31. Juli & 01. August / Japan
Hier seht ihr meine aktuelle Position.
31. Juli/ Japan/ ich lasse mich gerade treiben
Schön so ein Tretlager das keine Geräusche macht.
Mein Weg führt mich weiter nach Jöetsu entlang der Küste.bei Google Maps habe ich schon gesehen, dass die Straße nicht über Land führt. Das bedeutet wohl wieder einige Tunnel. Ich fahre nicht gerne durch sie. Nicht wegen der Autos, die nehmen echt Rücksicht, es ist mir schon manchmal peinlich wie geduldig man hinter mir her fährt. Nein es ist das Licht. Wenn kein Ende zu sehen ist, dann ist nur künstliche Belichtung da. Meist ist die in Tunneln nicht so spitze. Für mich heißt es dann hell-dunkel und da komme ich echt nicht mit klar. Zweimal musste ich absteigen und schieben. Ich fühle mich dann echt unwohl. Das Herz fängt an zu rasen und das dröhnen der Autos macht mich fast wild.
Ich habe keine Angst aber das Gefühl nicht alles 100 %ig unter Kontrolle zu haben gefällt mir nicht. Mir wird in dem Augenblick klar, dass ich behindert bin und das macht mich fast wütend. Man kann auch so alles schaffen, ich muss nur ruhiger machen.
Zwei Erlösungen kamen mir zur Hilfe, ich bin ein echtes Glücksschwein, als erstes eine Baustelle zwischen den Tunneln. Der Verkehr kam also immer zum erliegen. Ich lauschte wann es hinter mir brummte und stellte mich ganz an den Rand. So konnten alle gut passieren und nach einer Minute ging es easy weiter.
Das zweite Glück war unfassbar. Man hatte hier einen Radweg angelegt der unbeschreiblich ist. Entlang der Küste, kaum Steigungen und so über dem Geschehen, dass du dir fast wie ein Vogel vorkommst der von oben ins Tal schaut.
Ein super Weg.
Mein Zeltplatz für die Nacht, wie sollte es anders sein, lag wieder in den Bergen. Ich bereitete schon meine Späßchen in meinem Kopf vor, die ich mit den Leuten an der Rezeption machen wollte. Von wegen dass man hier noch Geld bekommen muss wegen der Mühen und so. Und dass Radfahrer am Nordkap auch nicht's bezahlen müssen wenn sie den Weg geschafft haben.
Als Mapsi mir sagte"Sie haben das Ziel erreicht war da nur ein Weg von der Straße weg. Na da hat wohl einer beim eintragen etwas geschlampt. Entweder es ist noch weiter hoch oder irgendwo am Ende des Weges.
Ein Mann, ungelogen, mindestens 80 Jahre alt joggte hier gerade die Berge hoch und runter, er benutzte dafür kleinere Wege die man am Berg entlang angelegt hatte. Irgendwann bekam ich ihn zu fassen als er mal wieder meinen Weg kreuzte. Ich fragte nach einem Campingplatz. Er zeigte auf den kleinen Weg.
Ich folgte dem Weg. Es kam eine öffentliche Toilette, die hier sehr häufig und gepflegt sind. Dann kam ein Schild wo eingezeichnet war wo man sein Zelt hinstellen darf, eine Feuerstelle, Sitzbänke und so ein kleiner überdachter Teil der zum abwaschen gedacht ist. Bis auf Duschen alles da. Einer dieser Plätze wo jeder Zelten darf. Cool. Hier war außer mir und einem Dutzend Raben, die in der Dämmerung Lärm machten niemand. Ich schaute den Berg runter ins Tal und freundete mich damit an hier ganz alleine auf der Wiese zu stehen.
Ich stand wie auf dem Präsentierteller, aber wer kraucht hier schon in der Nacht hoch.
Zelt aufbauen und hinlegen. Die Nacht ist kurz hat mein altes Onkelchen immer gesagt wenn er ins Bett gegangen ist...
01. August / Japan/ Ich schwöre ab.
Ich war eigentlich schnell eingeschlafen, plötzlich ein Geräusch. Ich öffnete die Augen und wie ich so zu mir kam wurde mir klar woher ich dieses Geräusch kenne. Es war mal wieder soweit, es regnete. Das Geräusch macht mich nur gegen morgen unruhig, wenn ich weiß, dass ich alles schön nass einpacken darf. Jetzt war es mitten in der Nacht. Kein Grund zur Sorge; das Zelt ist dicht und bis morgen früh kann es noch endlich mal aufgehört und wieder angefangen haben. Wer weiß das schon. Ich schlief über dieses gleichbleibende beruhigende tröpfeln wieder ein. Die Nacht ist kurz, denke dran.
Zusammenpacken und ab den Berg runter. So könnte jeder morgen starten. Mit 60 Sachen den Berg runter. Wobei ich merke, dass die neue Decke vorne sich doch anders verhält als meine guten alten tavelcontact von Continental.
Das Tal war wie immer zu schnell erreicht. Noch ein Stück durch die Stadt und wieder an der Küste lang.
Nicht lange und es gab wieder Tunnel und einen noch cooleren Radweg als gestern. Also schöner war er nicht aber viel länger. Fast die halbe Strecke war er lang. Irgendwann zwischendurch kam eine Stadt und mit ihr wieder diese kleinen Bürgersteige die eigentlich keine sind. Ich mache es kurz. Mir ist wieder der Arsch über eine Kante gerutscht, Decke im Arsch. Nicht doll, ich machte mir keine Sorgen.
Etwas stimmte nicht. Über tausende von Kilometern war das der Reifen für mich und nun das alles. Seit Russland nur Probleme. Ok, es war alles sehr hart und an den Kanten wären vielleicht auch andere Reifen gescheitert. Aber mir machte auch der Durchmesser Sorgen. Vielleicht war das die letzten Jahre kein Problem weil das Rad leichter war und so nicht immer gleich durchschlug. Ich hatte auf der Tour bis jetzt einen Platten wo ich mir was eingefahren hatte. Alles andere waren Durchschläge oder Flicken die nicht richtig hielten.
Ich schaute im Internet nach dem nächsten Radladen. Es gab einige in Jöetsu. Na dann schauen wir doch mal was sie da haben.
Gegen Mittag stand ich im ersten Laden und fragte nach Reifen. Schwalbe aber nicht in meiner Größe. Die wollten mir noch schmalere geben oder die gleichen. Noch schmaler dann habe ich ja nur noch "Schlangenbisse' in den Schläuchen und gleich bleibt gleich. Wenn ich mich schon von meinen geliebten Reifen verabschiede dann richtig. Es war kein Geschäft zu machen mit mir.
Ich fuhr in einen kleinen Laden ein Stück weiter. Er hatte die passende Decke aber die war nun wirklich schon beim hinsehen schwach und anfassen durftest du sie gar nicht. Die war so dünn da hätte ein normaler Bortstein gereicht für einen Totalschaden.
Also weiter. In einem Kaufhaus bekam ich was ich wollte. Also erst nicht. Man will mir immer das verkaufen was drauf ist. Man kann auch andere Decken fahren, sie müssen nur mit der Felge hinhauen. Na egal ich habe echt auf den Reifen bestanden und er wollte mir immer klar machen, dass der anders ist.
Gleich auf dem Parkplatz nen schattiges Stellchen gesucht und Rad raus.
Hm. Jetzt passte das Schutzblech nicht mehr der Abstand war zu klein, oder besser nicht da. Es schleifte. Die Werkstatt war eröffnet. Ich baute alles um, Schraube hier anders, Abstandshalter dort ändern und ein Loch muss neu Gebohrt werden. Bohren. Hm, meine Parkplatzwerkstatt gab das nicht her. Kabelbinder. Das Loch mache ich irgendwo mal in einer Werkstatt wenn es passt.
Tja, nun bin ich mit 1.75 Reifen unterwegs. Ich glaube nur bei meiner Harley waren die Reifen breiter. Komme mir vor als ob ich ein Fettbike fahre.....
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