29. & 30. Mai / Russland / Baikalsee

29. Mai / Wie man sich Dinge vorstellt


Bis zu meiner Reise durch Japan 2015 (darüber gibt es auch eine extra Blog) sah Japan für mich so aus, dass die Mega Städte mit Hochhäusern bestückt sind, was gut hinkommt, und über Land diese tollen Häuser stehen, mit den geschwungenen Dächern, wie man es von Bildern kennt. Es war schon komisch als ich feststellen musste, dass man in anderen Ländern bestimmt auch denkt, wir haben alle Kuckucksuhren an der Wand und leben in Fachwerkhäusern. Komisch was man sich so denkt.
Noch vor ein paar Wochen saß ich mit meine guten Freund Steffen ( Hallo mein Freund-Grüße an Danni) und wir überlegten wie die Versorgungslage hier aussieht. Dort am Baikalsee ist bestimmt das Ende der Welt und man muss alle Lebensmittel mitschleppen, ein Fahrrad das einer Speisekammer gleicht....
Ich sage euch, die Orte haben diese lustigen russischen Holzhäuser, sie sind sogar überwiegend, aber die Versorgungslage ist nicht annähernd so wie wir uns das dachten.
Gleich im ersten Ort brauchte ich Geld, es gab drei Bankomaten. Ok, zwei gingen nicht aber sie sind da, das findest du bei uns auf den Dörfern nicht. Jeder Ort hat einen Laden wo du dich verpflegen kannst, es gibt zwischen einer und drei Tankstellen, Schulen, Busse, die Bahn fährt von Ort zu Ort, wenn auch nur früh und am Abend. Wie viele Bahnlinien bei und wurden eingestellt?
Also ich kann euch sagen die Winter hier sind bestimmt hart, aber die Sommer sind herrlich und es ist bei weitem nicht so einsam wie die meisten wohl glauben. Das Land ist unheimlich weit und die Leute sind freundlich.
Gleich als ich aus der ersten Stadt raus bin, über eine Straße die sich in Westeuropa nicht verstecken muss, übrigens alle bisher benutzten Straßen, da hatte ich gleich einmal einen Platten. Und das am frühen Morgen, zum Glück habe ich diese tolle Erfindung von meinem Hauptsponsor GAADI dabei. Fahrrad auf die Seite, Decke auf einer Seite aus der Felge heben, und Schlauch raus. Flicken und wieder rein. In 15 Minuten ist das vergessen.
Ich habe es nicht in 15 Minuten geschafft, dafür habe ich einen neuen Freund. Ivan der Straßenhund, er spricht leider kein Deutsch. Sitz, Platz, gib Pfötchen - keine Reaktion. Was aber auch bei russischen Hunden gut ist, ist die Nase. Ich war gerade in einem der kleinen Läden am Straßenrand und hatte Würste in der Tasche. Die waren vielleicht interessant. Wie geschrieben das mit der Reparatur dauerte länger als gedacht aber ich habe jetzt einen neuen Freund ja und weniger Würste hatte ich auch....


30. Mai / Das Leben spielt dir in die Karten wenn du nur willst

Wie jeden Tag in den ich starte, wusste ich es wird was passieren, mach die Augen auf und du wirst es auch sehen.
Ich fuhr so vor mich hin, ich hielt hier und da, ich machte Bilder, meine neue Kamera muss zeigen was sie kann. Der Tag war wie der davor, ich staunte über die Orte die voller Leben waren, nichts vom Ende der Welt hatten, Kinderparadies mit Hüpfburg, eine Art Internat, ach und lauter Dinge die ich nicht erwartet hätte.
Was ich auch sonst nirgens erwartete hätte waren Kühe, also diese selbst schon, auf einer Wiese vielleicht. Aber an der Hauptstraße direkt an einem Wohnblock, freilaufend. HERRLICH.
Ich war gerade wieder am träumen und staunen was hier so los ist, auf einmal kommt ein ein Toyota mit allem was man für eine Offroad Tour so braucht an mir vorbei gefahren, ¨Na der geht auf großes Abenteuer¨ dachte ich, da sah ich es war ein Deutscher. Ich winkte ihm hinterher.
Leider keine Reaktion, er fuhr weiter, schade.
Ich sage euch, wer hier schon immer mal her wollte, fahrt her, ein Traum, die Landschaft ist nach jedem Berg, jeder Kurve einfach nur richtig cool, eine Mischung aus allem was man kennt vereint an einem Ort.
"Na sage mal, da steht doch der Typ mit der Mega Ausrüstung am Straßenrand" war meine Reaktion als ich den Toyota im nächsten Ort sah.
Hoffentlich fährt er nicht los bevor du ran bist, noch etwa 150 Meter, 100 Meter, 50 Meter. Hoffentlich fährt er jetzt nicht los, das wäre ein Ärger, gleich bist du ran. ¨Was denn jetzt?¨ und gleich danach ¨Du sprichst ja deutsch¨
Ein kurzes Gespräch und schon verabredeten wir uns außerhalb des Ortes um zusammen eine Pause mit seiner Bordküche einzuleiten. Ein paar nette Sätze und eine Stunde später war klar , dass wir zusammen ein Camp für die Nacht aufschlagen werden.
Wir verabredeten uns etwa 45 km weiter, wo er schon einen tollen Platz suchen würde und dann auf mich wartet.
Ein Platz zum träumen, ein Fluß in den Baikal, eine schöne Eisenbahnbrücke für die Transsib und ein Zugang zum See der einmalig war. Boh.
Didi ist schon echt rum gekommen und will jetzt in eine Gegen aufbrechen die ganz im Nordosten von Sibirien liegt. Die Ausrüstung hat er und weltweite Erfahrungen, per Rad, Motorrad und Geländewagen auch, in Latainamerika genauso wie in ganz Afrika.
Wir redeten und redeten, ruck zuck war Nacht..... 

 

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Kommentar von Karl |

Hallo Sven,
wollte Dir nur sagen, dass ich Dich in Gedanken begleite und hin und wieder - leider nicht regelmäßig - deinen Blog besuche.
Also lieben Gruß von Katharina und Karl

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