Inklusion braucht Aktion / Apenrade – Berlin – Rom / 31.08 / Ein HAMMER-TAG

Der Tag der großen Zusammenkunft rückt immer näher. ABER vorher sind noch ein paar Dinge zu erledigen.

Karl hatte ja schon vor Monaten um einen Empfang in der Deutschen Botschaft in Rom gebeten. Man konnte ihn damals nicht bestätigen, dass daraus etwas wird, da wir zu einem Zeitpunkt kommen an dem der alte Botschafter nicht mehr im Amt sein wird und die neue Botschafterin erst ihr Amt antritt. Man wusste nicht ob sie dann gleich zwei Herren aus Deutschland in Empfang nehmen wird die mal eben mit dem Rad 2600 km zum Papst radeln um die Inklusionsfackel segnen zu lassen.

Ja, zum Anfang sah es echt schlecht aus für uns, wir hatten uns mit den öffentlichen Verkehrsmittel durchgeschlagen und nun standen wir vor der Botschaft und fragten nach Herrn Müller mit dem Karl den Mailkontakt hatte. Es gab keinen Herrn mit dem Namen, ups. Nach einigem hin und her habe ich gesagt, dass man doch über seine Durchwahl bestimmt herausfinden kann wo er sitzt oder auch nicht sitzt. Gute Idee, ok die Abteilung war klar, ABER, es war gerade Mittagspause. Der nette Herr, den Namen habe ich natürlich schon wieder vergessen, bat uns gegen 14:00 Uhr wieder zu kommen. Wir gingen erst einmal etwas essen.

Ja, beim Essen spekulierten wir was nun passieren wird, wir waren skeptisch, weil Karl auf seine letzten Nachrichten auch keine Antwort mehr bekam. Na es wird sich schon klären.

Punkt zwei waren wir wieder da, und nun ging alles ganz schnell. Uns wurde gesagt, dass man die Zusändige gefunden hat und sie uns gleich empfangen wird. Cool. Ja, und nicht lange später stand unser rettender Engel in Form einer netten Dame namens Tatjana Schenke-Olivieri im Raum. Ein paar Sicherheitsschleusen überwinden und schon waren wir in ihrem Büro. Sie erklärte uns, dass die Botschafterin noch nicht von den Italienern bestätigt ist und darum eine designierte Botschafterin ist. Hm, und was heißt das für uns?? Ja, gute Frage. Also als erstes, hat sie sich erst einmal ganz nett dafür eingesetz, dass wir vielleicht doch noch empfangen werden und es ein paar Bilder geben kann, die für unsere Pressearbeit natürlich sehr wichtig sind. Was nutzt es wenn wir uns voll ins Zeug legen aber mit unseren Aktionen nicht die Öffentlichkeit erreichen.

Genau dafür hatte man sehr viel Verständnis und es bestand die Hoffnung die designierte Botschafterin doch noch zu treffen. Wir hatten ein wirklich interessantes Gespräch mit Frau Schenke-Olivieri über die Inklusion von Behinderten in Italien und dem Unterschied zu Deutschland. Ein gutes Gespräch, dessen Verlauf hier wiederzugeben zu lange dauern würde. Aber ohne die Ungewissheit und dem damit verbundenem Warten wären wir bestimmt nicht dazu gekommen schon fast ungezwungen zu plaudern. Es hatte irgendwie nichts offizielles für mich. Eher angenehm. Danke an der Stelle noch einmal für alles.

Irgendwann kam ein Anruf vom Sekretariat der designierten Botschafterin und uns wurde bestätigt, dass sie sich, wohl gemerkt, an ihrem ersten Tag im Amt, die Zeit nimmt uns zu treffen. Ja, super.

Durch ein paar Gänge ging es direkt zu Frau Dr. Susanne Marianne Wasum-Rainer der designierten Botschafterin. Man hat sich für eine gute Sache Zeit genommen obwohl man selbst noch nicht richtig angekommen war, eine Ehre für unsere Tour. Echt stark.

Wir sprachen über die Tour und dem Zweck und Frau Dr. war sehr interessiert und auch professionell, wir hatten sie ja praktisch kalt erwischt, sie hatte nicht wirklich Zeit sich auf uns vorzubereiten. Das Wichtigste ist, dass sie mit dem Empfang gezeigt hat, dass sie das Thema nicht einfach abtut und im Tagesgeschäft quasi sterben lässt. Nach etwa 20 Minuten und ein paar Bildern, war das nette Gespräch vorbei. VIELEN, VIELEN DANK.

Wir gingen noch einmal zurück in das andere Büro um zu bereden wie wir es mit der Berichterstattung halten werden. Fakt war, dass die Botschafterin als designiert zu bezeichnen ist, um die Form zu wahren und dass auch die Botschaft zeitnah einen Bericht bringen wird. Klasse. Wegen der Bilder mussten wir noch eine Genehmigung abwarten, die dann aber heute schnell kam. Schnell noch ein Bild von uns drei – der Schutzengel und wir, es war ihr glaube ich komisch, aber so bin ich eben.

Wir schwebten fast raus, und mit dem Tipp wo wir einen guten Fahrradladen und einen spitzen Eisladen finden zogen wir mit geschwollener Brust los durch die Straßen Italienes.

Als nächstes musste ein Teil für den Transport das Juniors her, er muss ja am Donnerstag mit mir nach Ägypten fliegen, ich will ihn aber nicht in einen Karton stecken, sondern in einen Sack. Denn hatte ich mir in Japan gekauft für den Transport im Zug. Dazu benötige ich aber ein kleines Teil welches verhindert, dass sich die Gabel verbiegt wenn kein Rad drin ist und jemand beim Transport vielleicht etwas auf die Gabel wirft. Vorsicht ist die Mutter der Porzelankiste.

Wir waren ganz unbewusst im ältesten Bikeshop in Rom und der Chef persönlich bediente uns. Für das Teil musste ich nichts zahlen und man wünschte mir eine gute Reise.

Der beste Eisladen in der Gegend, um die Botschaft, war nur zwei Straßen weiter. >>DA, da, da<< rief Karl kaum hatte er ihn entdeckt. Er stürmte gleich rein, aber so schnell wie er drin war, war er auch weider draußen. Es gab drinnen eine Schlange durch den ganzen Laden. So viel Zeit haben wir nicht. Wir mussten zum Bahnhof, denn die Pilgerzentrale mussten wir auch noch aufsuchen weil wir unser Schreiben für die Audienz abholen mussten. Irgendwie hatte es die Zeit heute eiliger als sonst.

Wieder am Bahnhof angekommen wollte ich mich gleich erkundigen wegen einem Zug zum Flughafen, bzw. in seine Nähe zum Hotel. Ich werde nämlich die letzte Nacht nur ein paar Kilometer vom Flughafen schlafen, dann hin radeln und den Junior für den Flug verpacken.

Als ich so an der Information wartete, so richtig mit Wartenummer und so, es sind unglaublich viele Menschen die dort warten, klingelte mein Telefon. Die Deutsche Botschaft, ups. Ja, wie habe ein Paket für sie bekommen und sind noch 35 Minuten da. Ich suchte Karl, er erkundete den Bahnhof um sie die Wartezeit zu vertreiben. Ein Anruf half, er kam zu mir zurück. Ich sagte ihm, dass unsere Sachen dort sind für die Fackel einen kleinen Deckel und eine Tasche für mich. Felix hatte uns die Sachen nachgesendet weil sie nicht rechtzeitig im München angekommen sind.

Als Karl zurück kam, sagte er, dass man in der Botschaft nicht so erfreut war, dass wir die Sachen haben dorthin senden lassen ohne das vorher abzufragen. Wir hatten keine böse Absicht aber das war der einzige Ort der Karl gleich einfiel als es hieß die Sachen müssen wir nachgesendet bekommen. Ja, oder an den Vatikan….

Gut die Sachen waren also auch da, die Fackel konnte in Betrieb genommen werden und dem Papst vorgeführt werden. Wir waren gespannt ob wir sie überhaupt anmachen können.

Als vorletzten Tagespunkt hatten wir die Pilgerzentrale auf dem Plan, die haben nur bis 18:00 Uhr offen und wir waren noch ein gutes Stück von dort weg. Wir gingen ziemlich zügig und ich hatte echt meine Probleme. Bordstein hoch und wieder runter. Wir kamen nicht vorwärts. Ich beschloss den Radweg zu nehmen, damit kenne ich mich gut aus.

Letztendlich haben wir es geschafft 10 Minuten vorher da zu sein, ich habe nicht dran geglaubt. Aber die Hoffnung stirbt zu letzt und darum haben wir es probiert.

Eine weitere Dame, die sehr nett war, half uns. Sie erkannte Karl gleich am T-Shirt und redete gleich auf Deutsch drauf los, super. Sie hat übrigens acht Monate in Berlin gewohnt. Die Frau versteht uns gut und hat bestimmt auch Ahnung wie es beim Heiligen Vater abgeht. Naja, sie konnte uns nur bedingt Auskunft geben. Was sie uns sagen konnte war aber an wen wir uns wenden können. Auch gut. Sie musste natürlich auch ein Selfie mit uns machen, alte Traditionen soll man nicht brechen. Außerdem ist die hüpsch anzusehen und man hat mal etwas Abwechslung von Karl und mir auf den Bildern.

18:00 Uhr, ALLES erledigt. >>Los ein Bier<< sagte Karl und ich stimmte gleich ein, dass man auch mal was essen könnte. Wie wir so sitzen uns Karl sich ein großes Bier bestellt kommt ein Liter Bier mit einem Kellner dahinter um die Ecke. Scheiße, was ist das denn, Karl war platt. Wie er den ersten Schluck nimmt, fiel uns ein, dass wir uns ja noch mit Dennis treffen wollten. Dennis macht Musik und sitzt im Rollstuhl. (http://www.sittin-bull.de/biographie/) Er ist oft auf Veranstaltungen von Health Media dabei. Ich habe ihn in Berlin persönlich getroffen und wir haben uns auf Anhieb gut verstanden. Ich freute mich sehr ihn wieder zu treffen.

Ein Anruf bei ihm ergab, dass wir uns falsch verstanden hatten, wir dachten er kommt mit dem Taxi dort hin wo wir sind, na das war nichts. Wir verabredeten uns bei ihm in der Nähe vom Hotel. Ja, nun musste Karl nur noch schnell mal einen Liter Bier trinken. Es blieb nur ein kleiner Schluck von seinen 12 Euro Bier im Glas, wir mussten los.

Es hieß wieder laufen, man hätte ich mich doch bloß nicht darauf eingelassen. Herzliche Begrüßung und einen Platz suchen wo man was essen kann, wir hatten echt Hunger. Kurze Lagebesprechung für Mittwoch und eine Überrachung für Dennis, wir haben noch Karten von der netten Dame bei den Pilgern bekommen, mit denen man an der Audienz teilnehmen kann aber nicht vorne sondern dort wo alle stehen die den  Papst mal live erleben wollen. Na solche Karten bekommt man auch nicht jeden Tag. Dennis freute sich und machte sich gleichzeitig sorgen wem er die Karte gibt, weil er mit seinen Eltern und Geschwistern da war. Tja, es war nur eine Karte zu vergeben.

Irgendwann trennten wir uns, Karl und ich mussten noch wieder stadtauswärts mit der Bahn und dem Bus und hatten nicht so lange Zeit. Gegen 22:00 Uhr waren wir im Restaurant auf dem Zeltplatz. Heute wird gefeiert, wir bestellten Wein und Sprite. Karl hat dieses Zeug echt in den schönen Chardonney gegossen.

Oh, man Karl, der schöne Wein….

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