28. April / Route 66 / Noch einfacher gehts kaum mehr.

Der Start an diesem Morgen war kurz nach sieben Uhr. Es war wieder etwas kalt, um die 4°C und der Wind tobte immer noch. Wie wir mitbekamen war das Unwetter hier der Ausläufer der Orkane die etwas weiter nördlicher wüteten und wohl 13 Tote forderten.
 
Die Wolken zogen so schnell, dass es in einem Augenblick regnete was in Hagel über ging und im nächsten Moment schien die Sonne wieder. Es gibt nichts nervigeres als die Sachen ständig zu wechseln. Ätzend!!
 
Wir machten uns aus, den ganzen Tag auf der Route 66 zu verbringen. Mein Scout fuhr immer vor und sah nach dem richtigen Weg. Dieser ist oft schlecht auszumachen, der Straßenverlauf endet manchmal im Interstat und dann wieder im Nichts, sprich Sandpiste. Darauf habe ich nur sehr selten Lust, das Rad wurde nicht dafür gebaut. Da ich die Straßenverhältnisse bei Sand schlecht einschätzen kann umgehe ich das möglichst zu 100%, es sein denn ich habe Lust auf eine Wüstentour. 
 
An jeder Ecke wo wir abbiegen mussten wartete Alex, sie hatte die nächsten Kilometer schon erkundet. Ihr glaubt nicht was das an Zeit spart – kein Karte lesen oder Leute fragen. Du kannst dich voll aufs fahren konzentrieren und weißt wenn du abends ankommst sogar schon wo du schläfst. Noch einfacher gehts kaum mehr und 194km sind so ¨schnell¨ gemacht..
 
Manche Radreisende haben Service-Cars mit die für sie alles transportieren und ihnen das Leben so einfach wie möglich machen. Ich habe das genossen aber immer möchte ich das nicht haben, es geht etwas Abenteuer verloren wenn du immer weißt das alles gut ist. Mein Gepäck haben der Donkey und ich selbst transportiert, wer weiß ob wirklich alles gut geht mit unserem Scout. Das Wetter war echt bescheiden und wenn wir uns getrennt hätten wäre ich wenigstens noch voll einsatzfähig gewesen.
 
Abends haben wir noch mexikanisch gegessen, lecker. Dann hieß es ab ins Bett, ich habe geschlafen wie nen Hundewelpe.
 
Ahhhh, bei Thema Hund gibts noch schnell was. Hunde sind hier in Oklahoma (übrigens der sechste Bundesstaat durch den ich fahre) viele. So viele wie ich hier an einem Tag gesehen habe gabs auf den letzten 1800km nicht. Ich glaube aber, dass sie nicht so richtig wissen was sie mit Radfahrern anfangen sollen. Wenn sie dich sehen rennen sie los (das Spiel kenne ich zu genüge) wenn du dann langsamer wirst und sie ansprichst drehen sie gleich ab. In allen anderen Ländern geht dann erst so eine Art Machtgerangel los. Gut, dass ich immer Hunde hatte, ich glaube ich kann ganz gut mit ihnen, bisher ging auch immer alles gut. Ach, ach, ach, einen Hund hat mein überaus beherzter Scout mit einem Hupkonzert sogar von der Straße gedrängt, irre cool ich kam gar nicht dazu zu reagieren. Bevor ich ihn überhaupt sah war er völlig desorientiert auf dem Rückzug. Eigentlich sollte Alex mich ja nur etwas auf der Tour filmen, jetzt ist sie Scout, Kamerafrau, Lebensretterin und Sponsorin in einer Person. Eine gute Freundin eben!!!
Viel Spaß beim Bilder ansehen die Geschichte von heute gibt es vielleicht morgen früh dann sind wir wieder auf dem Laufenden.

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