Japan-Radtour / 01.06. / Man, was für ein Glück

Raus aus dem Rennwagen und rauf aufs Rad – Habe noch nen schönes Video wie ich mich quäle da wieder raus zu kommen, die sitzen da echt drin wie reingeschossen.

Geben acht ging es los und es war echt schon schwühl, ätzend warm. Um kurz vor halb zehn sah ich es dann auf ner Tafel, 23°C am frühen Morgen. Prost Herr Preil. Na da werden nicht alle was mit anfangen können (hier mal nen Link für die Leser aus dem Westen: http://de.m.wikipedia.org/wiki/Herricht_%26_Preil )

Es sollten etwa 115km werden an dem Tag aber bei dem Auf und Ab war das echt mühsam, aber es rollte. Es war nichts los, die Landschaft gab nichts her, und das Auf und Ab kannte ich von den letzten Tagen schon zur Genüge.

Ich fing vor lauter langer Weile an belanglose Sachen zu knipsen, nur damit ich mal nen Grund hatte meinen Hintern aus dem Sattel zu heben.

Ich knipste nen Mühlrad, schön beruhigend. Ich knipste ne entstehende Brücke, interessant zu sehen wie die das machen. Dabei viel mir ein, dass die Deutschen die ersten wahren die eine Brücken von zwei Seiten bauten. Bis dahin baute man Brücken immer von einer Seite.

Ich knipste Asbest am Straßenrand, ja und dachte mir wie man bei uns mit dem Zeug umgeht. Ich kann mich sehr gut an meine Dachdecker Zeiten erinnern, man war das ein Aufriss so eine Eindeckung zu entfernen. Spezielle Firmen kommen und Männer in weißen Schutzanzügen nehmen die Platten hochprofessionell ab. Man was die können!!   Naja, ich als Dachdecker denke mir, dass da ein paar Leute gutes Geld verdienen. 

 Egal hier liegen die am Rand und so verwittert wie die aussehen nicht erst seit letztem Jahr. 

Ich knipste mein Spiegelbild auf dem Tank eines Tanklasters, ich freute mich dabei wie schön der Körper sich verformt wenn man sich bewegt. Früher gab es auf Jahrmärkten immer so Spiegel-Hallen, glaube die hießen meist Mausefalle. Da gab es auch so tolle Spiegel in denen man so herrlich verformt wurde. Gibt es so etwas noch? Da können bestimmt auch Kinder drüber lachen die sonst nur am Computer hängen.

Ich kroch hoch und sauste runter, eigentlich war ja alles gut nur nichts los, die Strecke gab nichts zu sehen, zu entdecken her, bah.

Das Thema hängt mir jetzt schon ein paar Tagen im Kopf und dich dachte auch gerade an dieser Steigung wieder darüber nach wie es kam, dass ich eine Rohloff fahre.

Im letzten Jahr als es von Rom über Athen, Istanbul und Bukarest zu dem Hilfsprojekt vom DID (www.did-ev.de) ging, war ich schon durch die Gebirge von Italien, Griechenland und der Türkei durch und dachte mir ¨ Zum Glück musst du jetzt nicht noch durch die Karpaten fahren¨. In Rumänienen nahm ich den Zug weil mir die Zeit davon raste.

In der Türkei, meine Muskeln brannten schon beim bergauf fahren, schwor ich mir, wie auch immer das gehen wird, dass ich meine Alfine 11 Gang gegen eine Rohloff tauschen werde. Die 11 Gänge sind schon echt gut, sie haben mich immerhin über 20.000 km begleitet. der Unterschied ist nicht riesig aber auf solchen Strecken wie gerade wieder hier sehr zu merken.

Tja, ich war zurück von der Tour und kam in einem Gespräch mit Karl von ¨Inklusion braucht Aktion¨ (www.inklusio-braucht-aktion.de) auf genau diese Nabe. Hm, meinte er, wir schauen mal was geht. Er legte sich mächtig ins Zeug um mir genau diese Rohloff zu besorgen. Als Frau Rohloff persönlich davon erfuhr, dass da ein Typ ist mit einer eigenen Geschichte und er auch noch zusammenarbeitet mit einem Verein der sehr wichtige Arbeit macht war sie selbstlos bereit mir diese Nabe zu sponsern. Irre ich war happy.  

Dankeschön Frau Rohloff!!!!

Tja ich strampelte also mal wieder im ersten Gang und dachte so drüber nach, dass mir mit der 11 Gang bestimmt schon wieder die Muskeln brennen würden. Da hörte ich wie ein Auto zum überholen ansetzte. Darin bin ich sehr geübt, nen Rückspiegel geht nicht, weil in dem untern Bereich mein Sichtfeld noch einmal schlechter ist. Ich höre nicht besser als andere Leute aber nutze es stärker weil Sehen schlecht geht.

¨Aber was ist das denn?¨, fragte ich mich. Da ist noch ein anderes Geräusch, klingt wie nen Motorrad, beide waren für mich auf gleicher Höhe. Ich sah, dass Auto im Augenwinkel und rechts davon kam ein Moppet vor (wir fahren hier links).

Ich weiß nicht wie, ob erst der Motorradfahrer zum überholen ansetzte und dann das Auto, oder ob der Typ auf dem Ofen dachte er kann gleich noch rechts vorbei. EGAL.

Seit Tagen denke ich schon drüber nach wie schlecht ich aussehen würde wenn ich in diese Wasserabläufen am Straßenrand landen würde. Die Dinger sind ca. 50cm tief und lass sie 40 breit sein. An manchen Stellen sind sie zu aber über Land meist ohne Abdeckung. An vielen Stellen außerhalb der Orte sind sie auch noch von Pflanzen überwuchert.

Der arme Kerl landete mit dem Vorderrad in diesem Ablauf, ich habe vor Jahren mal gesehen wie jemand sich in einer ähnlichen Situation überschlug, der Hobel kam hinten hoch. Böser Unfall.

Ich sah mich schon einem armen Schwein Erste Hilfe leisten. Ohhh so ein Mist!!!! Plötzlich heulte der Motor auf, yaaahh das wars, sein Bock hat sich gefangen. Ich hätte keinen Cent drauf verwettet. Der Arsch rutschte zum Glück auch in den Graben und das Motorrad hing am Motorblock fest an den Betonkanten. Man der Typ konnte glücklich sein. Der Autofahrer war weg, das musste er gesehen haben. Ich eilte zu dem Fahrer und fragte ob alles gut ist, ja, ja. Ok,ok. Wir versuchten dem Bock da raus zu bekommen, Nichts. Die Fußrasten waren weg, denke die hingen zwischen Beton und Motor. Auf der Straße lag nichts. Voll eingekeilt. Hammer der Typ lebt noch! Er zitterte am ganzen Leib und telefonierte. Ich fragte ob alles gut ist. Ja, ja. Ich setzte meine Fahrt fort. Mein Tag war gerettet. Langeweile hatte ich nicht mehr. Mir gingen noch eine ganze Zeit Situationen durch den Kopf in denen ich auch Schwein hatte, dass nicht mehr passiert ist. Und trotzdem ist Moppetfahren eins der schönsten Dinge auf dieser Welt.

An der Fähre kam ich an als es schon wieder dunkel war. Noch 14 Tage dann sitzt du um 22.00 Uhr noch auf dem Balkon und trinkst nen schönen kühlen Weißwein – Vielleicht bekommt Annett was ab.

Ich kam an und kurz darauf sollte es auch schon los gehen. Nen netter Typ half mir schnell mit allem und schon stand ich an der Stelle wo ich warten musste. Dankeschön. Ich fragte noch ob er ein Hotel auf der anderen Seite kennt, sieht schlecht aus meinte er. Aber im nächsten Ort, 25km weiter, wieder bei Dunkelheit radeln, ich hatte schon 114km. 

Auf der Fähre versuchte ich was im Netz zu finden, ich hatte endlich mal wieder eine Verbindung. Einer der Einweiser der Fähre kam zu mir und fragte ob er helfen kann. ¨Ja, ich suche ein Hotel¨, sagte ich. Ok, er sprach mir der Frau am Imbiss und ein LKW-Fahrer klinkte sich ein.

Kurzer Anruf – Svente du hast nen Zimmer im selben Ort. Ein kleines japanischen Hotel, spitze. Gut und preiswert. Der Einweiser war fertig mit seiner Arbeit, es war die letzte Fähre, ich hatte wieder Dusel, er setzte sich in sein Auto und fuhr voran bis zu Hotel.

Was für hilfsbereite und freundliche Menschen in diesem Land leben, Hut ab!!!

Im Hotel angekommen gab es noch ein Foto, auch das ist unscharf,  und dann wurde mir schon alles erklärt.

Gute Nacht Herrmann, schlarf schön.

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