29. - 30. Juli / Japan
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Hier seht ihr meine aktuelle Position.
29. Juli/ Japan/ schön ist es auf der Welt zu sein
Zeltplätze gibt es hier genug, ich trödele gerade von einem zum anderen. Leichte fahrt etwas Wind von vorn. Das ist aber nicht schlimm ich bin in der Ebene und durchquere eine Stadt nach der anderen, nach jeder Brücke beginnt eine neue. Man hat hier echt kaum Platz durch die vielen Berge. In den Ebenen ist jeder Quadratmeter verbaut.
In den Bergen ist es anders. Jede gerade Fläche ist ein Reisfeld, die Häuser sind meist halb in den Berg gebaut. Bei uns ist es egal wie so ein Feld aussieht. Mais oder Roggen wächst auch auf der Schräge aber ein Reisfeld musst du mit der Wasserwaage anlegen sonst läuft das Wasser immer raus. He he.
Irgendwie entwickelt sich der Fall "nasse Turnschuhe zurückgelassen" gerade zu einer unendlichen Geschichte. Ich hatte mir ja Überzieher für die Füße gebastelt, das Problem war, wenn Sand in die Schuhe kam, geht bei Schlappen schnell, landete der immer in den Behelfssocken, das scheuert natürlich. Es müssten richtige Socken her. Wenn man aber nicht lesen kann was an den Läden steht wird es schwer. Schaufenster sind hier meist keine Schaufenster, du kannst also nicht schauen was es drinnen gibt. Das läuft alles über bunte Schilder bis hin zu Rundum leuchten mit denen man auf seinen Laden aufmerksam macht.
Man trifft hier kaum Ausländer und trotzdem ist von Zeit zu Zeit was lesbar. So auch eine Kette von Läden wo es Arbeitskleidung und Sportsachen gibt. Fett steht der Name in Englisch drüber.
Dort gabe es endlich echte Socken. Ich trage sonst im Sommer keine, ich nutze Fußpuder. Finde ich angenehmer. Ein paar Socken habe ich mit, dicke wasserfeste von Sealskin, Hammer Teile aus Merinowolle. Die fangen echt nicht an zu stinken. Nach einer Woche wäschst du sie weil du ein schlechtes Gewissen bekommst. So nun habe ich auch ein paar Socken für meine Schlappen. Ich hoffe die Blasen sind bald weg und ich kann es wieder ohne wagen, es ist mir zu warm.
Unterhosen spielen beim Radfahren eine besondere Rolle. Ich hatte mal drei Stück die super waren. Die Naht war dünn und die Dinger waren so geschnitten, dass am Oberschenkel nichts scheuert. Gerade bei Wetter wie hier kann das schnell ein Problem werden. Hitze und feuchte Luft können im Schritt schnell Scheuerstellen verursachen. Dann ist bequemes sitzen Geschichte.
Die drei haben mit der Zeit ihr Leben ausgehaucht, seitdem bin ich auf der Suche nach neuen. Ich finde nicht das richtige. Habe also wieder zwei neue gekauft und die anderen werden dann entsorgt, oder andersherum. Die Zeit bringt's.
Den ganzen Tag in der Ebene ist schön, Anstrengung verursacht da nur der Verkehr in den Städten. Die Zeltplätze liegen entweder am Meer oder in den Bergen. Eher in den Bergen und darum ging es auch heute zum Feierabend In den Himmel.
Am Ende hatte es was Gutes, ein Feld für Melonen kann man wohl auch ohne Wasserwaage anlegen und so kam es , dass ich auf dem Weg zu meiner Schlafstätte, plötzlich spürte, dass der Junior nach links zog. Irgendwie war doch tatsächlich eine dieser mit Wasser prall gefüllten grünen Dinger in meine Packtasche gelangt. Ich war mir bewusst, dass ich sie nach dem Aufbau des Zeltes irgendwie mit meinem Messer erledigen muss. Sie war echt lecker.
Camping mit Jugendlichen bringt es vielleicht mit sich, dass man schlechter schläft. Aber es erinnert einen auch daran, dass man selber nur Mist gemacht hat, denkt mal drüber nach bevor ihr euch das nächste Mal über etwas aufregt. Ich bin jedenfalls über die Party nebenan eingeschlafen...
30. Juli / Japan / jetzt musste ich es wechseln
Die Befestigung der Strände ist echter Wahnsinn. Hier muss es von Zeit zu Zeit unglaubliche Wellen geben. Vielleicht wegen der häufigen Erdbeben, ich weiß es nicht. Die Ufer sind jedenfalls mit Betonsperren gesichert und da wo mal ein Badestrand ist sind schon einige Meter vorher im Meer Betonsperren um das Wasser zu brechen. Hier geht es noch, man findet mal einen Strand. Auf der anderen Seite, nach Osten also, da bin ich 2015 kaum ans Wasser gekommen. Überall Sperren aus Beton. Was hier wohl los ist?
Auch mein neuer Zeltplatz am Meer sieht so aus. Er hat einen Strand aber im Wasser befindet sich mindestens so viel Beton wie sie am Potsdamer Platz verbaut haben als sie nach der Wende angefangen haben den einstigen Tummelplatz in Berlin der 20er und 30er Jahre wieder zum Leben zu erwecken. Immerhin lag er über Jahrzehnte im Todesstreifen, ohne jegliche Bebauung.
Es ist einfach herrlich wenn es mal die Möglichkeit gibt ein paar Kilometer von der Straße weg zu kommen und an den Befestigungsanlagen zu fahren. Dann aber ist es schlimm wenn du eine Stelle findest wo du gerne eine Pause machen würdest und diese befestigt ist. Man kommt nicht überall ans Meer, aber wie geschrieben immer noch besser als auf der anderen Seite von Japan.
Der Zeltplatz war übrigens schnell erreicht und ich wusste nicht so recht was mit mir anzufangen. Der Kirchenchor war fast fertig mit seinen Darbietungen, sie haben sich auf dem Zeltplatz getroffen und der Pfarrer hat eine Predigt gehalten, die dann wie in den Kirchen in Amerika mit Musik untermalt wurde. Die haben hier auch auf englisch gesungen. Sonst war nicht viel los.
Ich beschloss entweder einen Ölwechsel zu machen oder das Tretlager zu wechseln. Öl, hatte ich keine Lust, das liegt in der Tasche alles ganz unten. Ok, Tretlager. Das mit den Lagern habe ich alle 20.000 Kilometer etwa. Die Lager sind dafür wohl nicht ausgelegt, ein normales hält bei weitem länger. Egal, sie sind ganz leicht zu wechseln und man braucht nur einen Spezialschlüssel. Ach, das Lager wiegt nicht viel, ist viel kleiner als so ein Standart Teil und die ganze Hollowtech Kurbel und so sind schnell mal ausgebaut. Bei einem Standartlager musste ich schon mal mit der Flex ran. Übrigens habe ich das schon bei Werkstätten genau so gesehen. Ist der Mist einmal angerostet ist aus und du brauchst Stunden.
So eine Aktion machst du nicht mal schnell in 30 Minuten auf dem Zeltplatz. Das Lager ist drin und das Seitenspiel an der Kurbel weg. Wäre noch etwas länger gegangen damit zu fahren. Ich hatte Zeit....
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