31. Januar - 02. Februar / USA
Mit dem Fahrrad durch die USA
Hier seht ihr meine aktuelle Position.
Eine Leseprobe zu meinem Buch HIER
31.Januar / USA / Abschied
Ein letzter Berg vor der großen Abfahrt. Es geht von etwas über 1.000 Meter auf ungefähr 250 Meter runter. Eine Kilometer lange Abfahrt. gut, dass dieser Berg da war, es war wieder bitterkalt, meine beiden Kanadier sahen aus als ob sie zu Hause unterwegs wären, bewaffnet mit Jacke und Handschuhe ging es in den Morgen. Wir sprachen darüber, dass mein Rekord bei 69,90 km/h liegt und dass ich in diese Abfahrt die Hoffnung lege diesen Rekord endlich zu brechen. Wie oft hatte ich es schon gehofft und dann doch nicht geschafft. Ich werde nie den Tag vergessen als ich den Rekord aufgestellt habe. Ich fuhr in Ideallinie einen Berg in Japan runter, Japan ist echt gut geeignet für solche Rekorde, ein Berg nach dem anderen. Keiner konnte mithalten die Autos wären aus der Kurve geflogen hätten sie es versucht. Der einzige der an mir klebte war ein Typ auf einem Roller. Echt gewagt mit den kleinen Rädern, aber solange kein Loch kommt ok.
Unten am Berg war eine Ampel, ich habe noch nie einen Menschen so vor Freude mit den Armen fuchteln sehen und immer den Daumen in die Luft strecken. Er war so begeistert es sprudelte so aus ihm raus, dass ich ohne ihn verstehen zu können, ganz genau wusste was er sagte. Er war fasziniert wie ich mit dem Junior den Berg runter gestürzt bin. Immer wieder zeigte er auf den Tacho, das Rad, auf mich und streckte die Daumen in die Luft. Wir lachten beide um die Wette bis es grün wurde und er mich endlich überholen konnte......
Was soll ich sagen, 2015 war bis jetzt das Jahr in dem ich am schnellsten war. Es kam eine Ausfahrt und ein Schild zeigte an, dass Radfahrer diese nehmen müssen, völlig blöd, du fährst andere Seite wieder hoch. Soll bestimmt zur Sicherheit sein, dass du vom Abbieger nicht auf die Geradeausspur wechselst und einer der runter will vom Freeway dich dabei erwischt. Ich wartete unten und konnte Walter schon kommen sehen. Er hatte es nicht ganz so eilig wie ich. Als er ankam wunderten wir uns wo Albert blieb. Plötzlich tauchte er ganz oben in den Bergen auf und als er auf unserer Höhe war und wir dachten er kommt gleich zu uns da rauschte er voll durch, wir schauten uns eine Sekunde an und gaben den Gäulen die Sporen.
Als ich endgültig unten am Berg angekommen bin hatte ich es wieder nicht über die 70 km/h geschafft. Hm.
Albert schaute mich an und wunderte sich, dass ich hinter ihm bin. Ich fing an zu lachen und konnte erst gar nicht erklären warum. Als dann auch noch Walter eintraf verstand er die Welt nicht mehr. Wieso waren wir hinter ihm, er hatte doch oben noch Bilder gemacht und wir waren lange weg.
Wir zwei lachten und erlärten ihm, dass er das Schild überfahren hat und wir dort warteten, dass er zu uns kommt. Jetzt lachte er auch herzlich.
Jetzt ging es durchs Flachland, erholsam aber die Straße war grausig, ein Loch kein Loch, die Beiden hatten mich davor schon gewarnt, sie hatten die Tour schon einmal gemacht. Plötzlich hing meine rechte Pedale, ich stemmte meinen Fuß dagegen und schon war sie ganz im Eimer, sie rutschte von der Achse. Das zweite Paar auf dieser Tour. Sie halten etwa 10.000 km dann ist Schluß. Mit dem ersten bin ich gebraucht gestartet und das Zweite hatte mir Annett von Remo mitgebracht nach Finnland. Remo ist der Besitzer vom Fahrradladen StadtRad im berühmten Prenzlauer Berg. Er unterstützt mich schon seit der Zeit kurz vor meinem Start mit Teilen. Vielen Dank !!!
Zum Glück kam ein größerer Ort und ein Radladen gab es auch. Ein Radladen der eher wie eine Werkstatt wirkte wo im vorderen Teil Fahrräder standen. Ein echt netter Typ, fragte was den los ist, ich zeigte die Pedale und fragte ob er solche hat. Aus Aluminium nicht, sagte er. Schon hatte er Werkzeug in der Hand und versuchte die Pedale zu reparieren. Super dachte ich, der ist ein echter Bastler, er schaut erst einmal was geht. Es ging nichts, die Achse war verbogen. Ich kaufte welche aus Kunststoff und er versicherte mir, dass diese super sind, sein Sohn fährt die an seinem BMX. Ich bin gespannt. Aus dem Preis von 18 Dollar wurden 15 und als wir so über meine Tour sprachen gab er mir noch einmal sieben wieder. Acht Dollar kamen die Pedalen nun und das war es. Er freute sich,dass er mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat und wir machten noch ein Bild.
Meine beiden kanadischen Freunde hatten sich in der Zeit im Laden umgesehen. Als ich fertig war sagten sie mir, dass sie nicht mit mir in dem Ort bleiben würden sondern einen Ort weiter fahren würden, sie bogen hier nach Norden ab. Sie würden die nächsten Berge etwas weiter oben überqueren, da waren sie nicht so heftig. Ich wollte nach Mexiko , mir blieb nur der Weg. Der Abschied war da, zwei coole Tage und vielleicht treffen wir uns in Texas wieder, es könnte von der Zeit her passen. Sie wollen ja nach Florida und müssen da durch.....
01. Februar / USA / Ich kann es noch
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Irgendwie habe ich seit Süd-Ost-Asien keine 120 er mehr gemacht, in Australien und Neuseeland war es einfach zu bergig na und hier so und so. Endlich kommt mal wieder etwas flacherres Land und der nächste Zeltplatz wo man ein Zelt aufstellen darf ist genau 120 km weg. Also die Sporen an die Cowboystiefel und ab.
Flach, schön flaches Land, aber leider ein Loch am anderen. Mapsi schickt mich über den alten Highway. Immer wenn am Interstate eine kleine Straße läuft bist du als Radfahrer Nase, es gibt gleich ein Schild, dass du nicht mit den anderen Jungs auf die tolle Spielwiese darfst. Zum Glück enden diese Wege immer irgendwo und man kann auf die größeren Straßen zurück. Hier war es nicht so und ich wurde auch promt zurück auf den Freeway geschickt. Das Land war noch flach, kein Wind und der Junior flog nur so dahin. Die Sporen hatte ich natürlich wieder abgemacht, war nur zur Show weil es so schön klingelt wenn man läuft.
Was jetzt passierte war etwas für Blöde, die Straße war genau drei Kilometer nutzbar dann kam eine Baustelle. Alles schob sich auf eine Seite und der Standstreifen fiel weg. Es gab ein großes blinkendes umschaltendes Schild, da stand was von Pickup, Bike und eine Telefonnummer. Ich fuhr weiter, konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass hier einer kommt und mich einen Ort weiter wieder absetzt. Augen zu und durch.
Ich hatte noch gar nicht richtig ausgeatmet da ging hinter mir schon eine
Sirene, Freeway Patrol, und es hielt gleich noch ein Kollege von ihm. Das ging jetzt aber schnell, nach ein paar hundert Metern waren sie schon da. Den einen hatte ich auf der anderen Spur gesehen, der ist wohl zur Ausfahrt und hat gewendet, wo der andere her war keine Ahnung, hat wohl seine Runde gedreht.
Wir sprachen darüber, dass es kein Schild gab, wo Radfahren verboten drauf stand und sie gaben mir beide Recht. Das andere Schild hatte ich übersehen, dachte da gab es Informationen für Autos, das sind doch die Schilder die man sonst immer für Autos nutzt. Naja ich hatte halb gelogen, ich konnte mir das mit dem abholen nicht vorstellen,. Sie überlegten ob sie mich hier abholen lassen, wir standen gerade an einer Auffahrt, wo zwar Baustelle war aber ich konnte durch diese wieder auf die Straße die daneben läuft. Sie meinten die geht durch. Auf Wiedersehen und ab.
Der Zeltplatz war nicht da, Hammer wenn du denkst du weißt wo du schläfst und dann ist da nichts. Verdammt wie oft hast du das schon erlebt, mit einem Auto kein Problem, du fährst mal 60 km weiter. Mit dem Fahrrad,; ein halber Tag? Es wird sehr schnell dunkel, eine Idee, ein Hotel, ich checkte ein......
02. Februar / USA / Ein schöner Lebensabend
Eine gesperrte Straße, am nächsten Morgen ging das Spiel gleich weiter, voll grausig, ist ja wie zu Hause. Was jetzt aber echt ein Hammer war, dass kein Mensch hier arbeitete, ich war der Einzige hier, ne Straße für mich, Freude. Die Straße war fast fertig und so fuhr ich mal rechts und mal links, ja wie ich gerade wollte....
Zeltplätze sind echt Mangelware, und so hoffte ich, dass man mich auf den Campingplatz drauf lässt der eigentlich nur für Wohnmobile ist. Manchmal drücken sie ein Auge zu und du bezahlst etwas weniger und bekommst einen Stellplatz für ein Wohnmobil, so war es zum Glück auch hier, der Frau war wohl bewusst, dass ich mit dem Rad am Abend nicht mal schnell noch 70 km weiter komme.
Gleich neben mir waren zwei alte Herrschaften, mit einem blinden Hund, der arme Kerl sah nichts mehr, na zum Glück haben Hunde gute Ohren und Nasen.
Die Beiden waren aus dem Norden und machten eigentlich immer in Texas ihr Winterquartier auf, da war aber das Wetter ja schon schlecht und als ihre Schwester meinte sie sollen doch nach Florida kommen da ist da gerade der Sturm drüber. Jetzt sind sie schon drei Monate in Arizona. Die Nächte sind manchmal etwas kalt aber tagsüber ist es herrlich meinten sie.
Ich dachte mir noch beim aufbauen meines Zeltes, zum Glück ist Februar, als ich im April in Arizona der 66 folgte war es schon viel zu warm, Wüste eben...
Über 120 km kein Netz, sie stellen einfach ein Schild an den Straßenrand und es gibt kein Netz. In der dritten Welt hatte ich fast an jeder Ecke Netz und hier kümmert man sich nicht drum. Selbst in Russland im absoluten nichts war entlang der Straße nach Wladiwostock überall Empfang, sogar so gut, dass ich aus den Wäldern Sibiriens über Facebook Videos versenden konnte. Bist du wirklich in den USA????
Am 24, Februar haben wir übrigens schon einen neuen Termin für eine live Übertragung gemacht. Es startet wieder um 14:00 Uhr. Im Internet zu hören unter www.rockradio.radio,de Ich hoffe ihr seid dabei.....
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Kommentar von BikeBlogBerlin |
Die Jungs aus Kanada kann man übrigens auch auf Instagram finden - und dich gleich mit: https://www.instagram.com/p/BeqET4WHEuQ/ (Foto #6) und https://www.instagram.com/p/BencBUkHIyR/ (Foto #3) - hier inkognito als "Zvan" from Germany unterwegs ;-)
Antwort von Sven Marx
Schade, dass ich ich sie nicht noch einmal treffe. Zwei witzige Type .....
Kommentar von Claudia Harfst |
So viel Weite und blauer Himmel! Und stimmungsvolle Sonnenuntergänge. Das mit den Ersatzpedalen war ja nett, hoffentlich halten sie!
Antwort von Sven Marx
Ja, wenn die Leute aus den Radläden mitbekommen wo du her kommst und was du gerade so tteibst geben sie oft was zu.
In Helsinki habe ich mal einen Seitenständer und Kleinteile beschenkt bekommen