Inklusion braucht Aktion / Apenrade – Berlin – Rom / 20.08. / Oft reihen sich Ereignisse aneinander

Ja, nachdem Karl und ich uns getrennt haben, mit dem Ziel uns in 2 1/2 Tagen wieder zu sehen, fuhr ich los. Ich machte noch 40 Kilometer entlang der Route und suchte nach einem Hotel. Ich brauchte Internet um die Berichte zu schreiben, Mails zu bearbeiten und zu sehen wo ich die nächsten Tage bleiben kann. Wild Zelten wurde langsam schwierig weil überall Plantagen mit Äpfeln und so waren. Gut um sich zu verpflegen, schlecht um etwas abseits zu schlafen.

Ich fand eine Unterkunft bei einer alten Dame, die Zimmer vermietet, was sie nicht hatte war Internet und in dem Hotel wo ich vorher war hatten sie kein Zimmer mehr frei.  Gut dann eben ohne Internet, es ist schon dunkel.

Was ich auf jeden Fall planen musste war der nächste Tag, also das Navi raus, es lies sich nicht anschalten, alles probieren half nicht, schütteln, klopfen, Akku raus, den anderen rein. Nichts, es ging nicht an. War es etwa abgesoffen weil ich den ganzen Tag das Ladekabel dran hatte um es zu betreiben und dabei unten die Öffnung für den Stecker auf war. Mist reicht nicht eine Sache am Tag.

Jetzt gehst du ins Bett und morgen siehst du weiter, dachte ich mir. Geschlafen habe ich gut, wobei ich aber sagen muss, ich schlafe gerne im Zelt und das Wetter macht mir auch nichts. Blöd ist nur, dass man das nasse Zeug dann am Abend erst einmal trocken legen muss, gut ist dann wenn ein Wind weht, dann trocknet es von alleine.

Nächsten Morgen wollte ich los auf die Straße vom Bozen nach Verona um auf der Route zu bleiben, wenn ich in zwei Tagen wieder mit Karl zusammen bin ist es egal, dann haben wir ein Navi und wissen wo wir lang müssen.

Die nette Dame, wo ich übernachtet hatte,  sagte mir ich soll mir nicht den Streß mit der Straße machen und den Radweg nehmen, der führt immer am Fluß lang. Irgendwann habe ich eine Abfahrt verpasst und war so auf dem Weg zum Gardasee, auch schön, da war ich zum letzen mal vor 16 Jahren mit meinem Ofen. Cool, so ist es auch gut, Hauptsache du bist pünktlich bei Karl in Modena alles andere ist Wurst.

Der Weg dorthin war ein Hammer die Schlucht wird immer enger und die Berge scheinen immer weiter zu wachsen um so näher sie kommen. Echt ein Schauspiel.

Irgendwann waren dann nur noch Schilder zu sehen, dass es zum See geht, die letzte Abfahrt hatte ich so nicht erwartet es ging eine gefühlte Ewigkeit runter zum See, der immer näher kam. Ich kannte nur die Anfahrt von der anderen, flachen Seite, dass hier war aber viel, viel schöner. Untenn im Ort angekommen, ging ich zur Touristen-Information, das ist immer meine erste Anlaufstelle, und es war wieder richtig. Der Mann dort sprach deutsch und erklärte mir, dass die ersten Zeltplätze erst ein paar Orte weiter kommen. Hm.  Er sagte gleich auch noch, ich solle besser die Fähre nehmen weil dorthin einige schlecht beleuchtete Tunnel kommen und einer sei besonders lang. Den Vorschlag nahm ich gerne an, ich hatte schon 155km auf dem Tacho. Also ab auf die Fähre, es waren noch andere Radfahrer dabei. Zwei waren sehr nett, ein Paar, er sprachen mich an wegen meiner Ausrüstung und wollten wissen woher und wohin.

Ich sprach eine ganze Weile mit dem Mann und erzählte was ich so treibe und wie es dazu kam, er hörte gespannt zu und meinte, dass er zuversichtlich ist, dass ich mein Leben meistern werde. Als wir uns verabschiedeten wünschten mir beide eine gute Reise, versprachen, dass sie mir schreiben werden, ich gab ihnen meine Karte, und er sagte mir noch, dass er in einer Klinik für Querschnittgelehmte in der Schweiß arbeitet. Daher also die Erkenntnis, dass ich meine Leben meisten werde. Ich erzählte ihm nämlich auch von Menschen die mir in den letzten Jahren begegneten die sich leider aufgeben haben.

Ich hoffe er meldet sich und ich bekomme die Chance zu fragen ob ein Vortrag von mir dort angebracht ist. Ganz so wie in der REHA wo ich war. Das sind Stellen wo Menschen Hilfe bitter nötig haben, ja und vielleicht erinnern sie sich später ja mal an den komischen Typen mit dem Fahrrad.

Vom Hafen war es nicht weit zum Zeltplatz. Etwas zu trinken besorgen, Zelt aufstellen, trocknen lassen, in der Zeit Bericht schreiben und hundemüde ins Bett fallen.

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