Japan-Tour / 24.05. / Bin in der Tour angekommen
Japan ist ein sehr sauberes Land, wenn sie wohl auch Probleme haben mit Spinnern die ihren Müll in die Gegend kippen. Manche sind eben asozial, es ist ihnen alles egal was sie nicht weiterbringt. Habe schon einige Schilder am Wegesrand gesehen die Müll abladen verbieten. Überall springen Leute rum die fegen und die Parks in Schuß halten.
Was mich aber verrückt macht ist, dass es keine Papierkörbe gibt wie bei uns, wenn du Müll hast wirst du ihn nicht los. Ich suche mich immer fast dämlich.
Die Menschen scheinen so und so sehr auf sich zu achten. Schuhe aus wenn man ins Haus geht, andere Schuhe für die Toilette, ne Dusche für den Hintern, sich nicht berühren beim Tag sagen, das schließt für mich alles auf einen Hang zur absoluten Reinlichkeit.
Die, wir nannten sie in Ägypten immer Arschduschen, sind hier nicht simpel mit nem Schlauch und nem Wasserhahn am Wasseranschluss der Toilette. Nee, nee, das regelt sich hier alles über Knopfdruck. Ja, die Technik ist sogar da angekommen. Irre in den Hotels werfen sie sich fast weg um dir den Hintern putzen zu lassen und im Öffentlichen Bereich musst du dich mit nem Loch im Boden begnügen.
Dass ich in der Tour angekommen bin merke ich daran, dass ich über das Leben nachdenke, mit einer der Gründe warum ich einfach so durch die Gegend fahren toll finde, man ist einfach da, Punkt. Man ist da und denkt eben etwas. Man denkt drüber nach warum man etwas macht oder lässt und stellt fest, dass man viele Dinge im Ursprung der Kindheit wiederfindet. Und ich glaube um so älter man wird um so mehr verbindet man Dinge mit der Kindheit oder mit früheren Erlebnisse. Man kann ja schon auf einen gewissen Schatz an Erfahrungen zurück greifen, dabei sind es nicht immer gute. Na wie sagte die Mutter von Forrest Gump immer ¨Das Leben ist wie eine Pralienenschachte, man weiß nie was man bekommt¨. Weise Dame!!
Aber zurück zur Tour; ich fuhr durch eine kleines Waldstück das direkt am Wall vor dem Pazifik lag und freute mich darüber wie aktiv die Menschen hier sind. Alte in Heerscharen unterwegs, Übungen machend um Körper und Geist in Schwung zu halten. Hut ab was hier so alles passiert wärend wir, in Europa und vor allem den USA, uns immer mehr dem Nichtstun hingeben.
Ich musste mal auf den Wall drauf, bin erst drauf gekommen, dass man da fahren kann, weil ich drei Bikes hörte die dort oben fuhren, ein vertrautes Geräusch weckte also meine Aufmerksamkeit. Da musst du auch hoch, der Wall ist übrigens an manchen Stellen 12 Meter hoch.
Wie ich da so fuhr, kamen die ersten Erinnerungen. Erst überlegte ich so was hier für Kräfte wirken müssen, dass man so einen Wall baut. Als ich mich dann aber erinnerte, dass ich das selbe dachte als ich in Holland über die Sturmflutschleuse fuhr und für mich meinte, dass da einer bei der Berechnung wohl noch einiges drauf gegeben hat und dann ein Bild auf einer Erklärungstafel sah wo eine Welle über dieses Wehr schwappte da war ich platt. Was es alles für Naturgewalten gibt.
Noch ein Stück weiter erinnerte es mich an die Tour auf dem Deich des Oder-Neise-Radwegs, da ist man teilweise auch ewig, immer in der Sonne, oben auf.
Der große Unterschied war aber, dass ich immer den Fujiyama an meiner rechten Seite hatte. Ein Anblick den man nicht mehr vergisst. Ein Berg der da ganz alleine steht und weithin zu sehen ist. SCHÖN.
Am Strand hat man teilweise die selbe Befestigungsart gewählt wie in Holland. Man hat den ganzen Strand mit Bitumen dicht gemacht. Wer das nicht kennt muss sich vorstellen die Autobahn geht nahtlos ins Meer über. Schwarz trifft auf Blau. Grausig.
Am Strand wohnten einige Menschen die es nicht geschafft haben sich in der Gesellschaft durchzusetzen oder es vielleicht auch nicht wollten, jedenfalls sind sie offensichtlich obdachlos. Es ist baden verboten, die haben hier in dieser riesigen Bucht bestimmt satte Unterströhmung, darum unternimmt man bestimmt nichts gegen die Obdachlosen. Ist eben keine Ecke wo man meinen könnte sie passen nicht ins Bild.
Auf Gran Canaria habe ich das mal ganz anders erlebt. Ich war damals, man das ist jetzt schon über 20 Jahre her, mit meinen Leuten kurz nach dem Jahreswechsel dort, das Wetter war sehr angenehm. Sonne statt der Kälte in Deutschland.
Wie es so ist wenn alles toll ist, man feiert was das Zeug hält, irgendwann sind dann alle ins Bett, ich musste weiter, ich habe glaube schon mein Leben lang Angst was zu verpassen. So zog ich noch los, traf anders Leute und feierte weite. irgendwann hatte alles zu und die Bürgersteigen wurden hochgeklappt, der Tag brach langsam an und man bereitete den Strand für die Urlauber vor. Ich bekam mit wie sie jemanden verjagten der in der Nähe eines Supermarktes am Strand herum lungerte.
Sie beschimpften in auf spanisch. Er antwortete ihnen in spanisch und seiner Heimatsprache Deutsch. Ich dachte mir wie kommt hier ein Obdachloser aus Deutschland her. Wir unterhielten uns eine Weile und er erzählte mir, dass er auf der Insel arbeitete bis er einen Unfall hatte. Er zeigte mir sein Bein es war alles offen und sah auch nicht gut aus. Er konnte keinen Schuh tragen und humpelte. Tja, ohne Versicherung keine Behandlung. >>Warum gehst du nicht zrück nach Deutschland¨ fragte ich. Die Antwort viel knapp aus >>Was soll ich da, hier habe ich wenigstens die Sonne<<
Hm, er tat mir leid und ich wollte noch etwas Gutes für ihen tun. Geld wollte ich im nicht geben, das wäre wohl durch die Kehle geronnen. Da er mich immer wieder nach einen Zigarette fragte, hey ich habe damals noch geraucht, dachte ich mir dem tust du was Gutes (wenn Rauchen gut ist ? ) ich wollte im ihm in den Supermarkt, da hatte er aber Hausverbot. Hm. Ich ging rein holte zwei Stangen Zigaretten nen Haufen Zeug zu Essen und gab ihm das. Er heulte los und hat sich tausendmal bedankt. Ich wünsche im viel Glück und hoffe er lebt noch. So eine Radtour ist einfach nur toll man kann einfach mal sein Leben Revue passieren lassen. Und da es die eigenen Erlebnisse sind sitzt man in der ersten Reihe ohne GEZ zu zahlen. Kommt vielleicht noch
Was mich aber noch bewegte, dass ich mir eigentlich dachte ¨Das wird eine ruhige Tour¨ 2500km in 30 Tagen ist ja locker. Nee jetzt wird es dann schon nicht mehr locker, habe erst 300km gemacht. Hm !! Der Zug und die Fähre sollten ja aber so und so in diese Tour einfließen. Sie ist ja nichts weiter als ein Kennenlernen der Gegebenheiten hier.
Man sollte nicht zu viel planen, einfach mal was auf sich zukommen lassen. Das ist eine Vorbereitung auf die Weltreise und darum wichtig auch möglichst viel zu probieren.
Das nächste ist die Bahn. Problem: Man kann nur mit wenn das Rad verpackt ist, morgen berichte ich mehr drüber. Vorweg schon einmal. Ich habe einen Packsack bekommen obwohl ich nur ¨Danke¨ und ¨Guten Tag¨ auf japanisch sagen kann.
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