Inklusion braucht Aktion / Apenrade – Berlin – Rom / 27.08 / Du bist fast am Ziel

Jeden Abend steht neben der Berichte, dem eventuellen Aufbau des Zeltes, dem Telefonat mit Annett, dem Wäsche waschen, Mails beantworten immer noch etwas ganz wichtiges an. Ich muss die Route für den nächsten Tag planen, also wo geht es lang und vor allem, ist dort vielleicht ein Zeltplatz.

Zeltplätze haben den Vorteil, dass man eine Toilette und Dusche hat. Verpflegen kann man sich auch, was aber sehr teuer ist. Wenn man alleine reist ist das aber eine gute Möglichkeit einzukaufen. Nach einem geeigneten Supermarkt, wo nicht so viel los ist, sucht man oft lange. Man muss ja immer bedenken, dass das ganze Gepäck am Rad hängt.

Ich habe mir vor langer Zeit eine Alarmanlage zugelegt, einfach und effektiv. Ein dünnes Kabe, dass ich durch die vorderen Taschen ziehe und wenn die Zahlenkombination verdreht ist wird sie scharf gemacht. Wenn jetzt einer am Junior rüttelt, piepst sie erst ein wenig und wenn man nicht die Zahlen ordentlich einstellt und das Schloss öffnet gibt es Krach, wenn man den Kabel einfach durchschneidet übrigens auch. 

Aber ich war ja beim Zeltplatz. Je nachdem wie man fährt braucht man von Foligno noch etwa 190 km bis Rom. In Terni wollte ich ja eigentlich so und so durch, ich hatte mich schon vor Tagen entschieden dort über die letzten Berge zu gehen, ich suchte also nach einem geeignetem Platz dort in der Nähe. Es sprang mir gleich ein Platz in den Bergen, an einem WASSERFALL, ins Auge. Dieser ist der höchste in Europa, 170 Meter, und wurde 300 Jahre v.Chr. durch Menschenhand errichtet. Es wurden damals Staugewässer angelegt um das Wasser von einem in den anderen Fluß zu leiten weil man Sumpfgebiete trocken legen wollte. Es bestand der Verdacht, dass durch diese Gebiete die Malaria Verbreitung findet.

Das klang alles sehr gut, lag auf dem Weg und ich habe mal wieder etwas auf dieser Welt gesehen was es sich lohnt zu bestaunen. Auf nach Marmore, einem kleinen Ort in den Bergen bei Terni.

Der Weg nach Terni war nichts besonderes, ich fuhr in einer Art großen Kessel, überall wo du hinsiehst Berge. Berge die dir sagen, egal an welcher Stelle du hier durch willst: DU MUSST HOCH !! Bis kurz vor Terni ist alles gut, dann fing das Schwitzen wieder an, elend, aber wenigstens bleiben so die Sachen trocken.  Also fast, sie sind natürlich triefnass vom eigenen Saft in dem man schmort.

Terni liegt etwa auf 200 m über Null und der Zeltplatz auf 400 m, der Wasserfall liegt etwas tiefen als der Zeltplatz. Heißt: Man muss den Berg, den man gut von untern aus dem Ort sehen kann, im Zickzack rauf. Ich habe die Zeit nicht beobachtet, was ich aber zusehends sah, war, dass meine Wasservorräte zur Neige gingen.

Ich möchte nicht wissen wie viele Autofahrer, die an einem vorbei fahren, sich an den Kopf fassen und denken ¨Man ist der total verblödet. Nehmt es wie es ist, ihr fahrt Auto und erlebt diesen Aufstieg nur bedingt und ich habe ein unglaubliches Glücksgefühl wenn ich Stunden später und einige Liter Wasser später dort oben stehe. In die Tiefe schaue und ein Bild mache. Dies dient zur Erinnerung an eine Passage in den Bergen die es nicht geschafft hat mich zu bezwingen. Tolles Gefühl, sage ich euch.

Als ich durch die Stadt bin und auf dem Weg zum Berg war, sah ich den Bahnhof, der Zug fährt direkt nach Rom. Es sind jetzt etwa noch 100 km, 100 km mit dem Zug fahren heißt ich könnte mir morgen in Ruhe den Wasserfall ansehen und wäre einfach ausgeruht bei der Ankunft in dem Gewusel der Stadt. Ich wäre schon mitten drin und, und.

Es dauerte noch bis ich auf dem Berg oben war mich zu entscheiden, aber als ich dann den Zeltplatz sah, wusste ich, dass ich nicht mit dem Rad in Rom einfahren werde, sondern mit dem Zug. Die letzten Kilometer werden im Zug zurück gelegt.

Ich könnte auch einen Tag später ankommen, wir haben ja noch Zeit bis zum 02.09. aber ich muss noch einiges erledigen. Schließlich fliege ich am 03.09. Weiter nach Ägypten um meine jährliche Charity Tour für die ¨Diakonische Initiative Direkt¨ zu starten. Ich muss noch sehen wie ich das Rad verstaue und mir ein Hotel suchen welches einen Transfer zum Flughafen hat. Ein Wiedersehen mit Karl steht auch noch an. Ach, und in die Deutsche Botschaft und vor allem zum Heiligen Vater geht es auch noch. Ich habe für mich beschlossen, den Tag Pause habe ich mir verdient.

Schade, dass Karl nicht hier ist, es würde ihm gefallen. Oder besser, dass er nicht da ist, die Wasserratte müsste ich wieder abhalten dort zu planschen.

Morgen ist laufen in den Bergen angesagt, ich bin gespannt….. Und vor allem mal wieder aufgeregt.

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