Stundenkraft bei einem Buchhalter aufbessern. 
Dein Essen ist bestimmt spitze, ich werde Ina mal fragen und wenn das so ist dann kannst du Annett und mich für 2018 einplanen, ich stehe dann auch auf und feiere dich für das tolle Essen. Versprochen....

Kommentar von Claudia Harfst |

Ja, die besten Aufnahmen vom Sydney Opera House macht man von gegenüber, der anderen Seite vom Circular Quay (wo die Fähren abfahren). Und ja, Sydney ist teuer.

Antwort von Sven Marx

Das mit den Bildern ist schade, aber man kann  eben  nicht alles haben. Hatte echt überlegt Fähre zu fahren. Ist wie bei der Freiheitsstatue, die besten Bilder gibt es vom Wasser 

Bitte rechnen Sie 4 plus 4.

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