Seh- und gehbehindert: Mit dem Pino von Berlin nach Tokio /10.-12. Juli
Testtour über die Alpen
10. Juli
Mit dem Rad auf Reise gehen, ist so lange ok, wie du von deiner Tür bis zu deiner Tür fährst. Bahn, Flugzeug oder Bus sind problematisch.
In unserem Fall ging es um die Bahn. Um von Berlin nach München zu kommen kannst du einen Tag einplanen. Es gibt bestimmt schnellere Anfahrten als unsere, wir mussten dreimal umsteigen. Es gibt wohl schnellere Verbindungen aber mit einem Tandem wird es schwer, denn in den Zügen sind Stellplätze begrenzt und ein Rad das länger ist, ist nicht in der Ausstattung der Stellplätze berücksichtigt.
Alles in allem hat es mit dem Umsteigen gut geklappt, das Pino passt gerade so in die größeren Fahrstühle, wir hatte bei einem Umstieg nur einen kleinen.
Taschen ab und die Treppen hochtragen. Ein eingespieltes Team, cool, obwohl wir es zum ersten Mal gemacht haben. Es musste alles schnell gehen da die Zeiten zum Umsteigen durch leichte Verspätungen noch kürzer werden.
Dank der Tatsache, dass ich im REGIO nur eine Jahrespauschale bezahlen muss von 80€ sind wir dabei aber etwas entschädigt worden, wir haben am Ende Geld gespart und konnten uns nach einem langen Tag ein Glas Wein im Hotel leisten. Den Wein brauchte ich auch. Ich hatte mir das Motel Bavaria extra bei Bett & Bike ausgesucht weil die Unterkünfte nur am Bett & Bike System teilnehmen können wenn sie einen abschließbaren Raum für Fahrräder anbieten. Das Rad stand auf dem Hof und dieser ist durch eine Einfahrt für jeden zugänglich. Mein Ärger war groß (das Motel war auch noch teuer) und die Nacht unruhig, zum Glück hat das Bike eine Alarmalage. Wenn diese in der Nacht, im Innenhof losgegangen wäre hätte es wohl genug Leute aus dem Schlaf gerissen.
11.Juli
Am nächsen Morgen ging es weiter in Richtung Ammersee, Sabine und Andreas - zwei Radreisende, die wir bis gestern nur von FB kannten - hatten uns eingeladen bei ihnen zu Übernachten. Na wir haben dadurch einen Umweg von einem Tag gemacht. Haben uns aber gedacht, dass wir so auch gleich noch nach dem Ammersee, den Starnberger See anfahren können. Die Seen hier sind toll, und wir lieben Wasser. DerAmmersee ist klar hat einige Biergärten zu bieten und die Orte die wir gesehen haben zeigen, dass es den Leuten hier gut geht, heile Welt. Am tollsten auf den paar Kilometern, die wir am See verbrachten, war ein Waldstück wo sich Künstler verewigt haben. Tolle Skulpturen zierten den Radweg und an einer Stelle mussten wir zweimal hinsehen, riesige Wäscheklammern waren an Bäume geklippt. Schöne Idee, toll anzusehen.
Bine und Andy sind Radfahrer die jede Gelegenheit nutzen Touren zu machen. Dabei haben sie aber eine besondere Leidenschaft, sie machen immer Touren die durch Gebirge führen. Sie lieben das Gefühl auf einem Pass anzukommen, ins Tal zu schauen und zu wissen dort aus eigener Kraft angekommen zu sein. Ich kann sie gut verstehen, muss aber sagen, es ist eine ständige Herausforderung.
12.Juli
Das Wetter spielt nicht mit, oder besser nicht so wie wir es gerne hätten. Wir sind komplett nass bei den Beiden angekommen, hatten ein tolles Gespräch dazu ein gleichwertiges Abendbrot, eine ruhige Nacht und kurz nachdem wir am Morgen unsere getrockneten Regensachen wieder einpackten gab es eine herzliche Verabschiedung. Nette Menschen die wir hoffentlich mal wieder treffen. Der Abschied war herzlich und wurde noch mitreißender als es anfing zu nieseln. Wir streubten uns gegen die Regensachen, es waren nur ein paar Kilometer bis zum Bahnhof.
Innsbruck wird unser nächstes Ziel sein und nach einer Nacht dort werden wir weiter ziehen. Annett hat echt Schwierigkeiten mir beim Radfahren zu vertrauen. Schon als ich noch Auto fahren konnte, bin ich oft an den Rand gefahren und habe sie fahren lassen. Sie gibt nicht gerne die Kontrolle ab, wohl auch ein Grund warum sie nicht gerne fliegt, obwohl sie das im Zug nicht so hat - hmm???? Mit dem Fakt habe ich noch zu kämpfen, aber insgesamt ist ein Tandem cool, man ist als Paar dichter zusammen.
Innsbruck ist kleiner als angenommen, wir wohnen hier im wohl höchsten Gebäude und haben einen guten Überblick. Komisch ist, dass wir durch die halbe Stadt rennen mussten um ein Lokal zu finden. Hätte gedacht hier ist mehr los, wohl eher im Winter.
Das Wetter lässt immer noch zu wünschen übrig, darum geht es mit dem Zug weiter nach Venedig. Meine ¨Freifahrt¨ mit dem Behindertenausweis geht ab hier nicht mehr und so mussten wir 47 Euro für uns und das Rad zahlen, in Italien müssen wir nachlösen, geht nicht anders da wir wegen dem Bike weiterhin REGIO fahren, ein durchgehendes Ticket bekommt man nicht. Also weiterhin umsteigen und die einheimische Bahn nutzen.
Na morgen sind wir in Venedig und dann geht die Fahrt endliche los. Bis jetzt sind wir gerade einmal 90 km gefahren und schon fast an der Adria.
Hehe, nicht schlecht - oder?
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Kommentar von Maria Preusser |
Hallo Sven, wie immer ein toller Bericht. Gute Weiterfahrt.