Inklusion braucht Aktion / Apenrade – Berlin – Rom / 26.08. / Eine nette Begegnung
Es regnete noch eine ganze Weile weiter, und so schlief ich über dieses gleichbleibende Geräusch ein. Ich schlief nicht wirklich gut, die feuchte Luft und meine nassen Sachen machten das Klima im Zelt unerträglich, außerdem träumte ich etwas blödes, weiß nur nicht mehr was es war. Vielleicht war aber das Hauptproblem mein Magen der immer mal wieder grummelte. Gegessen habe ich nur Kekse aber getrunken habe ich Wasser, dass ich mir von einem Gehöft besorgt habe.
Ich wusste ja, dass ich es nicht bis zum nächsten Ort schaffen werde um dort zu schlafen. Das war auch der Grund warum ich mir genug zum trinken besorgte. Durch die extremen Spitzen, bei schwülwarmen Wetter, ging das Wasser aber weg wie ohne Gehirn. Als ich nur noch zwei Liter hatte, dachte ich mir, spreche mal die Leute auf dem Hof an wegen Wasser, besser mehr als weniger, ich will nicht mal ohne dieses wichtige Lebensmittel da stehen. Der ältere Herr bat mich rein und lies mich im Garten Wasser vom Hahn nehmen. Eigentlich lasse ich mir solches Wasser immer als Reserve, ich muss im Dunkeln aber die Flaschen verwechselt haben und trank dieses. Das Wasser rührst du nicht mehr an, hoffentlich kommt bald ein Ort wo du neues kaufen kannst.
Ich bin ja nun schon seit ein paar Tagen nur mit eine ADAC Karte und dem Kompass unterwegs, es geht gut aber heute morgen hatte ich die Orientierung etwas verloren. Ich brauchte echt 20 Minuten bis ich wieder wusste wo ich hin will. Irre. Die einzige Straße die hier war führte mich in eine andere Richtung, ich fuhr also mal wieder im Zickzack, die nächste Möglichkeit links bitte. Noch etwas hoch, andere nennen das Frühsport, und dann ging es nach rechts oder links, nach links wollten wir ja.
Wenn man sich in Italien auf etwas verlassen kann, ist es, dass Bäcker schon ganz früh auf haben, und, dass über Mittag fast alles zu ist. Das mit den Bäckern die schon so früh offen haben liegt wohl daran, dass die Menschen hier morgens dieses irre Getränk brauchen, wo in einer ganz kleinen Tasse ganz viel Kaffee und wenig Wasser drin ist.
Du siehst eigentlich schon vom weiten wo ein Bäcker ist, alle strömen dort hin. Wenn Autos, Fahrräder und Fußgänger nur ein Ziel am Morgen haben dann ist es der ortsansässige Bäcker. Ich musste auch da hin, dieses Wasser musste ich los werden.
Ran an den Kühlschrank, Wasser und Power-Drinks lieterweise. Die Verkäuferin konnte kein Wort Englisch und als ich ihr sagte ich brauche ihre Tüte nicht, schaute sie mich mit großen Augen an, sie fragte sich wohl, wie so oft die Verkäufer, wie ich die ganzen Flaschen weg bekomme. Ich zeige immer auf mein Fahrrad und dann ist ihnen klar, dass ich die Sachen gleich verstaue. Ich fragte gleich noch nach dem Weg nach Terni, ich hoffte auf einen anderen Weg als den, den ich mir heraus gesucht hatte. Sie kam gleich hinter ihrem Tresen vor und brachte einen Block und einen Stift mit.
Ihre erste Frage war ob ich durch die Berge will oder flach. Sie sprach nur italienisch, nutzte Hände und Füsse und trotzdem wusste ich was sie meinte. Cool. Natürlich wollte ich flach fahren, die Bergroute ist bestimmt die, die ich mir raus gesucht hatte. Sie fing an zu erklären und schrieb mir die Orte auf die ich suchen soll. Wenn sie mal ins stocken kam, ging sie in den Laden und fragte andere Kunden, die geduldig warteten. Das ging bestimmt fünf bis zehn Minuten so. Die Nummer in Deutschland und man hätte uns beide gesteinigt.
Ausgerüstet mit meinem neuen Marschbefehl zog ich los. Etwa einen Kilometer später merkte ich, dass ich wieder einmal etwas vergessen hatte, ein Bild zu machen. Ich hätte ein Bild machen sollen und ihr meine Karte geben, die Leute freuen sich immer wenn sie in meinem Blog erscheinen. Na ich bin ja noch in der Übungsphase, bis zur Weltreise wird es besser.
Wasser, nen Zettel mit einem leichteren Weg und leicht bedeckter Himmel, ein Lied muss her >>Schön ist es auf der Welt zu sein, sagt die Biene zu dem Stachelschwein……<<
Es ging unaufhörlich hoch, nicht auf 1200 Meter wie meine Route war aber immerhin auf 900 m. Ein paar mal musste ich auch wieder schieben, vielleicht hätte ich es auch geschafft aber die Sonne war mittlerweile draußen und wenn ich mal hielt um Wasser zu trinken, war mir schon komisch im Kopf, wenn ich das merke schiebe ich lieber mal zwischendurch.
Tja, was gibt es noch?
Es war ein Tag wie die letzten auch, nur der Regen fehlte, sollte es der erste Tag sein, an dem es nicht regnet, wär ja mal was.
Unaufhaltsam aufwärts strebend staunte ich nicht schlecht als ich auf einmal Familie Pferd an der Leitplanke sah, es sah nicht aus als ob dies ihre Koppel war, eher als ob sie da durch wollten. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass sie mich hilfesuchend anschauen als ich hielt, was aber wohl blödsinn ist.
Nach sage und schreibe acht Stunden Aufstieg, mal sehr schwer aber meistens moderat, ging es jetzt runter, runter heißt, sich aus 900 m in die Tiefe zu stürzen. Es ging fast zwei Stunden nur runter, da waren Abschnitte bei in denen der Junior 65km/h fuhr – ich liebe es….
Übrigens ist es ganz wichtig, dass das Bike bei so einer Nummer gut beladen ist und nicht anfängt zu schlingern. Aufpassen !!! Die Taschen vorne sollten etwa das gleiche Gewicht habe. Insgesamt ist es auch gut, das Wasser nur auf eine Tasche zu verladen oder in der Mitte. Rechts und links verteilt neigt das Rad schnell dazu ins schlingern zu kommen weil sich das Wasser ja auf beiden Seiten der Achse verschieden bewegt. Oder, ihr habt immer bis zum Rand gefüllte Flaschen aber wann hat man das schon. Wassersäcke sollen sich auch besser verhalten als Flaschen, habe welche aber habe das noch nicht probiert.
Unten angekommen bekam ich fast eine Herzstillstand, das war wieder dieses Schild, Autobahnende. Dieses Mal war ich aber nicht auf der Autobahn. Man hat die Straßenführung geändert. Die Autobahn führt jetzt durch einen Tunnel und diese Straße auf der ich war wurde umgeleitet, man hatte vergessen das Schild abzubauen. Langsam zweifelte ich schon an meinem Verstand.
In Foligno angekommen musste ein Hotel her, meine Sachen wurden trotz der Sonne nicht trocken, die Luft war einfach zu feucht. Ein Hotel und auch noch mit einem tollen Raum für das Bike, super.
Wäsche waschen, sie war ja sowieso nass, duschen, Mails checken und beantworten, Bericht schreiben, alles hochladen, irgendwann mittendrin mit der Liebsten telefonieren und endlich schlafen.
Gute Nacht ………
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