30. Juni - 02.Juli / Frankreich
Mit dem Fahrrad durch Frankreich
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30. Juni / Frankreich / Franzosen auf Zeltplatz getroffen
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Ich habe heute einen Franzosen auf dem Zeltplatz getroffen. Ja, ja, in Frankreich nichts besonderes - schon klar.
Sein Fahrrad stand neben seinem Zelt auf dem Kopf und er baute gerade auf. Ein krankes Zweirad braucht Pflege und da setzt gleich mein Schrauberherz wieder ein. Es war nichts Schlimmes, sein Gepäckträger schliff am Rad. Er war einfach lose. Mein Franzose hatte nicht nur keine Ahnung, er hatte auch kaum Werkzeug, aber ist los. Fahrzeuge sind eben zuverlässig denken sich die meisten. Heute ist es auch viel besser als früher. Aber auch gut so. Heute könnte man an keinem Auto mehr was selbst machen, nicht einmal an die Glühbirnen oder die Zündkerzen kommt man bei einigen Modellen einfach ran. Und ohne ein Gerät was alles auslesen kann bist du aus dem Rennen. Tja die Welt dreht sich weiter.
Fahrräder sind immer noch abfällig, auch dadurch, dass viele daran basteln die keine Ahnung haben. Selbst in Fahrradläden sind Leute am Werk die lieber eine Güllepumpe bedienen sollten. Nichts gegen den Berufsstand, ich könnte das nicht. Aber es ist eine Arbeit die leicht von der Hand geht. Schläuche zusammenschrauben und Knopfdruck. Die Scheiße läuft dann alleine.
Also wir stellten fest, dass der Freund der das Rad aus lauter Teilen zusammenbaute, ein paar Teile nicht gut befestigt hatte. Sie konnten sich schwer selbst durch die Erschütterungen gelöst haben. Mein Franzose, ja er war nett und ich hatte ihn gleich ins Herz geschlossen, war nicht einmal 500 km unterwegs.
Wir zogen alle Schrauben nach und ich zeigte ihm was er am nötigsten an Werkzeug braucht. Er hatte sich zwar heute Flickzeug für seine Schläuche gekauft aber festgestellt, dass er nicht einmal sein Rad ausbauen könnte. Dem guten würden meine Gaadi Schläuche helfen. Ich brauche selber neue sonst hätte ich ihm zwei gegeben. Seine Speichen waren auch alle lose, was für ein Trauerspiel. Ich sagte ihm er soll in der nächsten Werkstatt anhalten und die Speichen unbedingt nachziehen lassen. Ich hätte da Abhilfe schaffen können aber hatte keine Lust jetzt hier 90 Minuten zu basteln. Ich war den ganzen Tag gefahren und dreckige Finger liebe ich schon seit Jahren nicht mehr.
01. Juli / Frankreich / Jeden Tag eine gute Tat
Der nächste Morgen kam und wir starten zusammen, am Abend hatten wir schon festgestellt, dass das passt.
Als wir los fuhren traute ich meinen Augen nicht, dieser kleine Franzose wurde von seinem Lenker hin und her geschüttelte. Ohne Übertreibung waren die Bewegungen so stark, dass sein Oberkörper wackelte. Hätte er mir nicht Leid getan hätte ich wohl laut gelacht. Hm seine Taschen hatte ich schon am Abend zuvor versetzt weil er über dieses wackeln klagte. Er konnte nur in einer Tasche viel mehr Gewicht haben als in der anderen. Kleine Probe, beide ziemlich das gleiche Gewicht. Ich grübelte, wir hatten seine Taschen weiter nach hinten gesetzt, hinter die Achse vom Vorderrad und das Gewicht in den Rahmen zu bringen. Die meisten Leute mit Taschen vorne haben sie vor der Achse das ist natürlich instabil. Das geht soweit, dass der Lenker ruckartig rumreißt beim anstellen und das Rad umkippt. Findige Leute haben jetzt einen Ständer entwickelt fürs Vorderrad . Niemand bräuchte ihn , viele nutzen ihn oder würden das tun wenn sie ihn kennen würden. Da bekommt einer Geld für nichts. Ich sollte meine Ratschläge verkaufen, die Ständer sind nicht billig man würde mir bestimmt drei Euro geben anstatt 30 zu zahlen.
Ich hatte noch keinen Radfahrer fahren sehen der einen Gepäckträger für vorn nutzt wo man oben noch eine Ablage wie hinten hat. Die Dinger sind gut um mehr zu transportieren aber machen dein Rad bestimmt nicht stabiler. Der Schwerpunkt liegt so viel zu hoch. Nicht umsonst haben kluge Schrauber den Lowrider entwickelt. Er hat so einen Gepäckträger und ich konnte mir nur vorstellen, dass er der Grund ist für das Fahrverhalten. Falsch beladen dachte ich mir.
Irgendwann tat mir mein Franzose echt leid, also eigentlich eher sein Bike. Bei der Eierrei war jede Bodenwelle eine Tortur für die Speichen. Ein Rad das gut eingespeicht ist muss schon was aushalten, aber hier war nichts stabil, alles bewegte sich unkontrolliert. Es war noch Morgen und kühl, wenn die Speichen gut sind wird es auf jeden Fall besser. Also Rad auf den Kopf, Bastelhandschuhe an und den Speichenspanner raus. Nach einer Stunde war alles gut, also mit den Mitteln die wir hatten. Er war glücklich sein Fahrrad war repariert, er würde Geld sparen für die Reparatur. Ich stellte das Rad wieder auf die Räder und dabei viel mir auf, dass der Vorbau, besser die Gabel locker war. So konnte das nichts werden, das war aber auch das letzte wo ich bei einem beladenen Rad schauen würde. Ohne Gewicht, ja, logisch aber so.
Das Bike liegt jetzt gut auf der Straße und wenn er den blödsinnigen Ständer vorne noch ändert wird es noch stabiler.
Ein angenehmer Mensch der gerne draußen ist und seinen Weg machen wird. Er ist interessiert und redet keine Blasen Step by Step, wird er auch was über sein Gefährt lernen und das wird es ihm danken. Ein draußen Mensch der sogar zu den Plantagen im Norden fährt um dort beim Obstpflücken Geld zu verdienen um weiter reisen zu können. Gute Idee.
Auf dem Zeltplatz angekommen war er glücklich, seit Tagen ist er unterwegs und hat seine neue Freiheit genossen, es ist seine erste Tour. Er wusste aber bis jetzt nicht, dass das auch bequem sein kann. Na wenn er erst mal ein "richtiges" Fahrrad hat wird er staunen. Ein fettes Gewitter mit riesen Tropfen brachte für die Nacht etwas Abkühlung ....
02. Juli /Frankreich / Reisen bildet
Tja, heute Morgen hieß es dann wieder Abschied nehmen. Mein neuer französischer Freund hatte einen Plan und ich auch. Zwei Menschen die Beide das Gleiche tun, Radreisen und doch auf verschiedenen Wegen unterwegs sind. So treiben wir alle durch das All.
Ist euch eigentlich klar, dass ihr alle große Reisende seid? Unser Raumschiff Erde bewegt sich jeden Tag tausende Kilometer durch das All und ihr seid ein Teil der Besetzung. Irre hä? Ihr müsst einfach mal in anderen Dimensionen denken und stellt die verrücktesten Dinge fest.
Heute Morgen beim Abschied ging es nebenbei auch ums Essen. Ich mag das französische Frühstück nicht. Diese ganzen süßen fluffigen Sachen will ich nicht einmal geschenkt. Ein richtiger Kerl braucht ein paar Eier aus der Pfanne und Wurst auf die Schrippe.
So kamen wir auch darauf, dass Franzosen, Frösche essen. Wir brechen hier mal ein Vorurteil: Natan hat noch nie einen gegessen und mich gefragt wie die schmecken. Dabei fällt mir auf, dass auch viele denken wir haben alle Kuckucksuhren an der Wand in Deutschland. Na so etwa.
Aber was wir dabei noch besprachen war, dass es doch komisch ist, dass die Franzosen die einzigen in Europa sind die Frösche essen. Als ich in Singapur mit Freunden essen ging fragten sie mich ob ich Frösche esse, ich probiere alles immer mal,. Nur dann kann man urteilen.
Damals habe ich überlegt wie die Chinesen dazu kamen es den Franzosen gleich zu tun. Mir fiel mal wieder auf, dass wir in Europa oft denken das wäre der Nabel der Welt. Ich bin da nicht anders, darum Reise ich so gerne. Reisen bildet. Ich habe ein wenig in meinen Gedanken der Geschichte gekramt und schnell war mir klar, dass die Franzosen das natürlich aus China mitgebracht haben.
Schade, überall hier hängen Plakate, dass am nächsten Wochenende hier wo ich bin die Tour de France durchgeht. Ich treffe Sonntag nach sechs Monaten endlich Annett wieder und habe nicht die Zeit hier noch etwas in der Gegend zu bleiben. Ist bestimmte eine so tolle Atmosphäre wie beim Sechstagerennen. Schade, Annett hätte auch ihren Spaß daran. Beim Sechstagerennen in Berlin ist sie immer voll dabei. Sie geht voll mit. Hehe, meene Kleene ...
Am 11. August haben wir übrigens schon einen neuen Termin für eine live Übertragung gemacht. Es startet wieder um 14:00 Uhr. Im Internet zu hören unter www.rockradio.radio,de Ich hoffe ihr seid dabei.....
Und für alle die lieber Schlager hören bin ich am 18. August auf B2, dem Schlagersender schlechthin, zwischen 11 und 12 bei Dagmar und Micha zu hören. https://www.radiob2.de
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Kommentar von Claudia Harfst |
Au weia, da hat der Franzose aber Glück gehabt!!!
Antwort von Sven Marx
na nicht nur er, ich auch. Ich habe mal wieder was gelernt: Der Mechanik zu vertrauen ist in meinen Augen gut aber wir sollten die Kontrolle über die Maschinen nie verlieren.