Inklusion braucht Aktion / Apenrade – Berlin – Rom / 29.08 / Heute ist es soweit, Rom wir haben uns wieder

Fast genau vor einem Jahr bin ich von Rom über Athen, Istanbul und Bukarest nach Mera gefahren. Dem kleinen Ort im Nordwesten von Rumänien, wo in jedem Jahr ein paar Aktivisten hinfahren und in einem Haus für Senioren und sozialschwache Kinder helfen den Menschen dort ein lebenswertes Leben zu ermöglichen. Das Haus wird eigentlich ständig erweitert und wir helfen tatkräftig, schön zu sehen wie etwas zu was ganz besonderem wird. Übrigens starte ich indirekt ja in diesem Jahr wieder hier zu der Charity Tour für die ¨Diakonische Initiative Direkt¨. Am Mittwoch ist die Audienz beim Papst und Donnerstag fliege ich nach Ägypten und fahre von dort über Israel, die Türkei, Bulgarien nach Rumänien.

Tja, nun bin ich schon wieder in Rom, ich sollte mir hier vielleicht eine Wohnung suchen, so oft wie ich hier bin. 

Der Weg hier her führte in den letzten Wochen über viele tolle Orte, Apenrade, Flensburg, Kiel, Berlin, entlang der Oder/Neiße nach Polen, durch das viel zu heiße Tschechien, München, die Alpen mit Regen von allen Seiten, ein gutes Stück durch Italien um schießlich hier, in Rom, zu landen.

Gut zwei Drittel der Strecke hatte ich mit Karl gemeinsam gekämpft, bis wir hinter dem Reschenpass unsere, noch junge Freundschaft, nicht aufs Spiel setzen wollten und beschlossen ein paar Tage alleine zu fahren, letztendlich wurde daraus etwas mehr als eine Woche.

Meine letzte Etappe legte ich, wie bereits geschrieben, mit dem Zug zurück, ich bin auch froh, dass ich das gemacht habe. Ich fuhr durch 10 Tunnnel auf dem Weg von Terni nach Rom, jeder hätte für mich auf den letzten 100 km noch einmal hoch fahren bedeutet. Ich hatte keine Lust mehr, wenn ich bedenke was ich noch für eine Strecke vor mir habe mit Wüsten und Gebirgen wie z.B. die Karpaten dann war das weise.

Die Fahrkartenautomaten sind in Italien echt gut, sie funktionieren in vielen Sprachen, Deutsch ist eine von ihnen. Drollig ist gleich die Warnung am Anfang, bevor alles beginnt geht es schon los, dass du aufpassen sollst vor Dieben. Dann geht es Schritt für Schritt auf Deutsch und zum Schluss kannst du bar oder mit Karte bezahlen, obendrein finde ich es noch preiswerter als bei uns. Was die Fahrradabteile betrifft ist es ziemlich dürftig. Platz für drei Räder und die Stufen so hoch, dass du fast fliegen musst um dort hoch zu kommen.

Also, als ich die Gleise überwunden hatte, es gab keine Aufzüge, die Treppen waren steil und viele, darum ging ich zum Ende des Bahnsteigs und überquerte die Gleise. Ich kann kein Italienisch und Englisch schon gar nicht. Schilder waren darum für mich auch kein lesbares Verbot. Auf der anderen Seite stand es dann auch auf Deutsch dran, da war es dann zu spät, ich kann ja nicht wieder zurück gehen. 

Was gar nicht geht, ist die Tatsache, dass niemand so richtig weiß wo das einzige Fahrradabteil ist, es ist auf jeden Fall auf der Seite wo nicht die Lok ist. Eine Lok kann aber auch hinten sein und schieben, der Fahrer sitzt dann trotzdem vorne in einem kleinen Führerhaus bei den Fahrrädern. Verwirrend….

Ja, irgendwann stand ich dann vor dem Abteil, nachdem ich über den Bahnsteig, doch mit hohem Tempo, gefahren bin. Zum Glück waren wenig Leute da die mit wollten und ausstiegen. Ich musste den Junior echt hoch wuchten, es schien fast unmöglich, das Vorderrad war drin aber ich kam nicht die erste Stufe hoch, das Rad halten, was ja eigentlich meine Stütze ist und einen echt großen Schritt hoch machen war fast nicht zu machen. Ich nahm alle Kraft zusammen und wie ich mich nach oben zog, packte jemand von drinnen zu und wollte das Rad hoch ziehen. Ich schrie >>No, no<< der arme Kerl wusste gar nicht was er machen soll. Woher soll er den auch wissen, dass da ein Typ an seinem Fahrrad hängt um sich zu stützen. Das erkläre mal, dass du behindert bist und dieser Klotz von einem Rad deine Gehhilfe ist. Und weil es so gut passt, machst du das am besten noch in einer anderen Sprache. Die Leute denken mit Sicherheit du spinnst.

Ich hoffe der nette Typ wird weiterhin Menschen helfen und sagt sich beim nächsten Mal nicht ¨sieh mal schön alleine zu, ich lasse mich nicht wieder anblaffen¨. Na ich hoffe er hat es nicht krumm genommen, ich habe mich ja als ich endlich oben war noch herzlich bedankt.

Es gab etwa eine Stunde Fahrt in der ich entspannt lesen konnte, ich halte mich an dem Buch jetzt schon fast sechs Monate auf, und die Aussicht auf die Berge genoss. Ich sprach sogar mit ihnen, etwa so wie >> Ihr seht echt toll aus wenn man nicht aus eigenen Kraft über euch rüber muss<<

In Rom navigierte ich mit Maps, geht auch ohne Netz, nur über die Standortbestimmung. Man muss nur wissen wo man hin will und sich von Zeit zu Zeit orten. So kann man die Richtung gut einhalten.

Ein paar Bilder hier und dort, bekannte Straßen vom letzten Jahr, und weiter zum Vatikan. Wie ich so auf dem Platz stand wurde mir erst so richtig klar, dass ich jetzt da bin und in ein paar Tagen vor dem Heiligen Vater stehe. Komisch obwohl ich mit der Kirche nun echt gar nichts am Hut habe. Er ist schließlich einer der wichtigsten Männer der Welt.

Achtet mal auf die Bilder: Als ich es endlich geschafft hatte die Kamera auf den heißen Steinen so auszurichten, dass der Dom, der Obelisk, der Junior und ich im Bild sind, mir brannten die Knie weil ich ja halb im liegen die Kamera ausrichtete, da drückte ich den Selbstauslöser und ging hinter den Junior. Pose und 3,2,1, Bild. Ein paar Frauen freuten sich und suchten das Weite, sie kischerten noch etwas und als ich das Bild sah, rief ich noch schnell Danke hinter ihnen her. Sie riefen freundlich bitte und wir lachte alle zusammen.

Über die Via Aurelia ging es stadtauswärts, ich musste ja zum Zeltplatz, die Sonne war schon wieder gnadenlos, es war 14:00 Uhr, und es ging bergauf. Hier mal kurz halten und da eine Cola trinken und so weiter und so weiter. Nach einer ganzen Weile war ich da, einchecken, Zelt aufstellen, Karl anrufen, nichts. Na schaust du dich mal etwas um und schreibst eine SMS an ihn. Eine Stunde später kam eine Antwort: ¨19:00 Uhr im Restaurant zum Abendessen?¨ Ok, na dann.

Ich legte mich ins Zelt und las etwas in dem Buch weiter, Kindle ist toll, kannst du auch als App auf dein Handy laden, und schon hast du immer deine Bücher dabei. Beim lesen schlief ich ein und wurde erst kurz vor sieben wach.

Pünktlich zum Essen trafen wir uns, es war erst einmal komisch aber trotzdem herzlich. Wir hatten uns viel zu erzählen, das Zeil war ja das selbe und der Start auch aber wir hatten über eine Woche jeder unsere eigenen Erlebnisse. Irgendwann in der Nacht zahlten wir und gingen ins Bett. Es stand für uns beide Fest, dass es die beste Entscheidung war uns zu trennen und im eigenen Tempo weiter zu machen, anders hätten wir uns vielleicht aufgerieben. Wir verabredeten uns zum nächsten Morgen, es gibt ja noch einiges zu tun bis zur Audienz und sprachen sogar schon über die anderen Projekte die anstehen und worauf wir unbedingt achten müssen.

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