Inklusion braucht Aktion / Apenrade – Berlin – Rom / 02.09. / SCHÖN ist es auf der Welt zu sein…..

Am 02. August habe ich mal wieder einen Tandemsprung gemacht. Manche Menschen werden ruhig andere werden redselig wenn sie aufgeregt sind. So haben wir es als Tauchlehrer immer empfunden. So ein Fallschirmlehrer sieht das wohl genauso und darum hat er mich auf dem Weg zum Flugzeug gefragt ob alles ok ist mit mir. Ich sagte >>Ja, ja, alles ist gut<< Annett lachte und meinte zu ihm, dass sie das auch immer nervt, dass ich bei sämtlichen Dingen die Arschruhe weg habe.

Ich der Schule, bei der Jugendweihe, hatte alle nasse Hände bei der Feierstunde, vor den Prüfungen sind alle fast irre geworden.

Es bringt mich nicht viel aus der Ruhe, selbst die Diagnosen: Hirntumor und Schwarzer Hautkrebs haben mich nicht zerrissen. Entweder mir fehlt da ein Gen führ oder ich bin zu blöd Dinge so schnell zu begreifen, dass ich darin etwas sehe was mich aus der Ruhe bringen sollte.

Tja, so war es auch wieder am 02.09. dem Tag an dem ich und die andern Mitstreiter dem Papst gegenüber stehen sollten. Dennis sagte zu mir auch so etwas ähnliches wie, dass er denkt, dass mich nichts aus der Ruhe bringt. Aber das ist vielleicht auch ganz gut, so behält man den Überblick und kann Dinge objektiver bewerten.

Treffpunkt war die Deutsche Schule in Rom, die Zeit war 7:30 Uhr. Für mich hieß das, dass ich um 04:00 Uhr aufgestanden bin weil ich ja noch das Zelt abbauen musste und mit Karl noch ein Stück fahren musste zur Schule.

Als wir ankamen war Dennis schon da, Björn und Jörg ließen nicht lange auf sich warten. Jörg setzte sich mit dem Gepäck der beiden in Richtung Vatikan mit dem Bus in Bewegung und wir radelten los. Wie sagt man eigentlich wenn jemand im Rollstuhl sitzt und mit den Händen das zusätzliche Rad das vormontiert wird betätigt? Hm.

Der Verkehr war dichter als die Tage zuvor, die Ferien waren vorbei, Rom war voll. Es klappte aber alles super. Ich vorne die beiden Rollis in die Mitte und Karl hinten, wir bildeten eine Einheit. Ich hielt den Arm raus, zog langsam rüber und die anderen hingen wie ein Hänger dran. Das ging ganz wunderbar, Dennis und Björn staunten wie gut man in Italien fahren kann, Karl und ich kannten das ja schon. In Italien musst du fahren sonst wartest du.

An der Via della Concilazione, das ist die große Straße die direkt auf den Petersplatz führt, hielten wir. Ein Moment in dem wir noch einmal darauf eingingen wer, wie, wann, Bilder macht und filmt. Eine Audienz beim Papst hat man nicht jeden Tag und solche Bilder können einiges bewegen.

Um so weiter wir in Richtung Dom fuhren um so mehr Leute waren da, ich habe mal gelesen, dass es bis zu 100.000 sein können. Echt viel, wenn man bedenkt, dass man ab 100.000 Menschen schon von einer Großstadt spricht.

Wir mussten zum linken Eingang, denn wir hatten ja eine Sonderaudienz. Der große Unterschied dabei ist, dass du direkt vor dem Papst sitzt und nicht mit vielen tausend anderen Menschen auf dem Platz stehst. Karl ging voran und versuchte jemanden zu finden, der uns bevollmächtigte die Räder mitnehmen zu können. Nach eine Weile kam er wieder und meinte, dass alles gut ist, das hätte ich nie gedacht, dass das was wird. Karl da hast du dich selbst übertroffen.

Also die Rollstühle und das Trike vorweg und ich hinterher. Gleich an der ersten Kontrolle waren die anderen weg. Ich hatte mein ganzes Gepäck bei und wollte mit dem Rad nur ein paar Meter vom Papst Position einnehmen. Da musste man doch etwas genauer nachsehen. Ich machte hinne, damit ich die anderen noch einholte.

Vor der Bühe angekommen musste ich den Junior dann aber doch noch wo anders hinbringen, direkt dort konnte er nicht bleiben, weil ja alle saßen. Ok, der Junior kommt neben die Bühne an den Petersdom, ob da jemals schon ein Fahrrad stand??

Als ich zurück zu den anderen wollte ging erst einmal nichts. Karl hatte nur vier Karten für die Sonderaudienz, Dennis sollte eigentlich nicht mit in den Bereich dürfen, er hatte eine andere Karte, wir hatten aber gesagt wir werden es versuchen, dass er auch bei uns dort vorne sitzen kann. Und nicht mit Jörg und Dennis seiner Mutter in einen anderen Bereich muss. Jetzt hatte ich die Arschkarte. Ich erklärte dem Verantwortlichen, dass ich mit Karl die ganze Strecke bis Rom gefahren bin und wir die Überbringer der Inklusionsfackel sind. Ich fragte ob es den jetzt wirklich sein Ernst ist, dass ich nicht zurück zu den anderen kann. Er verstand, dass ich dazu gehöre und so war Dennis dann auch mit bei uns vorne, er freute sich von ganzem Herzen.

Irgendwann fing es an zu regnen, nicht doll und nur kurz, was für ein Glück. Tja, nun saßen wir hier ganz vorne und beobachteten das Geschehen, ein paar Kardinäle gingen an uns vorbei und suchten das Gespräch, der Platz hinter uns wurde voller und voller.

Plötzlich sah ich das Papamobil, da ist er und er fährt hinter dir lang, uns war nicht so richtig klar was jetzt passieren würde. Der Papst fuhr über den Platz, es waren extra Wege dafür angelegt, die Menge jubelte. Plötzlich stand sein Mobil nicht weit von uns und er ging nur ein paar Meter von uns entfernt auf die Bühne. Es folgte der offizielle Teil, die Kadinäle gingen alle zu ihm, es wurde in sämtlichen Sprachen vorgelesen welche Pilgergruppen da waren, und beim verlesen jubelten diese. Ein echt irre Stimmung auf dem Platz, so kann man Kirche ertragen. Danach folgte ein Teil der sehr einschläfernt war. Es wurde etwas vorgelesen auf Italienisch. Selbst einer der Leibwächter des Papstes der direkt vor uns saß nickte immer mal wieder weg, irgendwann holte er seine Sonnenbrille raus, damit man das nicht gleich sieht wenn die Augen zufallen. Einer der Kadinäle lies auch zwei-dreimal den Kopf auf die Brust sinken.

Danach ging es los, der Papst erhob sich und ging durch unsere Reihen. Es waren drei Reihen mit etwa 70 Leuten, denke ich. Alle die wir hier vorne saßen konnten etwas von im segnen lassen. Wir hatten die Fackel. Wer mit ihm gesprochen hatte wurde dann auch gleich weggeschickt, so stellte man wohl mehr Sicherheit her und Platz, damit der Papst, die Presse, die Sicherheitsleute und der Kameramann der filmte, damit es auf die großen Leinwände übertragen werden kann, durchkommen.

Jetzt war er in unserer Reihe und die ersten Sicherheitsbeamten gaben uns das Zeichen, dass wir doch die Fackel ruhig anmachen sollen, >>Oder geht das nicht<< war die Frage. Auch das hätten wir nicht gedacht, wir entzündeten die Fackel. Irre, wir stehen hier zu fünft mit unseren Rädern, ok der Junior ein paar Meter weg, haben die Fackel entzündet und der Papst ist fast bei uns.

Was ist er für ein Typ hatten wir uns die letzten Tage oft unterhalten, er soll natürlch sein und viele Dinge tun die seine ganzen Vorgänger nicht getan haben. Er war jetzt bei Björn und Dennis, sie redeten kurz mit ihm und Dennis fragte ob sie ein Bild von ihm machen dürfen, schwups war er an ihrer Seite und sie bekamen sogar ein Selfie, das sieht man wohl nicht gerne, denn es seht überall, dass das nicht erwünscht ist. Tja als nächstes war er bei Sebastian und hat seine Goldmedaille gesegnet. Wir filmten und knipsten was das Zeug hielt, wann ist man so einem wichtigen Menschen mal so nahe.

Jetzt war er bei uns, er las was auf der Fackel stand, reichte uns sie Hand zu Gruß, kein Ring küssen oder sonst etwas und sprach mit uns auf deutsch. Wir erzählten, dass wir die Fackel hierher brachten um sie segnen zu lassen und er machte das im selben Moment. Er nahm sich richtig Zeit für uns, ich habe ein Video auf dem er über drei Minuten nur bei uns war. All das wurde auf die Leinwand übertragen. Als dann auch wir gingen jubelten uns die Menschen zu wie kleine Stars. Man wollte Bilder mit uns machen.

Vor dem Platz stand der Reporter vom ARD Radio, ein netter Typ der locker ein paar Fragen zur Tour und zu der Audienz stellte. Wie fünf standen Rede und Antwort. Noch schnell ein paar Bilder, mir entkommt niemand. Ja, und schon war einer der Höhepunkte in meinem Leben vorbei.

Wir gingen noch etwas essen und verabschiedeten und so langsam. Jeder von uns ging in eine andere Richtung. Karl und ich standen zusammen und uns war klar die Tour ist gelaufen. Ein riesen Erfolg, aber vorbei. Wir nahmen uns in die Arme und er wünschte mir eine schöne Tour und ich im einen schönen Urlaub. Das war die ¨Inklusion braucht Aktion¨ Tour 2015.

Ich setzte mich auf den Junior und fuhr durch die Mittagssonne zum Bahnhof, ich nahm den Zug zum Hotel in der Nähe vom Flughafen, denn meine nächste Tour begann eigentlich schon jetzt. Auf nach Ägypten, zur Charity Tour für die ¨Diakonische Initiative Direckt¨.

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